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"Seuchenjahr" beschert "Tagesschau" Rekordquoten

"Ein ereignisreiches, ein von großem Informationsbedürfnis der Zuschauerinnen und Zuschauer geprägtes Jahr geht zu Ende", konstatiert die ARD am Ende eines Jahres, das dem Nachrichten - und Informationssendungen Rekordquoten beschert hat.

"Das war wirklich ein Seuchenjahr", bilanzierte auch ARD-Programmchef Volker Herres am Montagnachmittag zunächst wenig überraschend die zurückliegenden Monate. Aber es sei eben auch ein Jahr gewesen, so der Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, "das den Stellenwert der aktuellen wie hintergründigen Information im Ersten besonders herausgehoben" habe. Die ARD hat Zahlen vorgelegt, die sowohl von einem allgemein großen Informationsbedürfnis der Zuschauer zeugen als auch von einem sprunghaft gestiegenen Interesse am Informationsangebot im Ersten. "Wenn etwas Wichtiges passiert - und die Corona-Pandemie, der Brexit, die US-Wahlen sind für uns alle wichtig -, informieren sich die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer zuallererst im Ersten", konstatierte Herres. Das würden die Zuschauerzahlen und die Umfragewerte der ARD-Trend-Studie 2020 gleichermaßen zeigen.

Herres sprach insbesondere der für die Produktion der "Tagesschau" zuständigen Redaktion von "ARD aktuell" ein Kompliment aus. Die Nachrichtenmacher können in diesem Jahr echte Rekordwerte vorweisen. "Das ARD-Nachrichtenflaggschiff", so die ARD in ihrer Mitteilung vom Montag, habe im Vergleich zum Vorjahr deutlich zulegen können. Demnach wurde die Hauptausgabe der "Tagesschau" im Ersten, einigen Dritten, bei 3sat, Phoenix, ARD alpha und Tagesschau24 im Durchschnitt von 11,77 Millionen Zuschauern verfolgt, was einem Marktanteil von 39,5 Prozent entspreche.

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"Die Sehbeteiligung für die Hauptausgabe um 20.00 Uhr liegt damit zwei Millionen über dem des Vorjahres und stellt den höchsten Jahresschnitt seit der Wiedervereinigung bzw. der Messung des gesamtdeutschen Fernsehverhaltens dar", ließen die ARD-Verantwortlichen in der Zusammenfassung ihrer Jahresbilanz wissen. Die "Tagesschau" bleibe "die mit Abstand meistgesehene Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen". Zum Vergleich: "heute" im ZDF kam im Schnitt auf 4,64 Millionen Zuschauer und 19,7 Prozent Marktanteil, "RTL aktuell" erreichte zur Primetime 3,32 Millionen Zuschauer und 15,1 Prozent Marktanteil, gefolgt von den "SAT.1 News" (1,22 Millionen Zuschauer, 4,2 Prozent Marktanteil.

Besonders auffällig ist der sprunghafte Anstieg der Nachfrage zu Beginn der beiden Lockdowns: Die durchschnittliche Sehbeteiligung der "Tagesschau" wuchs vom Februar auf März und vom September auf November 2020 jeweils um mehr als drei Millionen Zuschauer. Die durchschnittlichen Visit-Werte für die "Tagesschau"-Webseiten und die "Tagesschau"-App hätten sich nach ARD-Angaben in den genannten Monaten nahezu verdoppelt.

"Informationssender Nummer Eins"

"Ein ereignisreiches, ein von großem Informationsbedürfnis der Zuschauerinnen und Zuschauer geprägtes Jahr geht zu Ende", heißt es in der ARD-Mitteilung, die 2020 für Das Erste "als Informationssender Nummer Eins" als "ein turbulentes und überaus reichweitenstarkes Jahr" beschreibt. Insgesamt habe es zwölf "Brennpunkt"-Ausgaben "zu politischen und katastrophalen Ereignissen" gegeben, 74-mal sei das neue Info-Format "ARD extra" ins Programm genommen worden, das bis zu 14,98 Millionen Zuschauer und Marktanteile von bis zu 39,7 Prozent erreichte. Im Durchschnitt hätten sich 7,71 Millionen Zuschauer über die aktuelle Corona-Lage im Anschluss an die "Tagesschau" informiert.

Auch die Talk-Formate im Ersten hatten 2020 immer wieder die Pandemie und ihre weitreichenden Folgen zum Gegenstand. In mehr als 50 Sendungen sei das Thema Corona aufgegriffen und vertieft worden. Die mit Abstand beliebteste Talksendung im deutschen Fernsehen ist 2020 "Anne Will". Durchschnittlich 3,97 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Gespräche - das sind etwa 721.000 pro Sendung mehr als im Vorjahr.

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Frank Plasbergs Talk "hart aber fair" lief ebenfalls erfolgreich. 3,15 Millionen Zuschauer waren im Schnitt dabei - ein Plus von 678.000. Auch "maischberger. die woche" (1,41 Millionen Zuschauer, plus 218.000) gewann im Vergleich zum Vorjahr an Publikum dazu. "Das Interesse orientierte sich an den Infektionszahlen und dem Ernst der Lage, würde ich sagen", erklärte Frank Plasberg unlängst. "Im Sommer war eine Phase des Durchatmens da. Da konnte man auch mal die zarten Pflänzchen anderer Themen hegen und pflegen. Doch so, wie die Krise wieder durchschlägt, kann man sagen: Das Informationsbedürfnis der Menschen ist ausgesprochen hoch."

Münster-"Tatort" einmal mehr ungeschlagen

Auch abseits des Nachrichten- und Informationsangebots konnte die ARD im zurückliegenden Jahr punkten. In der Primetime zwischen 20 Uhr und 23 Uhr ist das ARD-Gemeinschaftsprogramm mit 14,7 Prozent in marktführender Position, gefolgt vom ZDF (14,6 Prozent), RTL landet mit 8,4 Prozent Marktanteil dahinter. Nur die Dritten Programme der ARD verzeichnen mit 15 Prozent "kumuliert" einen noch höheren Wert als Das Erste.

Laut ARD waren die drei meistgesehenen Unterhaltungsshows 2020 im deutschen Fernsehen allesamt im Ersten zu finden: "Das Adventsfest der 100.000 Lichter" verfolgten 6,81 Millionen, "Verstehen Sie Spaß? - Die große Geburtstagsshow" 6,47 Millionen und "Klein gegen Groß" 6,36 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. 8,15 Millionen Fußballfans sahen das Nations-League-Spiel der deutschen Elf gegen die Schweiz. Der meistgesehene Fernsehfilm des Jahres war mit 13,80 Millionen Zuschauern der "Tatort: Es lebe der König!" aus Münster.

Ausdrücklich weisen die ARD-Verantwortlichen auf den Beitrag der Eventserien "zum Gesamterfolg" hin - und zwar sowohl linear im Ersten also auch online in der ARD-Mediathek. "Unsere wunderbaren Jahre" kam demnach auf 6,80 Millionen Zuschauer, "Das Geheimnis des Totenwaldes" auf 6,68 Millionen, "Oktoberfest 1900" auf 4,54 Millionen und die dritte Staffel der gemeinsam mit Sky produzierten Serie "Babylon Berlin" auf 4,18 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer.

Das "qualitativ beste Programm"

Auch in der Repräsentativbefragung "ARD-Trend 2020" (3.128 Befragte ab 14 Jahren, Erhebungszeitraum: 1. Oktober bis 16. November 2020) schnitt Das Erste stark ab.

24 Prozent der Befragten nannten das ARD-Gemeinschaftsangebot auf die Frage nach dem qualitativ besten Programm. Mit deutlichem Abstand folgen das ZDF (15 Prozent) und RTL (10 Prozent).

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