Sicherheitslücken bei Attacken auf Trump - Secret Service vermehrt in der Kritik

Ronald Rowe Jr., amtierender Direktor des US Secret Service, spricht bei einer Pressekonferenz in West Palm Beach, Florida am 16.09.2024 über einen mutmaßlichen Anschlagsversuch auf Ex-Präsident Donald Trump.<span class="copyright">Joe Raedle/Staff/Getty Images</span>
Ronald Rowe Jr., amtierender Direktor des US Secret Service, spricht bei einer Pressekonferenz in West Palm Beach, Florida am 16.09.2024 über einen mutmaßlichen Anschlagsversuch auf Ex-Präsident Donald Trump.Joe Raedle/Staff/Getty Images

Nach zwei Anschlagsversuchen auf Donald Trump innerhalb von nur zwei Monaten geraten die Schutzmaßnahmen des Secret Service in die Kritik. Dort hinterfragt man nun die bisherige Strategie.

Am letzten Sonntag gelang es dem Secret Service, ein mögliches Attentat auf den ehemaligen Präsidenten Trump zu vereiteln, während dieser in West Palm Beach, Florida, Golf spielte. Im Gegensatz dazu endete ein Vorfall im Juli weniger glimpflich, als ein Angreifer bei einer Versammlung in Butler, Pennsylvania, acht Schüsse abfeuerte und Trump leicht am Ohr verletzte.

Forderungen nach besserem Schutz für Ex-Präsidenten

Die Notwendigkeit eines besseren Schutzes für den kandidierenden Ex-Präsidenten wird immer deutlicher. Jared Moskowitz, ein demokratischer Abgeordneter und Mitglied eines Untersuchungsausschusses des Kongresses, sagte gegenüber „CNN“: „Wir müssen in der Lage sein, einen früheren Präsidenten, der erneut antritt, zu schützen.“ Der Ausschuss, dem Moskowitz angehört, nimmt aktuell die beiden Anschlagsversuche unter die Lupe.

„Die Vorfälle sind zunehmend peinlich für die Behörde, und die Kongressmitglieder sind fassungslos darüber, dass wir uns nun schon zum zweiten Mal in einer solchen Lage befinden“, so der Politiker aus Florida. Auch Präsident Joe Biden machte sich für verstärkte Sicherheitsmaßnahmen stark und erklärte in Washington, der Secret Service benötige dringend zusätzliche Unterstützung.

„Paradigmenwechsel“ notwendig

Ein „Paradigmenwechsel“ sei erforderlich, so Ronald Rowe, der derzeitige Direktor des US Secret Service. Obwohl er die getroffenen Sicherheitsvorkehrungen verteidigte, gab er zu, dass eine neue Herangehensweise nötig sei. Bei einer Pressekonferenz erklärte er: „Angesichts der dynamischen Bedrohungslage haben wir eingesehen, dass wir unsere Methoden neu denken müssen. Es geht darum, von einem reaktiven Ansatz zu einem Modell der permanenten Bereitschaft zu wechseln.“

Eine Sicherheitslücke wurde laut „Welt“ auch bei dem zuletzt abgewendeten Angriff deutlich, als es dem 58-jährigen mutmaßlichen Attentäter Ryan Routh gelang, sich in einem Gebüsch in nur 400 Meter Entfernung von Trump zu verbergen. Die Entdeckung des Gewehrlaufs des mutmaßlichen Angreifers verhinderte schließlich Schlimmeres.

Experten besorgt über Sicherheitsstandards auf Trumps Golfplätzen

Sicherheitsexperten äußern dem Bericht zufolge bereits seit geraumer Zeit Bedenken hinsichtlich des Schutzes auf Trumps Golfplätzen in Bedminster und West Palm Beach, die der Ex-Präsident regelmäßig bespielt. Palm Beach County Sheriff Ric Bradshaw bestätigte laut „CNN“, dass die Sicherheitsstufe für Trump nicht mit der für amtierende Präsidenten vergleichbar ist.

„Das aktuelle Schutzniveau berücksichtigt, dass er kein amtierender Präsident ist. Wäre dies der Fall, hätten wir den gesamten Golfplatz abgesichert. Doch da er es nicht ist, beschränkt sich die Sicherheit auf die Bereiche, die der Secret Service für machbar hält“, sagte Bradshaw.

Secret Service verstärkt Trumps Schutz mit neuer Technik und Personal

Um Trumps Sicherheit zu verstärken, hat der Secret Service seit dem Angriff im Juli die Kommunikationsinfrastruktur ausgebaut und ein eigenständiges Funknetz für Trumps Sicherheitsteam eingerichtet. Die Behörde setzt auch zunehmend auf Schutzglas bei Veranstaltungen im Freien und hat die Zahl der Agenten in Trumps Sicherheitsteam aufgestockt.