Skizzen im Untergrund: Sind sie Michelangelos bestgehütetes Geheimnis?
Jahrhundertelang war in den Medici-Grabkapellen in Florenz Michelangelos vielleicht bestgehütetes Geheimnis verborgen. Jetzt ist es auch für die Öffentlichkeit gelüftet.
Im Jahr 1530 hatte sich der Künstler in diesem Gewölbe vor der Familie Medici versteckt und währenddessen Kohleskizzen gefertigt. Sie wurden 1975 entdeckt, aber erst jetzt für Kunstbegeisterte zur Besichtigung freigegeben. Die Ausstellungsfläche umfasst nur 30 Quadratmeter. Weil der Zugang nur über eine schmale Treppe möglich ist, dürfen gleichzeitig maximal vier Menschen mit Reservierungen die Werke bestaunen. Geöffnet wird das "Geheimzimmer" am 15. November.
1527 fiel Michelangelo bei den Medici in Ungnade. Im Zuge eines Aufstands, der die Herrscher-Familie ins Exil trieb, verriet er seine früheren Patrone und verbündete sich mit ihren Gegnern. Nach der Rückkehr der Familie nach Florenz suchte Michelangelo für zwei Monate Schutz in dem Gewölbe, bis sich seine Befürchtungen als falsch herausstellten.
Die spektakulären Wandskizzen dienten ihm offenbar als Vorlagen für künftige Werke.