"So war das nicht geplant": Es "müllert" tierisch beim Olympia-Halbfinale der DFB-Frauen

Esther Sedlaczek über das Thomas-Müller-Video: "Das war nicht geplant." (Bild: ARD)
Esther Sedlaczek über das Thomas-Müller-Video: "Das war nicht geplant." (Bild: ARD)

Es geht tierisch zu an diesem olympischen Dienstag: Ein Reiter gewinnt Gold, ein von Bayern-Star Thomas Müller dressiertes Pferd schmuggelt sich ins Fußball-Halbfinale, und beim Surfen taucht ein Wal auf. Und dann hieß es noch Abschied nehmen von einem ganz großen Athleten ...

Es soll ja Menschen geben, die haben ihren Sommerurlaub nicht für die Spiele in Paris reserviert. Die können nicht zwölf Stunden am Tag die Live-Übertragungen schauen. Folglich haben sich die meisten von denen sicherlich gedacht: "Den Dienstag, den kann ich mir sparen. Also, wenigstens den halben Tag. Ist eh nur Reiten." In dem Fall kein Wunder: Im Einzelspringen hat die deutsche Equipe seit 1996 nichts mehr gerissen. Höchstens Hindernisse.

Doch so kann man sich irren. Christian Kukuk, beflügelt von Kommentator Carsten Sostmeier, der ihn wahlweise als "Adler" oder "Falke" anschreit, fliegt mit "Checker" völlig unerwartet zu Gold. Der Hengst gehört übrigens anteilig, also vielleicht mit dem rechten Vorderhuf, Thomas Müller. Ja, genau, DEM Thomas Müller. Das wird gleich noch eine Rolle spielen.

Wer dressiert hier wen? Ein Video mit Thomas Müller und Pferd "Checker" sorgte für Verwirrung. (Bild: ARD)
Wer dressiert hier wen? Ein Video mit Thomas Müller und Pferd "Checker" sorgte für Verwirrung. (Bild: ARD)

Was machen Müller und Pferd im Halbfinale?

Auch die Kanutinnen und Kanuten liefern ab, erreichen zumeist locker das Halbfinale. Spannend machen es die deutschen Basketballer, die gegen Griechenland ein bisschen Anlauf brauchen, um in die Top 4 einzuziehen. Anlauf braucht auch Gold-Kandidatin Malaika Mihambo. Genauer gesagt drei Anläufe. Denn erst im dritten Versuch packt sie den Weitsprung ins Finale am Donnerstag.

Wer einen Nine-to-Five-Job hat und noch schnell zu Abend essen will, schaltet pünktlich um 18 Uhr zum Halbfinale der DFB-Frauen gegen die USA. In das geht die Truppe von Horst Hrubesch ersatzgeschwächt, ohne Alex Popp und Lea Schüller. Dafür mit Thomas Müller.

In der elften Spielminute nämlich schmuggelt sich ein altes Instagram-Video des Ex-Nationalspielers ins Bild, in dem er ein Pferd dressiert (Wobei es auch umgekehrt sein könnte). Esther Sedlaczek erklärt in der Halbzeitpause, in der es 0:0 steht: "Das Spiel braucht ein paar Pferdestärken. Aber so war das nicht geplant." Und Kommentatorin Stephanie Baczyk wünscht sich: "Vielleicht ist das auch noch etwas Motivation. Ich hoffe, es überträgt sich auf das Team." Tut es. Leider auf das amerikanische. Das gewinnt in der Verlängerung 1:0.

Goldmedaillen-Gewinner unter sich: Thomas Müller gratulierte per Videobotschaft zum Sieg von Christian Kukuk und "Checker". (Bild: ARD)
Goldmedaillen-Gewinner unter sich: Thomas Müller gratulierte per Videobotschaft zum Sieg von Christian Kukuk und "Checker". (Bild: ARD)

Wieder Krimis im Hockey und in der Leichtathletik

Parallel zur "Crunchtime" im Fußball ist auch "Crunchtime" im Halbfinale der deutschen Hockey-Herren gegen Indien. Weshalb das Erste in einer Konferenz dauernd hin und her schaltet. Weshalb man die entscheidenden Treffer im linearen TV verpasst. Immerhin: Weil die DFB-Damen dem Publikum ein Elfmeterschießen ersparen, bekommt man die letzten entscheidenden Minuten im Stade Olympique Yves-du-Manoir noch mit - und erst einmal einen Schreck: "Ja, schade", sagt Reporter Christian Blunck. Meint aber die Niederlage der Fußballerinnen. Uff. Die Hockey-Herren gewinnen 3:2. Da hört man sogar Esther Sedlaczek im Studio aufatmen.

So, jetzt ganz entspannt rüber zur Leichtathletik, wo es an diesem Abend ja keine Überraschung geben wird, sollte man meinen. Im 1.500-Meter-Lauf jedenfalls erwarten Ralf Scholt und Willi Hark das Duell zwischen dem Norweger Jakob Ingebrigtsen und dem Schotten Josh Kerr: "Die haben sich die Karten gelegt, verbal vor diesem Finale, wie man es besser nicht haben kann."

Doch, wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der Dritte. In diesem Fall der Amerikaner Cole Hocker. Und sogar noch ein Vierter, weil auch Hockers Landsmann Yared Nuguse den Top-Favoriten aus Norwegen einfach stehen lässt und Bronze holt. Silber geht an Kerr, für Ingebrigtsen bleibt die Holzmedaille - und immerhin die Musik ...

Die Aussicht ist doch auch nicht schlecht! Esther Sedlaczek erfreut sich am funkelnden Eiffelturm. (Bild: ARD)
Die Aussicht ist doch auch nicht schlecht! Esther Sedlaczek erfreut sich am funkelnden Eiffelturm. (Bild: ARD)

"Lolas Mama" läuft hinterher

Die deutschen Hoffnungen ruhen an diesem Abend auf Gesa Felicitas Krause. Die war mal bekannt als sehr erfolgreiche 3.000-Meter-Hindernisläuferin. Inzwischen kennt man sie aber nur noch als "Lolas Mutter". So ist das mit den Rollenklischees in der ARD. Frau ist hier wahlweise Exfreundin (von Schwimmer Lukas Märtens) oder Mama. Notiz am Rande: Dass ihre Mutter im Finale Vorletzte wurde, hat Lola verschlafen. Vielleicht besser so.

Irgendwann wird dann im Studio auch noch aufgelöst, was es denn nun mit Thomas Müller und dem Pferd auf sich hatte. Dann wird nämlich ein Interview mit Olympiasieger Christian Kukuk eingeblendet, in dem er verrät, dass ihm Checkers Mitbesitzer Thomas Müller bereits per Textnachricht gratuliert hat.

Eine Videobotschaft gibt es obendrauf: Müller sitzt mit Pferd auf der Schulter vor einem sehr gesund aussehenden Müsli und sendet "hippologische Grüße". Esther Sedlaczek dazu: "Man kriegt ein schlechtes Gewissen, wenn man Thomas Müller auf den Teller guckt." Klar, Sie bevorzugt ja bekanntlich Croissants.

Die deutsche Tischtennis-Legende Timo Boll (links) spricht im Interview mit Dominik Vischer über seinen Abschied von der großen Sport-Bühne: "War 'ne schöne Zeit." (Bild: ARD)
Die deutsche Tischtennis-Legende Timo Boll (links) spricht im Interview mit Dominik Vischer über seinen Abschied von der großen Sport-Bühne: "War 'ne schöne Zeit." (Bild: ARD)

Zum Schluss: Irre Bilder und der Abschied eines ganz Großen

Es bleibt tierisch, denn beim Surf-Finale auf Hawaii gibt es nach dem inzwischen schon ikonischen Foto vom Brasilianer Gabriel Medina (holte Bronze) nun ein weiteres spektakuläres Bild: Bei der Entscheidung der Frauen taucht ein Wal hinter den Surferinnen auf. ARD-Reporter Robert Witt hat's hautnah mitbekommen. Da wird Esther ganz neidisch.

Obwohl die Aussicht aus dem Studio ja auch nicht zu verachten ist. Findet die Moderatorin selbst auch. Wenn abends der Eiffelturm funkelt, dann zählt das für Esther Sedlaczek zu den "schönen Momenten in der Spätschicht". Für Timo Boll indes verläuft die Spätschicht nicht so schön. Der Tischtennis-Veteran scheidet bei seinen siebten (!) Olympischen Spielen mit der Mannschaft im Viertelfinale aus. Das Ende einer großen Karriere. "Ich war nicht gut genug", analysiert er später im Interview. "Es hat Gründe, warum ich gesagt habe, nach Olympia ist Schluss. War aber 'ne schöne Zeit." Fanden wir auch, Timo. Dankeschön!

Ein Wal liefert das nächste tolle Bild vom Surfen auf Tahiti. (Bild: ARD)
Ein Wal liefert das nächste tolle Bild vom Surfen auf Tahiti. (Bild: ARD)