Verona Pooth legt Chaos-Auftritt in ProSieben-Show hin

Wahre Worte - zu selten gehört in der Showbranche. Aber Verena Pooth, legendär als ehemalige Miss Germany, "Peep!"-Moderatorin, "Blubb"-Werbeikone und Bohlen-Ex, trug ihr Herz schon immer auf der Zunge. Im Finale von "Die! Herz! Schlag! Show!" tat Veronas Mund Wahrheit kund: "So was Bescheuertes!"

Verona Pooth, die sich ja wirklich für nichts zu schade und immer aufrichtig gut gelaunt ist, war nicht alleine mit ihrer Kritik. "Des kann ned euer Ernst sein", war Pooths Teampartner, Ex-Star-Trompeter Stefan Mross kurz vor der Fassungslosigkeit. Dabei musste er sich nur von Hunden Leberwurst aus dem Gesicht schlabbern lassen. Soll sich mal nicht so aufregen, der Stefan ("Des stinkt wie a indischer Waldesel!"), Entertainment ist, wenn man trotzdem lacht!

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Apropos: Die Leute, die für ProSieben "Die! Herz! Schlag! Show!" (und deren Titel, den wahren Horror für Tastatur-Betreibende!) erfanden, müssen entweder zu wenig Zeit oder unglaublich viel kreative Freude und/oder flüssige Spaßbeschleuniger beim Brainstorming gehabt haben. Jedenfalls kann auch ein weiteres Bonmot aus der zweiten Auflage der neuen Promisspielshow getrost als Wahrheit angesehen werden. "Dr. Puls", neben seinen "kranken Schwestern" einer der Sidekicks vom dauercoolen und saharasandtrockenen Moderator Stefen Gätjen, drohte "fantastisch kranke" Spiele an - und sollte Recht behalten.

Stefan Mross verzweifelt über "fantastisch kranken" Spielen

Aber - und nur das zählt: Dem Publikum hat's wohl gefallen, die Quoten der Auftaktfolge letzte Woche waren erfreulich. Auch wenn man anhand des Saalpublikums überbordende Begeisterung vermisst. Klar, die klatschen. Und lächeln. Aber bei "Wetten, dass ..?" könnte man vermutlich Wettkönig werden, wenn man darauf setzte, dass der zwischenzeitliche Jubel bei "Die! Herz! Schlag! Show!" (zefix!) vom Band kommt. Und das, obwohl die Show vor der Corona-Zeit aufgezeichnet wurde.

Doch auch diese Show hatte ihre Highlights, die eventuell die ganze Staffel im Gedächtnis der Zuschauer überdauern werden. Verantwortlich waren die gut gelaunten und schmerzfreien Promis. Neben Pooth und Mross komplettierte der Entertainment-Tausendsassa Bürger Lars Dietrich das "Team Verona". Auf der Gegenseite, im "Team Wigald" neben Comedienne Lisa Feller und dem Sänger und neuen heimlichen ProSieben-Zugpferd Gil Ofarim mit Kaitän Wigald Boning ein ausgemachter Meister der Ironie und Satire - was man bei "Die! Herz! Sc....", ach bei "DHSS", gut gebrauchen kann.

Lisa Feller pusht Wigald Boning: "Sortier, du Sau!"

Das Leberwurstschlabbern mit Mross und Ofarim (Mross verlor, weil er sich zu sehr aufregte) war süß. die Zombie-Attacke auf Wigald Boning und Verona Pooth bei "Nachts im Wald" war schrecklich schön. Hier verlor Verona, weil sie sich zu sehr erschreckte: "Ich hab da einen gesehen, der war echt hässlich. Zombie halt." Als Lisa Feller ihren Partner Wigald Boning beim Gummibärchen Sortieren anfeuerte, "Sortier, du Sau!", war ein erstes Highlight gesetzt, aber das war alles nur Aufgalopp.

Und natürlich, so sicher wie der "Blubb" im Rahmspinat, stahl Verona allen die Show. Aber anders als gedacht. Zuerst schummelte sie beim Gummibärchenspiel und naschte frech ein paar weg - und musste logischerweise weniger sortieren. Dann bewies sie, dass sie am besten blasen und pusten kann. Nämlich Seifenblasen und die dann in ein Zielloch (in einer Bretterwand) schnauben. Bei "Blasenpusten" führte sie ihr Team zum Sieg.

Sie kann also blasen. Witze erzählen aber nicht! Die Promis sollten mit vom Blatt abgelesenen Witzen den Puls des Publikums hochjagen. "Bringt sie zum Ausrasten", motivierte Steven. Dass man selbst aus dem abgedroschensten schlechten Witz ein Highlight machen kann - es war Verona vorbehalten, den Beweis anzutreten. "Was ist braun, eingesperrt und sitzt hinter Gittern?" fragte sie. Und gab die Antwort: "Eine Kastanie!" Atemloses Schweigen. Puls des Publikums gegen null. Witz, komm raus, du bist umzingelt! Dann fiel die Kastanie bzw. der Groschen: "Eine KNastanie!", enthüllte Gätjen und damit auch die Tatsache, dass Verona nicht nur nicht so genau lesen, sondern auch mühelos einen Zweizeiler-Witz in den Sand setzen kann! "DHSS"? Vielmehr "Ups, Veronas Pannenshow!"

Finale furioso: Stromschläge am Billard-Tisch

Knapp anderthalb Stunden später, nach neun Spielen um "Bonusleistungen" fürs Finale, stieg eben jenes. Die Teamkapitäne Verona Pooth und Wigald Boning mussten am Billardtisch mit der Queue-Spitze eine Kugel in ein Loch versenken, allerdings nicht stoßen, sondern führen. Wer traf, bescherte dem Gegner einen Stromschlag. (Vielleicht war ja auch das das Prinzip beim ProSieben Show-Brainstorming: Wer keine kranke Idee hat, kriegt einen Stromstoß?) Verona war vor allem entsetzt, weil der Billardtisch geschrägt stand und sie mit dem Queue die Kugel aufwärts balancieren musste, ohne die Hände (auf dem Tisch) zu nutzen: "Ja wie? Steck ich ihn mir in die Nase und schieb ihn hoch?", offenbarte sie Schwächen bei der Regelkunde - und sprach vielen aus der Seele.

Gefolgt vom noch mehrheitstauglicheren Spuch des Tages: "So was Bescheuertes!"

Am Ende standen nur zwei Stromstöße, gerecht verteilt. Danach siegte Wigald Boning für sein Team im Stechen. Und dann gab's wirklich was Großes. Die Konfettiparade wäre auch der Champions-League-Siegerehrung würdig gewesen. Nächste Woche wird es sie wieder geben. Und dazwischen - da muss man jetzt nicht Hellseher sein - viele "fantastisch kranke" Spiele.

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