Verband gesteht EM-Fehler - Kroos spottet nach Uefa-Erklärung: „Brauchen 3 Monate, wofür wir eine Sekunde brauchen“

Die umstrittene Szene: Der Ball traf die Hand von Spaniens Marc Cucurella. Es gab trotzdem keinen Elfmeter.<span class="copyright">Tom Weller/dpa</span>
Die umstrittene Szene: Der Ball traf die Hand von Spaniens Marc Cucurella. Es gab trotzdem keinen Elfmeter.Tom Weller/dpa

Die Uefa-Schiedsrichterkommission räumt ein, dass der verweigerte Strafstoß gegen Spanien im EM-Viertelfinale ein Fehler war. Deutschland hätte einen Elfmeter bekommen müssen. Jetzt reagiert Toni Kroos.

Bei der EM im Sommer schied Deutschland im Viertelfinale gegen Spanien mit 1:2 nach Verlängerung aus. Ein verweigerter Handelfmeter verursacht durch Spaniens Marc Cucurella sorgte für riesige Aufregung. Der Schuss von Jamal Musiala traf Cucurellas abgespreizte Hand, die nicht direkt am Körper anlag. Einen Elfmeter gab es jedoch nicht.

Uefa: Handspiel hätte „härter bestraft“ werden müssen

Die „ Bild “ berichtet, dass die Uefa-Schiedsrichterkommission nun einen Fehler zugibt. „Nach den neuesten Uefa-Richtlinien sollte ein Hand-Ball-Kontakt, der einen Torschuss verhindert, härter bestraft werden und in den meisten Fällen sollte ein Strafstoß verhängt werden, es sei denn, der Arm des Verteidigers ist sehr nah am Körper oder berührt den Körper", heißt es in einer Erklärung, die der spanischen Plattform „ Relevo “ vorliegt.

„In diesem Fall hat der Verteidiger den Torschuss mit seinem Arm gestoppt, der nicht sehr nah am Körper ist, wodurch er sich selbst vergrößert hat, sodass ein Strafstoß hätte verhängt werden müssen.“ Demnach hätte Deutschland in der Nachspielzeit beim Stand von 1:1 einen Elfmeter bekommen müssen.

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Kroos: „Darf ich mich jetzt im Nachgang Europameister nennen?“

Nun äußerte Toni Kroos zu der Erklärung der Uefa. „Sie haben jetzt drei Monate gebraucht, um mitzubekommen, dass es Hand war, was fast alle eigentlich schon in der Sekunde geschafft haben. Das beruhigt mich ungemein. Aber danke, war nicht so wichtig, gibt mir ein gutes Gefühl“, sagt Kroos am Montag als Co-Kommentator während der Icon League.

Für den ehemaligen Real-Star war das Viertelfinale das letzte Spiel seine erfolgreichen Karriere. Im Anschluss beendete er seine Karriere. „Aber danke, war nicht so wichtig, gibt mir ein gutes Gefühl. Darf ich mich jetzt im Nachgang Europameister nennen? Weil, die haben es ja jetzt offiziell bestätigt. Ich glaube nicht“, sagte Kroos süffisant.

Hand-Elfmeter sorgte für hitzige Diskussionen

Die Schiedsrichterkommission analysiert regelmäßig europäische Spiele, um einheitliche Kriterien zu schaffen. Diese Szene sei nun in die jüngste Analyse aufgenommen worden.

 

Der nicht-gegebene Hand-Elfmeter hatte vor einigen Monaten für hitzige Debatten gesorgt. Auch die Fans im Stadion meinten ein klares Handspiel gesehen zu haben und ließen dies den Spanier, auch im EM-Halbfinale gegen Frankreich, spüren.  Bei jeder Ballaktion des Linksverteidigers herrschte ein lautes Pfeifkonzert .

Deutscher Schiedsrichter spricht von „Handspiel-Dilemma“

Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich versuchte nach dem EM-Aus für Deutschland, die Debatte zu beruhigen . „Man muss es regeltechnisch analysieren: Was macht der Spieler aus der Sicht des Schiedsrichters? Der Spieler zieht während des Schusses die Hand aus der Schussbahn zurück.“ Der Experte sprach von einem „Handspiel-Dilemma“.

Ex-Nationalspieler Michael Ballack konnte das nicht nachvollziehen: „Das ist eine klare Fehlentscheidung.“ Er wisse nicht, ob Taylor und sein Team sich „aus Angst oder Respekt“ gegen einen Elfmeter entschieden hätten.