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So soll der erste menschliche Kopf transplantiert werden

Italienischer Chirurg hat bereits unheilbar kranken Kandidaten

Kann ein Kopf auf einen neuen Körper verpflanzt werden? (Bild: thinkstock)
Kann ein Kopf auf einen neuen Körper verpflanzt werden? (Bild: thinkstock)

Es klingt wie das Szenario eines Horrorfilms, soll aber bald medizinische Realität werden. Der italienische Neurochirurg Sergio Canavero will einen menschlichen Kopf auf einen neuen Körper verpflanzen. Den ersten freiwilligen Kopf-Spender hat er auch bereits.

Als Sergio Canavero erstmals seine Pläne für die erste menschliche Kopf-Transplantation vorstellte, stellten sich viele Fragen. Etwa, was hier eigentlich verpflanzt wird: Ein Kopf oder doch eher ein kompletter Körper? Nun hat der 50-jährige Neurochirurg seine schier unglaublichen Pläne konkretisiert und einen möglichen ersten Patienten vorgestellt. Der italienische Mediziner plant laut „Bild“-Zeitung, den gesunden Kopf eines ansonsten unheilbar kranken Menschen auf den Körper eines Organspenders zu versetzen. Binnen einiger Wochen im künstlichen Koma sollen die Nervenstränge in den Wirbelsäulen miteinander verwachsen.

Als Versuchsobjekt hat sich Valerij Spiridonow angeboten. Der Körper des 30 Jahre alten Russen ist aufgrund einer Muskelkrankheit verkümmert. Er ist bereit, seinen Kopf auf einen gesunden Körper verpflanzen zu lassen. „Wer Valerij davon abraten will, dem rate ich, sich 24 Stunden in seinen Rollstuhl zu setzen und sein Leben zu führen“, sagte Canavero dem Blatt.

Was für Laien unweigerlich Assoziationen an Doktor Frankenstein und sein Monster heraufbeschwört, ist laut dem Neurochirurgen in Fachkreisen ein anerkanntes Projekt. „Wenn ich verrückt bin, dann sind es einige der renommiertesten Chirurgen der Welt auch. Sie alle wollen die OP mit mir durchführen und Geschichte schreiben“, sagte der Mediziner. Der Eingriff soll bereits 2017 in den USA oder in China stattfinden. Bis dahin will Canavero die Finanzierung in Höhe von 15 Millionen US-Dollar sichern und dafür die wohltätige Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates gewinnen.

Große Zweifel am Gelingen seines Vorhabens lässt der Italiener nicht erkennen. „Die Russen haben Gagarin ins All geschossen, die Amis Armstrong auf den Mond. Ihre Überlebenschancen waren viel schlechter“, sagte er. Auf die Frage nach ethischen Bedenken antwortete Canavero: „Nein, ich bin Mechaniker.“ Er ist im Juni in den USA zu einem Kongress von Neurochirurgen geladen, um weitere Einzelheiten zu präsentieren.

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