Stressfaktor Trump: Löst der US-Präsident Frühgeburten bei Migrantinnen aus?

Eine Studie ergab, dass die Frühgeburtenrate bei lateinamerikanischen Migrantinnen seit der Wahl Trumps angestiegen ist. (Bild: Getty Images/Nico Piotto)
Eine Studie ergab, dass die Frühgeburtenrate bei lateinamerikanischen Migrantinnen seit der Wahl Trumps angestiegen ist. (Bild: Getty Images/Nico Piotto)

Eine Studie hat sich mit den Geburtenraten in New York beschäftigt – und fand Hinweise darauf, dass seit Trumps Präsidentschaft die Frühgeburtenrate von migrierten Müttern gestiegen ist.

Dass Donald Trump bei vielen Menschen für Bauchschmerzen und Kopfschütteln sorgt, ist bekannt. Seine Äußerungen über Frauen beispielsweise, waren nicht nur vor seiner Präsidentschaft respektlos und dreist – vor Kurzem hatte er die Pornodarstellerin Stormy Daniels, die gerade vor Gericht gegen Trump verlor, als “Pferdegesicht” bezeichnet. Doch nicht nur Frauen stehen auf seiner Liste. Auch Migranten müssen sich seit seiner Wahlkampagne immer wieder Beleidigungen anhören. “Sie bringen Drogen mit. Sie schleppen Kriminalität ein. Das sind Vergewaltiger. Und einige, nehme ich an, sind gute Menschen”, urteilte er schon 2015 öffentlich über Mexikaner.

Stresssituationen beeinflussen werdende Mütter

Dass politische Verhältnisse und verbale Angriffe sogar gesundheitsschädlich sein können, soll sich auch in einer gestiegenen Frühgeburtenrate zeigen. Dafür untersuchten die Forscher der Harvard T.H. Chan School of Public Health die Frühgeburtenrate in New York City unter Frauen, die in den USA geboren wurden, und Einwanderinnen vor und nach den US-Präsidentschaftswahlen 2016. Wie Forscher schon in der Vergangenheit nachweisen konnten, sind Stress und Traumata Risikofaktoren in der Schwangerschaft, die zu Frühgeburten führen können. So haben sich die Geburtsergebnisse nach Ereignissen wie 9/11 oder Razzien der Einwanderungsbehörde verschlechtert.

Anstieg der Frühgeburtenrate seit Trump erkennbar

“[Die Frühgeburt] ist ein Ergebnis, das von psychosozialen Stressoren während der Schwangerschaft beeinflusst sein kann”, erklärt Nancy Krieger, Professorin für Sozialepidemiologie an der Harvard University und führende Autorin der Studie, der News- und Meinungs-Website “Vox”. Es wird angenommen, dass einschneidende Erlebnisse, radikale Veränderungen sowie Rassismus während der Schwangerschaft das Hormon- und Immunsystem der Frauen in einer Weise beeinträchtigen, die das Risiko von Frühgeburten erhöht.

Präsident Donald Trump ist für seine rhetorischen Fehltritte bekannt: Egal ob auf Twitter oder live. (Bild: Saul Loeb/AFP/Getty Images)
Präsident Donald Trump ist für seine rhetorischen Fehltritte bekannt: Egal ob auf Twitter oder live. (Bild: Saul Loeb/AFP/Getty Images)

Kriegers Studie untersuchte Frühgeburten in New York City in der Zeit vor und nach den Präsidentschaftswahlen. Die Frühgeburtenrate stieg in der Gesamtbevölkerung von 7 Prozent auf 7,3 Prozent, was noch kein dramatischer Anstieg ist. Bemerkenswert aber war: Der Anstieg wurde vor allem durch einen deutlich stärkeren Anstieg der Frühgeburtenrate bei im Ausland geborenen Frauen aus Lateinamerika verursacht, sagte Krieger. In dieser Gruppe kamen vor der Wahl Trumps 7,3 Prozent der Babys zu früh auf die Welt, nach der Wahl 8,4 Prozent. Bei Müttern, die in den USA geboren wurden, gab es dagegen keinen ausgeprägte Effekt. Bei Müttern aus dem arabischen und nordafrikanischen Raum kam es zu einem leichten Anstieg von 5 auf 5,4 Prozent, wobei hier die Zahlen für verlässliche Aussagen insgesamt zu niedrig sind.

Die Studie liefert noch keinen endgültigen Nachweis über Ursache und Wirkung dieser Beobachtungen, dazu sind weitere Forschungen nötig. Die Wissenschaftler konzentrierten sich zudem ausschließlich auf New York City. Krieger hofft, die Forschung dahingehend angestoßen zu haben, das Problem im breiterem Spektrum untersuchen zu können.

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