Selenskyj besucht zum Auftakt von womöglich entscheidendem USA-Besuch Munitionsfabrik
Mit einem Besuch einer Munitionsfabrik hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine möglicherweise für die weitere Kriegsführung gegen Russland entscheidende US-Reise begonnen. Während seines Aufenthalts wolle er US-Präsident Joe Biden und anderen Verbündeten wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) "den Plan für den ukrainischen Sieg auf den Tisch" legen, sagte Selenskyj am Sonntag vor seiner Landung in den USA in einem im Flugzeug gedrehten Video. Unterdessen wurden bei erneuten russischen Angriffen auf die Ukraine ein Menschen getötet und 23 weitere verletzt.
Selenskyj machte nach seiner Ankunft in den USA am Sonntag zunächst Halt im Bundesstaat Pennsylvania, wo er eine Fabrik für Artilleriemunition in Scranton besuchte. Scranton ist der Geburtsort von US-Präsident Joe Biden, der Bundesstaat Pennsylvania zählt bei der bevorstehenden US-Präsidentschaftswahl zu den hart umkämpften Swing States. Die nächsten Stationen von Selenskyjs US-Besuch sind New York und Washington. Für Donnerstag ist ein Treffen mit US-Präsident Biden im Weißen Haus angesetzt.
"Die Ukraine wird ihren Siegesplan in den Vereinigten Staaten präsentieren - und der Präsident der Vereinigten Staaten wird ihn als erster vollständig sehen", hatte Selenskyj gesagt. Zudem wolle er den Plan "allen Staats- und Regierungschefs unserer Partnerländer" vorlegen sowie dem US-Kongress und den beiden US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump.
"In diesem Herbst wird sich entscheiden, was als nächstes in diesem Krieg passieren wird", sagte Selenskyj weiter. Es wird erwartet, dass der ukrainische Präsident bei seinen Gesprächen in den USA erneut darauf dringt, dass die ukrainische Armee vom Westen gelieferte Waffen auch für Angriffe auf Ziele tief im russischen Gebiet nutzen darf. Bisher wird ihm dies von den USA und den meisten anderen Unterstützerländern verweigert.
Vor seinem Gespräch mit Biden in Washington trifft Selenskyj am Montag in New York unter anderem Kanzler Scholz. Am Dienstag beginnt in der US-Metropole dann die UN-Generaldebatte, zu der mehr als 130 Staats- und Regierungschefs erwartet werden.
Die Regierung in Kiew ist überzeugt, dass der Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele auf russischem Gebiet das Kriegsgeschehen mehr als zweieinhalb Jahre nach Beginn des russischen Überfalls auf das Nachbarland maßgeblich zugunsten der Ukraine beeinflussen könnte. Der russische Präsident Wladimir Putin hat jedoch gewarnt, Moskau würde dies als Kriegseintritt der Nato-Länder betrachten.
Die ukrainische Armee hatte in den vergangenen Monaten Gebietsverluste in der Ostukraine hinnehmen müssen. Zudem ist das Land täglich russischen Luftangriffen ausgesetzt.
Dabei wurden in der südukrainischen Region Cherson in der Nacht zu Montag eine 61-jährige Frau getötet und sieben Menschen verletzt, wie Gouverneur Oleksandr Prokudin mitteilte. In der Region Saporischschja seien 16 Menschen bei Angriffen auf die gleichnamige Regionalhauptstadt verletzt worden, gab die ukrainische Nationalpolizei an. In beiden Fällen wurden den Angaben zufolge Wohngebäude getroffen.
Die ukrainische Luftwaffe gab an, die Luftabwehr habe drei Angriffsdrohnen des Typs Schahed abgeschossen und eine weitere Drohne sowie zwei Marschflugkörper davon abgehalten, ihre Ziele zu erreichen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass über Nacht acht ukrainische Drohnen über den russischen Grenzregionen Belgorod und Kursk abgefangen und zerstört worden seien.
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