Werbung

Setbesuch bei "Sturm der Liebe": Was der Zuschauer nicht sieht

2.656 Folgen, fast zwölf Jahre und bisher elf Traumhochzeiten: Die ARD-Telenovela "Sturm der Liebe" blickt auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurück. Und schon bald krönt eine weitere Hochzeit die Liebe des aktuellen Traumpaares. Bis es allerdings soweit ist, geht es in Bichlheim noch mehrfach drunter und drüber...

Ein bekanntes Gesicht kehrt zurück

Einer, der den Betrieb des Fünf-Sterne-Hotels "Fürstenhof", um das sich die Liebes- und Intrigengeschichten ranken, schon von Anfang an kennt, ist Lorenzo Patanè (40). Als Robert Saalfeld kehrt der Italiener ab Dienstag für rund zwei Wochen nach Bichlheim zurück. "Für 'Sturm der Liebe' zu drehen bedeutet für mich eine Rückkehr in ein vertrautes, familiäres Umfeld", so der Schauspieler. Kein Wunder, schließlich war er sowohl in der zweiten als auch in der sechsten Staffel der männliche Hauptdarsteller.

Wie heimisch man sich am Set der Telenovela fühlen kann, weiß auch Max Alberti (34). Der Münchner, der in der zwölften Staffel die Hauptrolle Adrian Lechner spielt, hat mittlerweile bereits seinen letzten Drehtag bei der Serie gehabt. Beim Setbesuch von spot on news im Februar beschrieb er seinen Gefühlszustand so: "Die Zeit momentan genieße ich sehr - in den letzten Drehmonaten ist man viel gelöster als am Anfang. Ich kenne die Teammitglieder jetzt so gut, mit jedem habe ich irgendetwas erlebt. Wenn man hier am Set eintrifft, fühlt es sich immer so an, als würde man nach Hause zur Familie kommen."

Von New York nach Bichlheim

Die Stimmung am Set in der Bavaria Filmstadt ist in der Tat fröhlich und entspannt, als sich die beiden Hauptdarsteller für ein Interview zusammensetzen. "Das ist alles nur gespielt. Wir hassen uns", scherzt Hauptdarstellerin Jeannine Michèle Wacker (27), die Clara Morgenstern spielt. Die Telenovela ist eine große Umstellung für die Schweizer Musical-Darstellerin, die in New York City gelernt und bereits auf großen Bühnen gespielt hat. Doch genau dieser Kontrast sei es, der ihr so gefalle:

"Mein Ziel war es immer, möglichst viele verschiedene Sachen auszuprobieren", erklärt sie. Während man beim Musical über Monate hinweg acht Mal in der Woche den Zugang zu einer Produktion finden müsse und dabei nicht in eine Routine verfallen dürfe, berge "Sturm der Liebe" ganz andere Herausforderungen: "Wir müssen hier sehr viel Text verinnerlichen und diesen in kurzer Zeit konzentriert umsetzen - und dann kommt sofort die nächste Szene!"

Der knallharte Tagesablauf der Hauptdarsteller

Das Dreh-Pensum der Telenovela ist in der Tat beachtlich. An fünf Tagen in der Woche wird parallel im Studio und an Außen-Sets gedreht. Offizieller Drehbeginn ist 9:00 Uhr, die Vorbereitungen des Teams beginnen aber meist schon eineinhalb Stunden früher. "Wenn ich hier ankomme, versuche ich noch zu frühstücken - meistens muss ich aber direkt in die Maske und drehe dann durchgehend bis abends", beschreibt Max Alberti seinen Tagesablauf. "Man wird hier ja von einer Szene zur nächsten dirigiert, zwischendurch stehen Kostümwechsel an, es geht zum Außendreh und wieder zurück." Pressetermine und Fotoshootings nicht zu vergessen.

Schauplatz der Telenovela sind derzeit rund 20 Dekorationen im Hauptstudio sowie sechs weitere in der sogenannten Mann-Villa auf dem Bavaria-Gelände - dem Zuschauer bestens bekannt als der Westflügel des "Fürstenhofs". Obwohl das Fünf-Sterne-Hotel in der Geschichte in Bad Tölz und Umgebung angesiedelt ist, wird dort aus logistischen Gründen tatsächlich nie gedreht. Außen-Kulissen befinden sich stattdessen im Münchner Umland und in der Rosenheimer Gegend. Und wo drehen die Hauptdarsteller am liebsten?

Darum ist die Hotel-Lobby so unbeliebt

"Meine Lieblingsdeko ist Adrians und Desirées Suite - da fühle ich mich mittlerweile echt heimisch", verrät Alberti. Eine Sache gefällt dem 34-Jährigen daran ganz besonders: "Immer wenn ich dort drehe, schaue ich erst mal, ob das Bett gerade frisch gemacht wurde. Wenn nicht, springe ich immer im hohen Bogen hinein - das habe ich mittlerweile zu einem Ritual von mir am Set gemacht."

Zuhause ist es eben am schönsten. Da geht es seiner Kollegin ähnlich: "Ich mag Claras Zimmer sehr gerne. Das Bett ist so bequem", schwärmt sie. Aber auch die sogenannte Romantikhütte hat es der Schweizerin angetan. Einen weniger guten Stand hat bei beiden dagegen die Lobby des Hotels. Dort habe man immer das Gefühl, dass man klein und verloren gegen einen großen Raum anspielen müsse.

Wenn es um Essens-Szenen geht, sind die Co-Stars ebenfalls einer Meinung. Das hat auch einen guten Grund: "Ein Lob an die Mädels von der Requisite. Das Essen wird frisch zubereitet und ist sehr lecker. Es sieht nicht nur gut aus - es schmeckt auch so", schwärmt Alberti. Heißt folglich, wenn eine Szene mehrmals gedreht wird, können sich die Darsteller richtig den Bauch vollschlagen. Und das tun sie ab und an auch, wie Wacker verrät: "Am besten ist es, abends um halb acht eine Frühstücksszene zu drehen - dann dürfen wir nämlich anschließend das ganze Frühstück aufessen!"

Jedes Wochenende proben?

Für die Inszenierung sorgen aktuell sechs Regisseure, die sich wöchentlich mit Innen- und Außendrehs sowie der Vorbereitung abwechseln. Und letztere ist für alle unerlässlich: Eine Szene im Studio muss in 25 Minuten im Kasten sein - inklusive Probe! Da muss natürlich alles sitzen. Ein Grund, weshalb schwierige Szenen wie etwa ein Streit auch mal vorab geprobt würden, erklärt Wacker.

Apropos: Zu Beginn hatten die Hauptdarsteller einen großen Vorsatz, wie sie im Interview verraten. "Jedes Wochenende wollten wir uns zusammensetzen und die Texte der kommenden Woche gemeinsam durchgehen", so Alberti. Doch wie das mit guten Vorsätzen erfahrungsgemäß so ist, war der Erfolg eher ernüchternd: "Nach zwei Wochen mussten wir schon einsehen, dass wir das nicht durchhalten werden..."

Bei dem großen Dreh-Pensum zugegebenermaßen kein Wunder. Allein für die weibliche Hauptdarstellerin stehen pro Woche schon mal 40 oder mehr Szenen auf dem Plan. Doch das ist noch nicht alles, wie Wacker verrät: "Ich gehe einmal die Woche ins Tonstudio und spreche die Voice-Over-Texte ein." Zur Erklärung: Das sind Claras Gedanken, die der Zuschauer zu hören bekommt. Und die bringen die Schauspielerin auch mal in eine unliebsame Situation, wie sie weiter erklärt: "Wenn die entsprechende Szene erst nach diesem Termin gedreht wird, höre ich meine eigene, eingespielte Stimme beim Dreh, was mir sehr unangenehm ist."

So ticken Max Alberti und Jeannine Michèle Wacker privat

Privat haben die beiden Hauptdarsteller übrigens gar nicht so viel mit ihren Rollen gemein, wie sich im Gespräch herausstellt. Während Clara als Designerin für Strickmode ein Händchen für Handarbeit hat, hält sich die Begeisterung dafür bei Jeannine Michèle Wacker in Grenzen: "Ich kann zwar stricken, aber nur in Zeitlupe", gesteht sie. Diese Faszination sei bei ihr nie angekommen. Und auch mit der Nähmaschine gab es wohl schon die eine oder andere Auseinandersetzung.

Und auch Alberti, der in der Telenovela einen smarten, erfolgreichen Hotel-Miteigentümer spielt, schlägt dagegen privat ganz andere Töne an: Seit 17 Jahren ist er Schlagzeuger der Münchner Band Jamaram. Ein Herzensprojekt, das für "Sturm der Liebe" oft zurückstecken musste. So verzichtete Alberti etwa Anfang des Jahres auf eine sechswöchige Kolumbien-Tour: "Ein großes Opfer", wie er zugibt.

Doch in geraumer Zeit wird er wieder mit seinen Kollegen auf der Bühne stehen. Nach der Veröffentlichung des neuen Albums "Freedom of Screech" am 24. März sei auf jeden Fall eine Tour geplant. "Erst werden wir durch die Clubs ziehen und dann spielen wir Festivals", freut sich Max Alberti. Bis es soweit ist, muss sich seine Rolle Adrian allerdings erst noch ins Zeug legen und das Herz seiner Clara ein für alle Mal erobern...

Foto(s): Bavaria Fernsehproduktion/Christof Arnold, Bavaria Fernsehproduktion/Christof Arnold, Bavaria Fernsehproduktion/Christof Arnold, Bavaria Fernsehproduktion/Christof Arnold, Bavaria Fernsehproduktion/Christof Arnold, Bavaria Fernsehproduktion/Christof Arnold