Sitzstreik und Riesen-Zoff: Im "The Biggest Loser"-Camp liegen die Nerven blank

Zehn mehr oder weniger kleine (und gar nicht mehr so dicke) Camperlein waren's noch, die sich - und wie! - um den Einzug ins Halbfinale von "Biggest Loser" (SAT.1) balgten. In der letzten Campwoche wurde mit härtesten Bandagen gekämpft. Teamgeist, Freundschaft, Rücksicht? Total überschätzt!

Petra (50), Tülay (25), Abdi (25), Anthony (32), Daniel (31), Sascha (28) - so heißen die Halbfinalisten von "The Biggest Loser 2020" (SAT.1). In einem hart umkämpften Viertelfinale, in dem vor allem die Motti "Jeder gegen jeden" und "Ohne Rücksicht auf Verluste" galten, blieben Jessica (23), Sarah (30) , Christoph (27) und Gerry (48) kurz vor dem Erreichen des wichtigen Etappenziels auf der Strecke. Sie mussten gehen und konnten das mit Stolz tun. Jessica brachte es, weinend, auf den Punkt: "Ich gehe nicht als Verliererin, sondern mit vielen verlorenen Kilos!"

Campchefin Christine Theiss (40) ist ja eine Nette. Aber man sollte sie beim Wort nehmen! "Das wird eure härteste Woche hier im Camp auf Naxos!", kündete sie und versprach nicht zu viel: Den Kandidaten standen gleich zwei Challenges bevor - und am Ende würden vier Athleten ausscheiden! Ein dickes Ding! "So viel", raunte Coach Ramin Abtin (47) regelrecht geschockt, "das gab es noch nie!"

Erst gab es aber, völlig zurecht, Lob: 373 Kilogramm haben die "zehn Himmelhunde auf dem Weg ins Halbfinale" in den letzten Wochen abgenommen - "das sind", wie Anthony umrechnete, "viereinhalb durchschnittliche Männer!" Dann gab es aber Saures! Und zwar von den Kandidaten!

Verrat bei "The Biggest Loser"? "Du hast angefangen!"

Das taktische Eliminierungsspiel ist ein Klassiker von "Biggest Loser". Diesmal galt es, Bälle auf die Gegner zu verteilen und so einen nach dem anderen aus dem Wettbewerb zu boxen. Anthony war von vorneherein klar: "Ich garantiere: Nach dem Spiel wird's Stress geben !" Er lag falsch: So lange dauerte es gar nicht ...

"Erst die Grünen ausknocken!" Darin waren sich die Teams Rot und Blau noch einig. Petra und Christoph vom (grünen) Secret Team konnten gar nicht so schnell gucken, wie sie ausgebootet wurden. Dann hätten fünf Rote eigentlich gegen drei Blaue leichtes Spiel haben müssen.

Als aber Tülay (Blau) ihrer Freundin Sarah (Rot) zuraunte "Der Gerry hat mir nen Ball reingetan" und die keuchende Sarah "hat dir" verstand, nahm die rote Eskalation ihren Lauf: Sarah ging postwendend auf den roten Kameraden Gerry los ("Ist der doof?"), der das nicht verstehen konnte: "So ne linke Bazille!" Die beiden beharkten sich mit Bällen und Worten. Gerry: "Du hast angefangen!", Sarah: "Tschüss, ey, fuck mich nicht ab. Morgen mach ich den fertig!".

Und Tülay, die - wenn auch unfreiwillige - Auslöserung der "Apokalypse zwischen Gerry und sarah" (Anthony), goss verbal eifrig Öl ins Feuer. "So ein Spinner, Alter!", schimpfte sie über Gerry und stand ihrer Freundin Sarah bei. Aber: Wenn zwei sich streiten, freuen sich andere. Abdi zum Beispiel. Der hatte vor dem Spiel noch Loyalität gepredigt ("Im Herzen bin ich rot!"), jetzt verspritzte er Säure: "Ja, macht euch gegenseitig fertig!"

Es kam, wie der erfahrene Ramin gemutmaßt hatte: "Am Ende wird einer vergessen - und gewinnt." Derjenige war Daniel. Er siegte im Endkampf gegen Jessica und Abdi. Lohn des Scharmützels: Daniel bekam 800 Bonusgramm, Jessica 600, Abdi 400. Und Sarah ging ein (zu spätes) Licht auf: "Scheiße. Gerry hat verloren, ich hab verloren. Warum regen wir uns so auf?"

Neue Challenge, neues Glück! Erneut im Stadion von Naxos ging es in der letzten Camp-Challenge über einen Parcours mit vier Stationen. Das löste gemischte Reaktionen aus. "Das ist genau mein Ding!", jubelte Tülay. "Das ist nicht so Bombe", schwante Jessica Übles. Bei einem Siegerpreis von einem Bonuskilo für die Waage dachten aber alle wie Anthony: "Das Kilo kann dir komplett den Arsch retten!"

Der Wettkampf der sechs Männer wurde rasch zum Zweikampf. Sascha und Abdi lieferten sich ein - sozusagen - Bauch-an-Bauch-Rennen, das erst am letzten Hindernis zu Saschas Gunsten entschieden wurde.

Tülay und Sascha sichern je ein Bonuskilo für die Waage

Bei den vier Frauen war es ähnlich - Jessica und Petrsa fielen schnell zurück. Sarah und Tülay machten das Sieger-Kilogramm unter sich aus. Obwohl Sarah ("Ich leg alle meine Aggressionen rein!") lange führte, siegte Tülay. Sarah war so frustriert, dass sie auf dem letzten Hindernis, der Kletterwand, in den Sitzstreik trat. "Scheiß drauf, scheiß auf alle. Ich bleib hier sitzen!" Jessica und Trainerin Petra Arvela mussten sie in des Wortes doppelter Bedeutung "runter holen".

Bei der letzten "Waage der Wahrheit" auf Naxos war Sarah wieder dabei - und bald noch tiefer am Boden zerstört. Mit "nur" 1,3 abgenommenen Kilogramm (Tülay: "Ich war geschockt!") zeitigte sie das schlechteste Ergebnis ("Scheiße, ich hab mich geschämt auf der Waage."). Sie wusste, ebenso wie Christoph (minus 3,0 Kilogramm) schnell, dass "es jetzt vorbei" war. Auch Jessica (minus 3,4) wusste, was das Stündlein geschlagen hatte.

Christine Theiss: "Ihr seid würdige Halbfinalisten"

Richtig knapp wurde es nur bei Gerry. Um 0,13 Prozent Gewichtsabnahme war er am Ende schlechter als Anthony - raus, aber mit Applaus! "Du warst ein Musterbeispiel für Fleiß", lobte Ramin, Daniel litt mit ("Dass Gerry gehen muss, zerreißt mir das Herz!") und Abdi schluchzte "Wir lieben dich!" durch den Wiegeraum.

Abdi selbst legte - ausgerechnet in der letzten Woche - einen persönlichen Rekord für die letzten neun Wochen hin (minus 5,4) und zog als Bester ins Halbfinale ein. Tülay (minus 4,0) war ebenfalls nur in der allerersten Campwoche stärker gewesen - zweitbeste Halbfinalistin. Daniel, der in der Auftaktwoche mit 21,4 Kilogramm einen neuen TBL-Rekord hingelegt hatte, nahm "nur" 4,4 Kilo ab. Insgesamt aber hat er in zehn Wochen 63,7 Kilo verloren - das schaffte niemand in allen Staffeln zuvor!

"Ihr seid würdige Halbfinalisten", lobte Christine Theiss, bevor sie ihre Athleten für acht Wochen nach Hause schickte. Dort wurden diese triumphal und emotional empfangen. "Das ist ja ein neuer Mann", schluchzte Saschas Freundin. Und seine Tochter Layla freute sich über den "neuen" Vater: "Papa mein Held!"