So will ein Hersteller von Bio-Tampons die Periode enttabuisieren
Für Mädels, die keinen Bock auf Sportunterricht haben, ist die Periode bis heute die perfekte Ausrede. Ansonsten scheint das Thema, das immerhin die Hälfte der Weltbevölkerung betrifft, noch immer eine Art Tabu zu sein. Ein Tamponhersteller will nun Abhilfe schaffen – und sorgt mit seinen Werbeplakaten in Berlin für jede Menge Wirbel.
Hygieneartikel wie Binden und Tampons gehören auch bei den Frauen nicht zu den Lieblingseinkäufen, die keine oder kaum Probleme mit ihrer Menstruation haben. Das deutsche Start-up The Female Company bietet Kundinnen immerhin Produkte, die aus Biobaumwolle bestehen und laut Website zu 98,4 Prozent kompostierbar sind.
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Menstruationsblut ist nun einmal rot
Bewerben wollen die Gründerinnen Anni und Sinja ihre Produkte nicht wie in der Fernsehwerbung, wo eine sterile blaue Flüssigkeit auf Binden geträufelt wird, sondern so, wie es der Realität eher entspricht. Und das kam laut einem Instagram-Post nicht gerade gut an beim Publikum in Berliner Drogeriemärkten: “Unsere Aufsteller, auf denen ein Bio-Tampon in roter Farbe abgebildet ist, sorgten für wahre Empörung bei Uschi, Getrud und Gerlinde*, die sich über den aggressiven Angriff des blutrünstigen Tampons aus Pappe echauffierten. "Ekelhaft"“, schrieben sie bei Instagram.
Ein Frauenmund, der aussieht wie eine Vulva
Um das zu ändern, dachten sich die Berlinerinnen gleich zwei auffällige Marketing-Maßnahmen aus. Erstens: Ein mit 200 Quadratmetern wenig dezentes Plakat, das am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg zu finden ist. Darauf zu sehen ist ein hochkant gestellter Frauenmund, in dem ein Finger steckt: Dazu der Slogan: “Meine Produkteinführung des Monats.“
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Die Follower stellen das Motiv nach
Damit nicht genug fordern die Unternehmerinnen ihre Follower dazu auf, das Bild selbst nachzustellen und unter dem Hashtag #Lippenbekenntnis zu posten. Innerhalb von wenigen Tagen wurde der Post rund 6500 Mal geliked und unter dem Hashtag finden sich knapp 400 Beiträge wie diese:
Alles frei nach dem Motto “Keine Scham, Lippen.“ Dass in Deutschland noch immer darüber diskutiert wird, ob Tampons und Binden wirklich mit 19 Prozent Steuern belegt werden müssen und damit offiziell als Luxusartikel gelten, steht noch auf einem ganz anderen Blatt.
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