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Silberpfeil mit schwarzer Seele: der Mercedes-AMG GT im Test

Obwohl der Mercedes-AMG GT eine Straßenzulassung hat, zeigt der Supersportwagen auf der Rennpiste am besten, was er kann.
Obwohl der Mercedes-AMG GT eine Straßenzulassung hat, zeigt der Supersportwagen auf der Rennpiste am besten, was er kann.

Von wegen Silberpfeil: Als Black Series bekommt der AMG GT eine schwarze Seele. Denn aus dem Luxussportwagen wird zum Ende seiner Laufzeit ein Renner für die Rundstrecke, der nur mit Mühe eine Straßenzulassung bekommen hat. Auf der Piste fühlt er sich dafür umso wohler.

Berlin (dpa-infocom) - Der Mercedes-AMG GT zeigt seine schwarze Seele. Denn ab sofort gibt es den Supersportwagen auch wieder als Black Series: Ein stärkerer Motor, eine im Windkanal optimierte, weitgehend aus Karbon gefertigte Karosserie und ein ambitioniertes Gewindefahrwerk machen das Coupé zum Rundstreckenrenner mit Straßenzulassung.

Für Kritiker wird der Zweisitzer mit einem Verbrauch von 12,8 Litern (CO2-Ausstoß 292 g/km) und einem Spitzentempo von 325 km/h zur reinen Provokation. Und viele Interessierte sehen bei einem Preis von 335.240 Euro ebenso schwarz. Denn damit ist der GT Black Series fast dreimal so teuer wie das Grundmodell.

Der stärkste Achtzylinder in der AMG-Geschichte

Im Zentrum der Kraftkur steht der vier Liter große V8-Motor: Dank neuer Software und einer völlig neuen Kurbelwelle steigt seine Leistung gegenüber dem bisherigen Spitzenreiter in der Familie um über 20 Prozent auf 537 kW/730 PS. Das macht ihn zum bislang stärksten AMG-Achtzylinder in einem Straßenauto. Entsprechend rabiat geht der Motor zur Sache. Zwar fehlt ihm das ganz große Spektakel der Italiener, doch wenn er seine maximal 800 Nm über das aus Karbon gebackene Torque-Tube-System an die Hinterachse schickt, kann der Schnellflug beginnen.

In nur 3,2 Sekunden geht es dann auf Tempo 100, und nach weniger als neun Sekunden sind 200 Sachen erreicht. Ein Ende findet die Raserei erst bei 325 km/h - oder vor der nächsten Kurve, wo der GT mit viel Biss bremst und sich leichtfüßig eindreht. Diese Zahlen sind schon auf dem Papier beeindruckend. Doch sie können nicht einmal ansatzweise das Gefühl beschreiben, das sich einstellt, wenn der GT beim Kickdown vor Kraft fast zu explodieren scheint, mit der gleichen Urgewalt wieder abbremst und durch die Kurven fliegt wie eine perfekt abgefeuerte Flipperkugel.

Im Spiel des Windes

Bei dieser Raserei hilft neben dem zu Gunsten der Bodenhaftung optimierten Fahrwerk vor allem die Aerodynamik. Denn die messerscharfe Buglippe, die man erst auf abgesperrtem Terrain ausklappen darf, die Kühlrippen in den Kotflügeln, der riesige Diffusor und vor allem der mächtige Doppelflügel am Heck dienen nur einem Zweck: den Silberpfeil stabiler und schneller fliegen zu lassen. So saugt sich der Wagen förmlich an der Fahrbahn fest, als wäre er von Dyson statt Daimler. Bei Vollgas lastet die Luft mit mehr als 500 Kilo auf dem Spoiler und drückt das Heck so noch fester auf den Asphalt. Und wenn sich der innere Teil des Flügels beim Tritt in die Eisen mit einer Hydraulik senkrecht in den Wind stellt, dann ist es, als würde ein Bremsschirm aktiviert, so stark verzögert der Wagen.

Spätestens dann ist man ungeheuer dankbar, dass einen die Mechaniker vor der Fahrt mit gleich vier Gurten so fest in die engen Schalensitze gezurrt haben, dass die Luft in der Lunge knapp wird. Und auch der Überrollkäfig, der mit dem so genannten Track Package einhergeht, erscheint einem plötzlich nicht mehr völlig überflüssig. Ganz im Gegensatz zu Navigation und Infotainment: Denn Abzweigungen gibt es auf der Rennstrecke keine und für Unterhaltung ist mit diesem Motor mehr als genug gesorgt.

Ein bärenstarker Motor, ein bretthartes Fahrwerk und eine ausgeklügelte Aerodynamik - das Ergebnis ist ein Fahrverhalten, das beinahe an schwarze Magie grenzt: Den Weg zur Rennstrecke mag man sich lieber nicht vorstellen, weil der Komfort eher mäßig ist. Doch dort angekommen, gibt es keinen anderen Mercedes, der so schnell und stabil seine Runden dreht und sich so nah am Limit noch sicher beherrschen lässt.

Fazit: Da sieht manch einer Schwarz

Mit dem mittlerweile sechsten Black-Series-Modell baut AMG den ultimativen Renner für die Rundstrecke. Doch während die Konkurrenz von Ferrari, Lamborghini oder McLaren schwarz vor Neid wird, könnte so manchem Probefahrer schwarz vor Augen werden. Und zwar nicht erst beim Kickdown - sondern schon viel früher: Beim Blick auf die Endsumme im Kaufvertrag.

Datenblatt: Mercedes-AMG GT Black Series

Motor und Antrieb

V8-Turbo-Benzindirekteinspritzer

Hubraum:

3982 ccm

Max. Leistung:

537 kW/730 PS bei 6700 - 6900 U/min

Max. Drehmoment:

800 Nm bei 2000 - 6000 U/min

Antrieb:

Hinterradantrieb

Getriebe:

Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe

Höchstgeschwindigkeit:

325 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h:

3,2 s

Durchschnittsverbrauch:

12,8 Liter/100 km

Reichweite:

k.A.

CO2-Emission:

292 g/km

Kraftstoff:

Super

Schadstoffklasse:

Eu6

Energieeffizienzklasse:

G

Kosten:

Basispreis des Mercedes-AMG GT:

119.080 Euro

Grundpreis des Mercedes-AMG GT Black Series:

335.240 Euro

Typklassen:

k.A.

Kfz-Steuer:

474 Euro/Jahr

Wichtige Serienausstattung:

Sicherheit:

Sechs Airbags, LED-Scheinwerfer, Keramik-Bremsen

Komfort:

Klimaautomatik, Infotainment-System, Navigation

Öko-Technik:

Start-Stopp-Automatik

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke