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Shaqiri schießt die Schweiz Richtung Achtelfinale

Die Schweiz ringt Serbien mit einem Last-Minute-Tor nieder und darf von der K.o.-Runde träumen. Ausgerechnet Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri sichern den Eidgenossen den Sieg. Für die Serben steht nun ein echtes Endspiel gegen Brasilien an.

Xherdan Shaqiri schließt einen Konter zum entscheidenden 2:1 ab
Xherdan Shaqiri schließt einen Konter zum entscheidenden 2:1 ab

Der Spielverlauf

Die Serben von der ersten Minute an voll drin im Spiel und mit frühem Pressing gegen schlafmützige Schweizer. Die erste Chance vereitelte Yann Sommer noch bei Aleksandar Mitrovic‘ Kopfball, nach einem erneuten schnellen Ballverlust und der anschließenden Flanke war Sommer dann aber gegen den Serben machtlos: Mitrovic setzte sich in der Luft leicht gegen Fabian Schär durch und traf zur Führung (5.).

Die Schweiz fand auch in der Folge nicht zu ihrem gewohnten ruhigen Spiel und leistete sich jede Menge einfacher Abspiele im Mittelfeld. Trotzdem kamen auch die Eidgenossen nach zehn Minuten zu einer ersten dicken Chance. Ricardo Rodriguez setzte sich auf links schön durch, flankte flach zur Mitte, wo Blerim Dzemaili den Ball aus sieben Metern aber am Tor vorbeischob.

Insgesamt gefährlicher blieben aber die Serben, die es immer wieder mit Flanken versuchten und im sehr agilen Mitrovic einen dankbaren Abnehmer fanden. Auf der Gegenseite war es wieder Dzemaili, der ein dickes Ding liegen ließ. Nach schönem Zuspiel von Steven Zuber scheiterte Dzemaili aus sechs Metern an Keeper Vladimir Stojkovic. Was aber blieb, war die große Anfälligkeit der Schweizer bei hohen Bällen. Mit dem Pausenpfiff hätte Dusan Tosic nach einer Ecke beinahe für das 2:0 der Serben gesorgt, segelte aber haarscharf am Ball vorbei.

Schweiz-Coach Vladimir Petkovic reagierte zur Pause und nahm den erneut völlig indisponierten Seferovic vom Feld, für ihn kam Mario Gavranovic. Und die Schweiz zum schnellen Ausgleich: Nach einer flüssig vorgetragenen Konter nahm Granit Xhaka einen Abpraller aus 24 Metern direkt und versenkte den Ball unhaltbar im rechten Eck (52.). Nur sechs Minuten später hätte die Schweiz die Partie beinahe komplett gedreht, aber Xherdan Shaqiris Schuss klatschte nur ans Lattenkreuz.

Nach dem Schock erholten sich die Serben aber recht schnell und übernahmen wieder die Initiative. Immer wieder war es Mitovic, mit dem die Schweizer Abwehr nicht klarkam, der Mittelstürmer holte eigentlich eine Elfmeter heraus, der ihm aber verweigert wurde, dann rauschte er knapp am 2:1 vorbei. In der Schlussphase entwickelte sich ein offenes Spiel, beide Teams wollten angesichts der Tabellenkonstellation unbedingt gewinnen. Ein schnell vorgetragener Konter und eine völlig missglückte Abseitsfalle von Dusan Tosic entscheiden dann die Begegnung: Shaqiri war auf und davon und spitzelte den Ball an Stojkovic vorbei ins Tor.

Damit trafen mit Xhaka und Shaqiri ausgerechnet die beiden Spieler mit kosovarisch-albanischen Wurzeln, die von den serbischen Fans 90 Minuten lang ausgepfiffen wurden.

Der Schiedsrichter

Dr. Felix Brych war ein insgesamt souveräner Leiter einer Partie mit großem Konfliktpotenzial. Nicht nur die Tabellenkonstellation in Gruppe E, sondern auch die Rivalität der Serben mit den vielen Schweizer Spielern mit albanischen oder kosovarischen Wurzeln hätte zum Pulverfass werden können. Dass erst gar keine Hektik oder Gehässigkeiten aufkamen, war in erster Linie Brych zu verdanken. Der regulierte mit guter Körpersprache und klaren Ansagen, lag bei seinen Entscheidungen richtig – mit einer Ausnahme: In der 66. Minute hätte er nach der Attacke auf Mitrovic Elfmeter für Serbien geben können.

Der Gewinner des Spiels

Aleksandar Mitrovic war wie eine Abrissbirne vorne drin bei den Serben. Der Mittelstürmer war an wirklich jeder gefährlichen Aktion beteiligt, holte fast jeden Kopfball und traf zur frühen Führung für die Serben. Kaum zu stoppen, manchmal reichten auch nicht zwei oder drei Gegenspieler. Und hätte eigentlich auch noch einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen.

Der Verlierer des Spiels

Haris Seferovic bekam erneut den Vorzug vor Gavranovic, selbst nach dem schwachen Auftritt gegen Brasilien hielt Coach Petkovic an ihm fest. Das vertrauen konnte Seferovic zu keinem Zeitpunkt zurückzahlen, ganz im Gegenteil. Die Schweiz spielte in der ersten Halbzeit quasi mit einem Spieler weniger, Seferovic war komplett abgemeldet und wartete stattdessen mit einem unglaublich schlechten Wert auf: Indiskutable zwei Ballkontakte hatte der Angreifer nach 45 Minuten. In der Form dürfte sich Seferovic im letzten Spiel gegen Costa Rica ziemlich sicher auf der Bank wiederfinden.