Werbung

Sexuelle Gewalt durch Ukraine-Besatzer - Russland greift zu Goebbels-Vergleich

Nach hundert Tagen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen eine Bilanz für den Bereich der Sexualverbrechen durch die Besatzungstruppen gezogen.

Offiziell wurden 124 sexuelle Gewalttaten registriert. Die tatsächliche Zahl liege aber wahrscheinlich deutlich höher, sagte die Sonderbeauftragte des UN-Generalsekretärs für Sexuelle Gewalt in Konfliktgebieten, Pramila Patten, die per Video der UN-Sicherheitsrates zugeschaltet war. Sie führte die Zahlen detailliert aus: "Die meisten der mutmaßlichen Opfer sind Frauen. 56 von 124 Anschuldigungen betreffen Frauen. 49 der Anschuldigungen Kinder. Davon betreffen 41 Vorwürfe Mädchen und sieben Jungen. Und in einem Fall war das Geschlecht unbekannt. 19 der Betroffenen sind Männer. Zu den Taten zählen Vergewaltigung, versuchte Vergewaltigung, erzwungene öffentliche Entkleidung und Androhung sexueller Gewalt."

"Wie die Goeebels-Schergen"

Die Reaktion des russischen UN-Botschafters Wassili Nebensja ließ im New Yorker Sitzungssaal nicht lange auf sich warten. Er zog einen drastischen Vergleich zur NS-Zeit: "Heute haben wir wie schon so oft von den Berichterstattern nicht einen einzigen Beweis gehört. Aber diese Anschuldigungen passen gut zur Darstellung russischer Soldaten als Bestien und brutale Barbaren, die von westlichen Spin Doctors inszeniert werden - genau wie es die Goebbels-Schergen am Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrer Propaganda getan haben."

Berichte über Sexualverbrechen und Menschenhandel haben bereits zu Protesten vor den russischen Botschaften in Vilnius und Tallinn, aber auch zu anderen Aktionen in mehreren Ländern geführt.

Die von den UN vorgelegten Erhebungen beziehen sich auf Regionen in der Ukraine die unter russischer Besatzung stehen oder standen.