Sind Stoffbeutel wirklich umweltfreundlicher als Plastiktüten?

Dass Plastiktüten immens zur Vermüllung der Erde und Ozeane beitragen und Mikroplastik über die Nahrungskette auch von Menschen aufgenommen wird, ist ein bekanntes Problem. Wer aber denkt, mit dem Kauf von Stoffbeuteln automatisch auf der sicheren Seite zu sein, kann ebenso irren.

Tut man der Umwelt mit Stoffbeuteln wirklich was Gutes? (Symbolbild. Getty Images)
Tut man der Umwelt mit Stoffbeuteln wirklich was Gutes? (Symbolbild. Getty Images)

Seitdem Plastiktüten immer verpönter werden, greifen Verbraucher gerne auf die Stoffbeutel zurück, die es längst nicht mehr nur in Biomärkten, sondern auch in Drogerien und Supermärkten gibt. Da man diese aber nicht immer dabei hat, wenn man auch einmal spontan einkaufen geht, sammeln sich die Stofftaschen bei vielen genauso an, wie es früher bei der Tüte aus Plastik der Fall war. Und das kann für die Umwelt sogar noch schädlicher sein.

Studie: Wie umweltfreundlich sind biologisch abbaubare Plastiktüten wirklich?

Der Anbau von Baumwolle ist ebenfalls problematisch

Für die Herstellung von Plastik wird die endliche Ressource Erdöl verwendet und es dauert je nach Kunststoffsorte bis zu 500 Jahre, bis eine Plastiktüte vollständig zersetzt ist. Angesichts der Tatsache, dass weltweit eine Million Plastiktüten verwendet werden, pro Minute übrigens, eine okölogisch offensichtliche Katastrophe. Recycelt wird nicht einmal jede zehnte Tüte.

Zur Herstellung von Stofftaschen aber braucht man Baumwolle, für deren Anbau extrem viel Wasser benötigt wird. Zudem werden Baumwollpflanzen aus nicht-okölogischem Anbau mit Düngern und Pestiziden gespritzt, die in den Anbaugebieten ins Grundwasser übergehen und die Gesundheit der Menschen gefährden. Danach muss die Baumwolle verarbeitet und tausende Kilometer um die Erde geschickt werden, bis man die fertigen Taschen dann hier kaufen kann.

Tipps: So können Sie Verpackungsmüll im Supermarkt vermeiden

Bei der Produktion von Stofftaschen fällt viel mehr CO2 an

Zum Vergleich: Bei der Herstellung einer Plastiktüte entstehen etwa 120 Gramm CO2. Bei einer Baumwolltasche belaufen sich die Emissionen auf ein Vielfaches dessen: Sie liegen bei 1.700 Gramm! Besser für die Umwelt sind sie also vor allem dann, wenn man sie oft benutzt. Sehr oft sogar. Immer und immer wieder, sie bei Bedarf zwischendurch wäscht und sie weiter benutzt. Je nach Studie am besten hunderte, wenn nicht gar tausende Male. Wenn sie dann noch aus Öko-Baumwolle bestehen, ist der Schaden für die Umwelt wirklich so gering wie möglich.

VIDEO: Tschüss Plastiktüten! Verbot soll 2020 in Kraft treten