Serie Kita-Not: Zwei Tage als Erzieherin in Berlin – ein Selbstversuch

Immer was los, immer was zu tun - Susanne Leinemann im Garten der Kita "Grüner Weg" in Britz

Berlin. Plötzlich Stille, wunderbare Stille. Sie scheint fast greifbar im Raum. Es ist mein zweiter Tag als Aushilfserzieherin in der Kita "Grüner Weg" in Britz. Ich habe diesen Morgen schon Kindernasen geputzt, die Macarena getanzt, Kinderschuhe angezogen, Kinderschuhe ausgezogen, einen Fahrradhelm bewundert, bunte Pflaster auf Kinderfingern fachmännisch begutachtet. Es gab Mittag­essen, Eierkuchen mit Apfelmus und danach – an diesem heißen Tag – Wassereis, diese Plastikschläuche, an denen man sehr lange nuckeln kann.

Natürlich möchten anfangs alle Cola, danach ging die Vorliebe nach Farben – Rosa, Weiß, Orange, letzte Wahl Grün. Nun will man raus in den Garten, auf die großen Freiflächen rund um die Kita. Die 25 Kita-Kinder der oberen Etage stehen schon wartend vor dem Ausgang, den Rucksack mit der Brotbox für die Vesper geschultert. Ich gehe zurück in den Gruppenraum, und da ist sie auf einmal – diese Stille.

Auch schön, denke ich. Und mir wird bewusst, ich bin bald wieder weg, aber Erzieherinnen und Erzieher, die haben jeden Tag Tohuwabohu, sind immer im Mittelpunkt, wie die Animateure in einem Ferienklub. Sie gestalten den Tag, sie ermuntern, trösten. Sie zeigen neue Welten, geben den Kinder etwas an die Hand, das sich zu entdecken lohnt. Sie schlichten Kinderkräche, trocknen Tränen, erziehen, machen Mut.

Christien, die diese Gruppe zusammen mit Esther leitet, hat mir erzählt, wie sehr das eigene Wohlbefinden in diesen Beruf hineinwirkt. Es gibt Tage, da ...

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