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So war der ESC-Ersatz in der ARD

Eigentlich hätte die ARD heute den Eurovision Song Contest aus Rotterdam in den Niederlanden übertragen. Doch wegen der Corona-Pandemie wurde die Veranstaltung erst abgesagt, bevor sich die Veranstalter doch zu einer Alternative durchringen konnten. Das machten die Beteiligten aus einem Abend, der eigentlich vom Live-Publikum lebt.

Ben Dolic und Barbara Schöneberger traten in der leeren Hamburger Elbphilharmonie auf. (Bild: imago images/Andre Lenthe)
Ben Dolic und Barbara Schöneberger traten in der leeren Hamburger Elbphilharmonie auf. (Bild: imago images/Andre Lenthe)

So feierte die ARD den ESC-Abend

Am Abend, der für den Eurovision Song Contest reserviert war, begann die ARD ihr Ersatzprogramm im Livestream bereits um 19.45 Uhr. Zehn Jahre nachdem Lena Meyer-Landrut (28) mit "Satellite" den Wettbewerb gewonnen hatte, blickte das Erste auf den Triumph von 2010 zurück und feierte den Erfolg mit den Moderatoren Alina Stiegler und Stefan Spiegel noch einmal.

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Ab 20:15 Uhr führte Barbara Schöneberger (46) durch "Das Deutsche Finale 2020". Singend eröffnete sie die Show aus der Hamburger Elbphilharmonie mit einer komödiantischen Collage früherer deutscher und österreichischer Gewinner und ließ dabei alle wissen: "Wir sind das Original!"

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Zehn internationale Kandidaten, die sich in der Vorab-Show "World Wide Wohnzimmer" für den heutigen Abend qualifiziert hatten, wären eigentlich beim "echten" Song Contest in Rotterdam aufgetreten, kamen stattdessen aber, zumindest teilweise, nach Hamburg: Dänemark (Ben & Tan, "Yes"), Litauen (The Roop, "On Fire") und Island (Daði og Gagnamagnið, "Think About Things") traten live auf der Bühne der Elbphilharmonie auf, ihre sieben Konkurrenten ertönten vom Band und als Video-Einspieler.

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Der deutsche ESC-Beitrag war auch live auf der Bühne dabei, allerdings performte Ben Dolic (23, "Violent Thing") außer Konkurrenz, schließlich dürfen die Zuschauer sonst auch nicht für den heimischen Beitrag voten. Moderatorin Schöneberger war zwar um Stimmung bemüht, doch ohne das Publikum und seine Emotionen wollte der Funke nicht so recht überspringen.

So blieb bei Beiträgen wie dem Russischen (Little Big, "Uno") lediglich eine vage Ahnung begeisterter Zuschauer. Als ab 21:30 Uhr erst die Tagesschau und dann das "Wort zum Sonntag" die Show unterbrachen, war der Unterschied zu "echtem" Live-Entertainment besonders deutlich. Auch der anschließende Auftritt von Michael Schulte (30, You Let Me Walk Alone"), der beim ESC 2018 Vierter war, wirkte eingeschoben. Die Kombination einer "hundertköpfigen Fachjury" und Zuschaueranrufen brachte schließlich The Roop aus Litauen den Sieg des Abends.

Positive Botschaften der Künstler

Anschließend strahlte die ARD "Europe Shine A Light" aus, das bereits seit 21 Uhr live etwa auf YouTube zu verfolgen war. Die ESC-Stimme des deutschsprachigen Fernsehen Peter Urban (72) und Michael Schulte kommentierten und übersetzten am Mikrofon. Der Reihe nach wurden bei "Europe Shine A Light" die für den ESC qualifizierten Künstler vorgestellt, jeder von ihnen hatte eine kurze Botschaft für das Publikum. Der allgegenwärtige Tenor: "Haltet noch ein bisschen durch, wir schaffen es gemeinsam durch diese Krise. Lasst uns heute die Musik feiern, um der Welt ein Licht zu bringen."

Vorjahresgewinner Duncan Laurence (26, "Arcade") sang live im Studio in den Niederlanden einen neuen Song: "Someone Else". Weitere Grüße früherer Gewinner folgten, auch bei ihnen war die Botschaft eindeutig: "Gemeinsam sind wir stark. Wir werden das Virus besiegen. Bald wird es wieder großartige Shows geben!" Das Finale der Show war ein großes Tribut an den Song "Love Shine A Light" von Katrina and The Waves, mit dem Großbritannien 1997 zuletzt den Eurovision Song Contest gewann. Alle Künstlerinnen und Künstler, die für den diesjährigen ESC qualifiziert waren, performten "Love Shine A Light" gemeinsam.

Die ARD beschloss den ESC-Abend mit einem erneuten Rückblick auf das Jahr 2010. Im Livestream zeigte das Erste noch einmal das Finale aus Oslo und den letzten deutschen Sieg bei einem Eurovision Song Contest.

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