Sexualstraftäter kaum überwacht - Londoner Polizei in der Kritik: Aufsichtsbehörde beklagt gravierende Mängel
Die Londoner Polizei steht in der Kritik. Ein Bericht offenbart gravierende Mängel und fordert dringende Verbesserungen.
Ein neuer Bericht der Aufsichtsbehörde HMICFR ( „His Majesty's Inspectorate of Constabulary and Fire & Rescue Services“) stellt der Londoner Polizei ein schlechtes Zeugnis in mehreren Bereichen aus. Die Metropolitan Police will die Ergebnisse sorgfältig reflektieren.
Polizei schneidet nur in zwei Bereichen ausreichend ab
Laut Berichten des „Spiegel“, zeigte die Untersuchung, dass die Polizei ihren Aufgaben in vielen Bereichen nicht gerecht wird. Lediglich im Gebrauch der Personenkontrollen und im fairen Umgang mit der Öffentlichkeit erreichte sie eine ausreichende Bewertung.
Die Behörde sieht besonders Mängel in der Prävention von Straftaten und dem Schutz hilfsbedürftiger Menschen. Auch die Führung und Verwaltung der Polizei weisen erhebliche Defizite auf, berichtet „n-tv.de“.
Scotland Yard weist vor allem Mängel bei Sexualstraftaten auf
Die Ermittlungen von Straftaten und die Überwachung bekannter Straftäter bewertete die Behörde sogar als mangelhaft. Besonders kritisch äußerte sie sich zur Überwachung gefährlicher Sexualstraftäter. Hier mangele es an ausreichendem Training der Beamten, und Kontrollen fänden zu häufig mit vorheriger Ankündigung statt.
Auch bei der Bekämpfung von kinderpornografischem Material im Internet schneidet die Polizei, umgangsprachlich auch Scotland Yard genannt, schlecht ab. In 60 Prozent dieser Fälle werden die Ermittlungen eingestellt, so „n-tv.de“.
Behörde kritisiert Einsatz unerfahrener Polizisten
Der Bericht kritisiert zudem die Unerfahrenheit vieler Polizisten, die auch bei komplexen Fällen eingesetzt werden. Lee Freeman, der zuständige Inspektor, äußerte Kritik: „Ich habe ernsthafte Bedenken hinsichtlich der derzeitigen Vorgehensweise der Polizei bei der Ermittlung von Straftaten und dem Umgang mit Straftätern und Verdächtigen,“ so Freeman.
Laut „Spiegel“ verspricht die Metropolitan Police, die Ergebnisse des Berichts nun „sorgfältig zu reflektieren.“
Polizei nach Leichenfotos und Frauen-Morden in der Kritik
Bereits vor wenigen Jahren sorgte die Londoner Polizei international für Schlagzeilen. Zwei Polizisten der größten Polizeikraft des Landes, die Londoner Metropolitan Police, standen vor Gericht, weil sie Fotos von weiblichen Leichen in Chatgruppen geteilt haben sollen.
Vorangegangen war der Mord an Sarah Everard. Im März 2023 verschwand die 33-Jährige in Südlondon spurlos, eine Woche später wird ihre Leiche entdeckt. Der Täter war ein Polizist der Met. Er hatte die junge Frau unter Vorspielung einer Kontrolle verschleppt, vergewaltigt und ermordet. In derselben Einheit diente ein Mann, gegen den derzeit ein Verfahren läuft - er soll mehrere Frauen sexuell missbraucht haben.