Skandalöse Vorgänge bei Oasis-Ticketverkauf? Britische Regierung mischt sich ein

Einen Tag vor dem Verkaufsstart der Karten für die Oasis-Reunion wurden die Preise für die Tickets bekannt gegeben, und selbst da musste so manch ein Fan bereits schlucken. Stehplätze in allen vier Konzert-Locations sollten z.B. um die 150 Pfund (rund 178 Euro) kosten. Dennoch loggten sich am Samstagmorgen (31. August) Millionen bei Ticketmaster ein, um die Britpop-Helden ('Wonderwall') im kommenden Sommer endlich wieder live zu sehen.

Blitzentscheidung nach sieben Stunden Wartezeit

Dort erwartete sie eine Geduldsprobe: Zunächst wurden sie in der "Lobby" gehalten, rückten dann ins "Wartezimmer" vor und wurden schließlich in die Warteschlange gelassen, mit z.T. 350.000 anderen Fans vor sich. Die Stunden vergingen, ab und an gab es eine Nachricht, dass "nicht mehr alle Preisgruppen" verfügbar sein würden. Was das bedeutete, wurde erst klar, als die Kaufwilligen nach einer Wartezeit von teilweise sieben Stunden endlich Karten für die Gallagher-Brüder in ihren Warenkorb legen durften. Plötzlich sollten dieselben Plätze, die Stunden vorher noch für 150 Pfund erworben werden konnten, mehr als doppelt so viel kosten - rund 350 Pfund. Gleichzeitig sahen sich die Oasis-Fans unter Druck gesetzt: Sofort zuschlagen, oder man wird ausgeloggt. Eine schäbige Praxis, die jetzt auch die britische Regierung auf den Plan gerufen hat.

Welchen Einfluss auf die Ticketpreise hatten Oasis?

Zwar sind die Karten für die 17 Oasis-Konzerte in Großbritannien und Irland mittlerweile trotz horrender Kosten vergriffen, doch die zuvor nicht angekündigten Preisanstiege - ähnlich wie bei Flugreisen oder auf Taxi-Apps - wollen die Behörden nicht so einfach hinnehmen, nachdem übers Wochenende zahlreiche Beschwerden bei Verbrauchergruppen eingegangen waren. Es läuft ohnehin bereits eine Untersuchung, die zum Ziel hat, Wiederverkäufe zu Mondpreisen zu unterbinden. In diese Untersuchung will man jetzt auch die dynamische Preisgestaltung einbinden. Kulturministerin Lisa Nandy schimpfte: "Es ist deprimierend, mitanzusehen, wie total überhöhte Preise normale Fans daran hindern, ihre Lieblingsbands live zu sehen." Kritisiert wird neben den Kosten vor allem der Druck, der die Käufer*innen dazu verleitete, mehr Geld auszugeben, als sie eigentlich eingeplant hatten. Viele schrieben in ihren Beschwerden davon, dass sie sich genötigt fühlten und in Panik handelten. Nicht wenige bereuten ihren Kauf. In den USA sind derartige Praktiken bereits gang und gäbe, und die dort üblichen Kosten trieben im Sommer z.B. zahlreiche Swifties nach Europa. Manche sehen darin bereits die Zukunft des Ticketverkaufs weltweit.

Übrigens steht nicht nur Ticketmaster unter Beschuss. Viele sind sicher, dass die Plattform ihre "dynamische Preisgestaltung" nicht ohne Absprache mit der Band eingeführt hätte. "Die Tatsache, dass sich Oasis noch nicht dazu geäußert haben, spricht Bände", so ein enttäuschter Kommentar am Montag auf X. Auch die BBC fragte bei Liam und Noel Gallagher an, bekam aber ebenfalls keine Antwort. Haben Oasis womöglich ihre eigenen Fans ausgenommen wie Weihnachtsgänse?

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