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Seltene Anglertrophäe als Diebesgut

Eine Räuberpistole rund um einen gewaltigen Fisch sorgt derzeit in den USA und Mexiko für viel Amüsement. Der Sportfischer Josue Moreno posierte stolz für die Kameras mit einem unglaublichen Fang: 300 Pfund wog das mysteriöse Prachtexemplar, bei dem es sich offenbar um einen Dianafisch handelte - eine Rarität in den Gewässern Cabos. Einen Haken hatte Morenos Erfolgsgeschichte aber: Er hatte den Fang offenbar anderen Fischern dreist gemopst. 

Auf hoher See wurden Josue Moreno und seine Crew bei einem Anglerausflug mit der „Marina II“ angeblich auf den seltsamen Fisch aufmerksam. Das zumindest erzählte Moreno dem Blog „Pisces Fleet Sportfishing“. „Ich dachte, es wäre ein Red Snapper oder ein Thunfisch“, erinnerte sich Josue Moreno im Interview. Das Tier habe immer wieder seine Kreise an der Wasseroberfläche gezogen. „So etwas hatten wir noch nie gesehen. Der Fisch lebte zwar noch, war aber halbtot und konnte kaum atmen.“ Die Männer hätten das Tier aus dem Wasser gezogen. Man habe keine Ahnung gehabt, um was für einen Fisch es sich handelte, so Moreno. Nachdem der Crew noch einige Doraden ins Netz gegangen waren, sei man wieder an Land zurückgekehrt, um den Riesenbrocken zu wiegen und zu filetieren.

Das zumindest ist die Version Morenos. Wie „Pisces Fleet Sportfishing“ berichtet, hat der Fischer dem Blog aber offenbar einen Bären aufgebunden. Die wahren Erbeuter des mysteriösen Fangs waren offenbar der Texaner Joe Estrada und seine Freunde. Gemeinsam hatten sie für einen Anglerausflug das Boot „Dr. Pescado II.“ gemietet und erheben Anspruch darauf, den Fisch aus dem Meer gezogen zu haben. „Wir wollten damit zurück an Land“, so Estrada am Dienstag gegenüber dem Blog. „Wir wussten, dass es ein ungewöhnlicher Fang war.“ Die Betreiber des Blogs gehen davon aus, dass es sich bei dem Exemplar um einen Dianafisch, auch Hahnenfisch genannt, handelt. Er gehört zur Familie der Luvaridae und wurde laut „grindtv.com“ zuletzt vor 22 Jahren in den Gewässern vor der Küste Cabo San Lucas‘ gesichtet.

Der Kapitän der „Dr. Pescado II.“ überredete die Crew jedoch, weiter auf offener See ihr Glück zu versuchen. Den sensationellen Fang ließ er von einem anderen Boot abholen. Der Skipper jenes anderen Boots war Josue Moreno. Moreno und seine Crew wurden von dem Kapitän beauftragt, den Riesenfisch an Ort und Stelle einzuladen und an Land zu bringen. So sollte der Fisch vor der Sonneneinstrahlung geschützt werden. „Unser Skipper Oscar forderte den anderen Skipper auf, den Fisch für uns an Land zu bringen und einzufrieren. Das hört man ihn auch im Video sagen“, so Estrada. Aufnahmen von dem Fang und der anschließenden Fischübergabe sind inzwischen auch auf dem Videoportal YouTube zu sehen. 

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Und genau dieses Video dient nun als Gegenbeweis zur triumphalen Geschichte Morenos. Wie Joe Estrada berichtet, sei nach seiner Rückkehr an Land der Fisch bereits filetiert gewesen und unter die Leute verteilt worden. Zuvor hatte Moreno noch für ein Erinnerungsfoto mit „seinem“ Fang posiert. Estrada kommentierte das Geschehen gegenüber „Pisces Fleet Sportfishing“ wehmütig, aber nicht verbittert: „Mich freut’s, dass jeder etwas abbekommen hat.“ Nur hätte er selbst auch gerne einen Happen gekostet. „Mir wurde erzählt, dass sie wirklich gut schmecken. Ich liebe es, Fisch zuzubereiten. Das hat mir echt das Herz gebrochen.“