Sneaker: Der BVG-Turnschuh stößt sogar in Taiwan auf Interesse
Berlin. Die erste Anfrage kam aus Taiwan. Eine Zeitung hatte ein Foto von diesem neuen Adidas-Turnschuh veröffentlicht. Der Sneaker war kein Hingucker. Er sah aus, wie ein Hightech-Sneaker heute eben aussieht. Allerdings sei es kein gewöhnlicher Turnschuh, erfuhren die Taiwanesen. Mit diesem Schuh könne man U-Bahn fahren, bis der Arzt komme. In seiner Lasche stecke eine Jahreskarte für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG). Auch das Muster der Sitzbezüge der U-Bahn – rote, blaue und hellblaue Punkte – finde sich im Design wieder. Ganz schön crazy, diese Berliner.
Aber was verrät der Schuh sonst noch über eine Stadt, die für alles Mögliche bekannt ist, nur nicht für einen störungsfreien öffentlichen Nahverkehr? Er steht in einem Schaufenster im Wrangelkiez in Kreuzberg. Overkill heißt der Laden. Früher war es ein beliebter Treff für Sprayer. Overkill, so bezeichnet man das unkontrollierte Herausschießen von Farbe aus einer defekten Sprühdose. Heute bekommt man dort auch Sneakers, vor allem solche, die es nur in limitierter Auflage gibt. Der Laden ist deshalb eine beliebte Adresse für Sammler aus der ganzen Welt, 60 Prozent des Geschäftes läuft online, 13 Millionen Euro Umsatz im Jahr.
Der Schuh, der jetzt Sammler bis aus Taiwan auf den Plan gerufen hat, ist einer von ihnen. Ein PR-Gag von Adidas und der BVG. Und fragt man David (41) aus der Sprayer-Abteilung, was Graffiti mit Turnschuhen gemeinsam haben, lächelt er. Als er jung war, hat ...