Unter dem Sitz im Zug: Kaum ein Passagier achtet auf die Kiste voll Sand

Die meisten schauen bei der Zugfahrt aufs Telefon oder arbeiten am Laptop. Doch ein Blick unter manche Sitze zeigt, dass sich dort ein großer Kasten voll Sand befindet.

Bei allen Witzen über die mangelhafte Pünktlichkeit, und bei allem Ärger über die Streiks bei der Bahn: Die Technik der Züge ist faszinierend. Das meiste davon können Fahrgäste allerdings gar nicht sehen, da es hinter der Verblendung versteckt ist.

Anders ist das bei dem Sandbehälter, der unter manchen Sitzen im Zug zu finden ist. Dieser hat sogar ein kleines Fenster, bei dem das Material zu sehen ist – denn der Sand im Zug erfüllt eine wichtige Funktion.

Sandkasten unter dem Sitz im Zug hilft beim Bremsen

Sand unterm Sitz
Sand unterm Sitz

Der große Sandbehälter unter bestimmten Sitzen hat ein Sichtfenster, damit der Füllstand leicht durch den Fahrer überwacht werden kann – ist der Sand alle, darf nämlich mit dem Fahrzeug keine Personenbeförderung mehr durchgeführt werden!

Der Grund dafür ist, dass der Sand zum Bremsen des Zuges benötigt wird, insbesondere bei Nässe. Die Räder und Gleise sind aus Metall und gleiten sehr leicht übereinander, was für einen geringen Rollwiderstand sorgt und somit Energie spart. Doch beim Anhalten ist genau das ein Problem.

Download: DB Navigator

DB Navigator - Android App 23.04.p03.00

Die offizielle Android-App der Deutschen Bahn - "DB Navigator" - hilft Ihnen bei der Reiseplanung.
CHIP Bewertung: Sehr gut zum Download

DB Navigator iPhone-App 23.04.05

"DB Navigator" hilft Ihnen nicht nur bei der Reiseplanung von Ihrer aktuellen Position zu einem beliebigen Ort, sondern erlaubt Ihnen auch gleich den günstigsten Preis zu suchen und direkt ein Ticket zu buchen.
CHIP Bewertung: Sehr gut zum Download

Mehr Reibung, kürzerer Bremsweg

Sandstreuer
Sandstreuer

Unter dem Sandbehälter befindet sich eine Streu-Einrichtung, die man auch ganz einfach von außen sehen kann. Diese lässt das Material immer dann aufs Gleis rieseln, wenn die Leittechnik des Zuges ermittelt, dass eine Achse ins Gleiten gerät. Alternativ kann auch der Zugführer per Knopfdruck das Streuen auslösen – etwa, wenn schon sichtbar ist, dass feuchtes Laub auf den Schienen liegt.

Dafür wird lehmfreier Quarzsand verwendet, da dieser aus besonders kleinen und runden Körnchen besteht und somit sehr leicht rieselt, ohne zu verkleben. Druckluft hilft, den Sand am Ende des Schlauches auszublasen zu befördern. Dieser zielt auf das Rad.

Das Material sorgt dann zwischen Rädern und Schienen für mehr Reibung, fast wie Schleifpapier. Somit wird der Bremsweg von Zug und Tram deutlich verringert. Der zermahlene Sand ist auch die Ursache für den charakteristischen Geruch am Bahnsteig, wenn ein Zug anhält. Er ist vergleichbar mit Knallerbsen, die man an Silvester benutzt.

In Deutschland sind die Sandstreueinrichtungen übrigens schon seit mindestens 1847 im Einsatz. Diese wurden lange Zeit von Hand betrieben, wobei das Material aber nicht so sparsam dosiert werden konnte.


Dieser Artikel kann Partnerlinks enthalten, von denen Yahoo und/oder der Herausgeber möglicherweise eine Provision erhält, wenn Sie über diese Links ein Produkt oder eine Dienstleistung erwerben.