Seltener australischer Handfisch auf Foto festgehalten
Foto eines seltenen, vom Aussterben bedrohten Fisches, der auf seinen "Händen" läuft, gewinnt Unterwasserfotowettbewerb
Dieser Fisch scheint auf Händen zu gehen: Ein seltener und vom Aussterben bedrohter Fisch geht viral, nachdem ein Schnappschuss von ihm einen Unterwasserfotowettbewerb gewonnen hat.
In den dunklen und schlammigen Tiefen des Derwent River in Tasmanien ist eine ungewöhnliche Fischart zu finden, die nicht schwimmt, sondern durch das Flussbett läuft. Der "Gefleckte Handfisch" gehört wohl zu den ungewöhnlichsten Bewohnern australischer Meere: Wie auf dem Foto zu sehen ist, streunert er tatsächlich auf handähnlichen Flossen über den Meeresboden - und sieht dabei ziemlich ulkig aus.
Der "Gefleckte Handfisch" (Brachionichthys hirsutus) hat dabei eigentlich keine richtigen Hände, sondern modifizierte Brustflossen, mit denen er auf dem Meeresboden läuft und die ihm ermöglichen, dort nach verlockenden Würmern und Krustentieren zu suchen.
Mit dem Schnappschuss des vom Aussterben bedrohten Fisches gewann der französische Fotograf Nicolas Remy kürzlich den ersten Platz in der Kaltwasserkategorie des Wettbewerbs Ocean Art 2022 des Underwater Photography Guide - und verhalf damit dem exotischem Meeresbewohner im Internet zu sehr viel Aufmerksamkeit.
Bedrohte Fischart
Nach Angaben des Handfish Conservation Project gibt es in freier Wildbahn nur noch weniger als 3.000 Expemplarer dieses ungewöhnlichen Unterwasserbewohners, von denen die meisten in der tasmanischen Derwent-Mündung leben.
Von den vierzehn bekannten Handfischarten sind neben dem Gefleckten Handfisch noch zwei weitere Arten bedroht: der Rote und der Ziebell-Handfisch. Vom Roten Handfisch gibt es vermutlich nur noch 100 erwachsene Tiere, während der Ziebell-Handfisch seit 2007 gar nicht mehr in freier Wildbahn gesichtet wurde.
Mit seiner cremefarbenen Musterung ist der Handfisch auf dem Meeresboden gut getarnt, so dass er nur schwer zu erkennen und noch schwerer zu fotografieren ist.
Fotograf Nicolas Remy war jedoch fest entschlossen, diesen schwer erkennbaren Fisch abzulichten. Im Jahr 2022 tauchte er schließlich in die Gewässer des Derwent, wo ihm nach insgesamt 9 Stunden Aufenthalt im Wasser die spektakuläre Nahaufnahme des charismatischen Fisches mit seinen "Händen" und dem flauschigen Köder in Sichtweite gelang, wie auf der Website des Fotowettbewerbs zu lesen ist.
´Remy hofft nun, mit seiner Porträtfotografie Aufmerksamkeit für die bedrohte Art zu erzeugen und die Menschen dazu anzuregen, sich für den Schutz dieser "sehr seltsam aussehenden Fische" zu engagieren.
Ocean Art 22: Spektakuläre Eindrücke aus der Unterwasserwelt
Neben dem Bild des Handfisches offenbaren auch weitere Fotobeiträge des Unterwasser-Wettbewerbs spektakuläre Einblicke in die Untiefen der Weltmeere:
"Mobula Munkiana" von Adam Martin
Dieses Bild von Adam Martin etwa zeigt eine Rochen-Spezies namens Mobula Munkiana, die sich jedes Frühjahr in großen Schwärmen vor der Küste von Baja California Sur, Mexiko, versammelt.
"The Hunt" von Daniel Nicholson
Ein Grauer Riffhai teilt einen Fisch-Schwarm: Auf dieser Aufnahme sieht man, wie der Hai seine Beute in die flachen Gänge des Ningaloo-Riffs treibt, wo es nach Angaben des Fotografen für viele der Beutetiere nicht gut ausging. Als die Fische in den Gängen des Riffs "gefangen" waren, verfielen laut Daniel Nicholson fast hundert an der "Jagd" beteiligte Haie in einen stundenlangen "Fressrausch".
"Octopus Mother" von Kat Zhou
Dieses Foto von der Fotografin Kat Zhou zeigt einen karibischen Riffkraken, der vor der Küste von West Palm Beach, Florida, seine Eier bewacht. Laut der Fotografin löste es bei ihr ein bittersüßes Gefühl aus, der Krakenmama dabei zuzusehen, wie sie ihre Eier beschützte, wohlwissend, dass ein trauriges Ende bevorstand. Wie alle anderen Krakenarten fraß nämlich auch diese Mutter nichts, während sie sich um ihre Eier kümmerte - was nach dem Schlüpfen der Eier in der Regel zum Tode der Mutter führt.
"Chew With Your Mouth Closed!" von Bryant Turffs
Der Fotograf dieser Aufnahme, Bryant Turffs, war eigentlich auf der Suche nach Seekühen, als er auf diese gefräßige Schnappschildkröte stieß. Turffs verbrachte nach eigenen Angaben mehrere Stunden damit, sie zu beobachten, woran sich das offenbar blinde Tier nicht zu stören schien. Schließlich stieß sie auf einen toten, stecheligen Plattfisch. Die Schildkröte nahm den Fisch kurzerhand ins Maul und begann, die Stacheln mit den Vorderbeinen abzukratzen, wie auf dem Bild zu sehen ist. Anschließend schluckte sie den restlichen Fisch ganz herunter.
Video: Überlebenskampf unter Wasser: Schildkröte wehrt heftigen Haiangriff ab