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So verabschieden sich Poldi und Co. von Schweinsteiger

Viel Erfreuliches hatte der EM-Sommer 2004 für die deutschen Fußball-Fans nicht zu bieten. Nach nur drei Vorrunden-Spielen war er beendet. Aber immerhin standen bei der finalen Niederlage zwei bemerkenswerte Milchbubis zusammen auf dem Rasen: Ein kölscher Jungspund mit Strähnchen und ein etwas pickliger oberbayerischer Schlacks mit ebenso blondiertem Haar. Bald sollten sie als das Duo infernale namens "Poldi & Schweini" in die Geschichte eingehen. Jetzt, zwölf Jahre später, beendet der 31 Jahre alte Mann, der eigentlich längst kein kleiner "Schweini" mehr ist, seine Nationalmannschaftskarriere. Und der gleichaltrige "Poldi" schreibt die rührendste Verabschiedung. Natürlich.

"Bruder, bester Freund, Mannschaftskamerad, Zimmergenosse und Weltmeister", beginnt Lukas Podolski seinen Post auf Facebook - in einem Medium, das 2004 übrigens noch gar nicht erfunden war. Und er macht genauso emotional weiter. "Ich habe dabei jeden Moment auf und neben dem Platz mit dir genossen." Und: "Danke dafür, immer ein Leader gewesen zu sein. Danke dafür, immer alles für dein Land gegeben zu haben. Und danke dafür, Teil dieses legendären Selfies zu sein", schreibt Podolski unter das gemeinsame Weltmeister-Foto. Es ist die Verabschiedung zweier Jungs, die zusammen erwachsen geworden sind, gewissermaßen.

"Die Dreifachbelastung schafft er nicht mehr - er ist ja jetzt verheiratet"

Allein ist Podolski allerdings nicht, wenn es darum geht, den Fußball-Leitwolf Schweinsteiger aus der Nationalmannschaft zu verabschieden. "Danke für 120 Länderspiele im DFB-Team und viele großartige, gemeinsame Stunden bei der Nationalmannschaft", zitiert der DFB den langjährigen Mitstreiter Thomas Müller (26). "Zwischen uns beiden herrschte in jeder Beziehung absolutes Vertrauen. Wir konnten uns zu jeder Zeit über sportliche und menschliche Themen austauschen und durch sein Verhalten hat er auch die Mannschaft geprägt", sagt Schweinsteigers ehemaliger erster Vorgesetzter Jogi Löw (56).

Schweinsteiger selbst hatte zuvor erklärt, es sei ihm eine "Ehre" gewesen, für die Fans spielen zu dürfen. Von der "Ehre, mit Dir gemeinsam für Deutschland auf dem Rasen zu stehen", schreibt wenig später auch Teamkollege Benedikt Höwedes (28) bei Twitter. Aber natürlich wäre es kein stilechter Abschied für den Mann, der von "Schweini" zum Elder Statesman gereift ist, wenn es nicht auch ein klein wenig Spott gegeben hätte. Den Job übernahm DFB-Ehrenspielführer Uwe Seeler (79, "Danke, Fußball!"): "Er war ein toller Kapitän", erklärte er. Und fügte hinzu: "Die Dreifachbelastung kann er nicht mehr schaffen - er ist ja jetzt verheiratet."

Foto(s): facebook.com/LukasPodolski