SIM-Karten: Kauf auf Philippinen mit gefälschtem Ausweis mit Affenfoto möglich

Im Kampf gegen SMS-Betrug hat das philippinische Parlament vor einem Jahr die Vorgaben für den Kauf von SIM-Karten verschärft. Das System lässt sich aber leicht austricksen - sogar mit einem gefälschten Ausweis mit dem Foto eines Affen. (GABRIEL BOUYS)
Im Kampf gegen SMS-Betrug hat das philippinische Parlament vor einem Jahr die Vorgaben für den Kauf von SIM-Karten verschärft. Das System lässt sich aber leicht austricksen - sogar mit einem gefälschten Ausweis mit dem Foto eines Affen. (GABRIEL BOUYS)

Im Kampf gegen SMS-Betrug hat das philippinische Parlament vor einem Jahr die Vorgaben für den Kauf von SIM-Karten verschärft. Das System lässt sich aber leicht austricksen - sogar mit einem gefälschten Ausweis mit dem Foto eines Affen, wie verärgerte Parlamentarier in dieser Woche bei einer Senatsanhörung feststellen mussten.

Laut dem im vergangenen Oktober von Präsident Ferdinand Marcos Jr. unterzeichneten Gesetz sind philippinische Handy-Nutzer inzwischen verpflichtet, beim Kauf einer neuen SIM-Karte einen Personalausweis mit Foto vorzulegen. Millionen Menschen, die bereits eine SIM-Karte nutzten, mussten sich bis Ende Juli ebenfalls registrieren lassen.

Die Flut von Spam- und Betrugs-SMS wurde damit aber nicht gestoppt, wie die Telekommunikationsbehörde bei der Anhörung einräumte. Stattdessen sei sogar ein "starker Anstieg" verzeichnet worden. Um zu demonstrieren, wie einfach es ist, die automatisierten Kontrollsysteme der Mobilfunkanbieter zu umgehen, wurde den Senatoren ein Video vorgespielt: Es zeigt einen Polizisten, der einen Ausweis mit dem Bild eines grinsenden Affen verwendet, um erfolgreich verschiedene SIM-Karten zu aktivieren.

Ein System, das einen solchen Fehler nicht erkenne, sei "furchtbar", sagte Senator Joel Villanueva. Die Senatorin Grace Poe, die das SIM-Karten-Gesetz mit ausgearbeitet hatte, beklagte, dass immer noch Handynutzer von Betrügern reingelegt würden, die ihnen per SMS gefälschte Stellenangebote, Lotteriegewinne, Kredite und "manchmal sogar falsche Liebe" versprechen.

Nach Angaben der Chefin der Nationalen Telekommunikations-Kommission, Ella Lopez, werden auf den Philippinen mehr als 118 Millionen SIM-Karten genutzt. Nach Ablauf der Registrierungsfrist Ende Juli gingen die Beschwerden über SMS-Betrug ihren Angaben zufolge kurzzeitig zurück. Seitdem aber habe es mit mehr als 45.000 eingegangenen Beschwerden einen "starken Anstieg" gegeben.

Die Betrüger kaufen billige SIM-Karten weiterhin auf dem Schwarzmarkt - für 40 Pesos (71 Cent) pro Stück, wie der Leiter der Abteilung für Cyberkriminalität bei der philippinischen Bundespolizei NBI, Jeremy Lotoc, in der Anhörung sagte. Die Betrüger zu fassen, sei "sehr schwierig", weil sie die SIM-Karten nach der Abzocke sofort wegwerfen und eine neue Karte verwenden.

mid/ans