So wird Schweden zum ersten rauchfreien Land der Welt

Bis zum Jahr 2025 wollte Schweden rauchfrei werden, nun kann das skandinavische Land das ambitionierte Ziel sogar schon zwei Jahre zuvor erreichen.

Ein Schild vor einem Stockholmer Restaurant weist darauf hin, dass Rauchen auch auf der Terrasse verboten ist. (Bild: TT News Agency/Magnus Andersson via REUTERS)
Ein Schild vor einem Stockholmer Restaurant weist darauf hin, dass Rauchen auch auf der Terrasse verboten ist. (Bild: TT News Agency/Magnus Andersson via REUTERS)

Bereits seit vier Jahren gibt es in Schweden das wohl schärfste Raucher-Gesetz in Europa. Das zeigt nun Wirkung, denn in dem Zehnmillionen-Einwohner-Land rauchen inzwischen nur noch knapp fünf Prozent der Menschen. Damit könnte Schweden als erstes Land weltweit bereits in den kommenden Monaten rauchfrei werden. Denn als rauchfrei gilt ein Land offiziell, wenn weniger als fünf Prozent der Bevölkerung rauchen.

Strengste Raucher-Gesetze in Europa

Im Jahr 2019 führte die Schwedische Regierung strenge Regeln zum Rauchen in der Öffentlichkeit ein. Damit wollte die Regierung des damaligen Ministerpräsident Stefan Löfven einerseits das passive Rauchen minimieren und andererseits sein Land bis 2025 rauchfrei machen. Die Vorgaben der schwedischen Gesundheitsbehörde waren weitreichend. Das Rauchen ist seitdem auch in Außenbereichen von Restaurants und Bars verboten. Dazu gilt das Rauchverbot an den meisten öffentlichen Plätzen wie Bahnhöfen, Bushaltestellen und Spielplätzen. Alle Bestimmungen gelten ebenfalls für E-Zigaretten.

Effekt zeigt sich in der Gesundheit der Schweden

Innerhalb der letzten Jahre sank der Anteil an Raucher*innen in Schweden von 15% auf 5,6%. Kein anderes Land in Europa konnte einen vergleichbaren Rückgang verzeichnen. Das EU-Ziel, bis 2040 rauchfrei zu werden, könnte in Schweden so schon 17 Jahre zuvor erreicht werden. Neben den strengen Gesetzen spielt auch die Aufklärung an Schulen eine große Rolle. Daneben unterstützt Schweden den Wechsel auf ungefährlichere Alternativen wie Nikotin-Pflaster, Vaping oder den Schnupftabak "Snus". Letzterer ist in den meisten europäischen Ländern allerdings verboten und steht im Zusammenhang mit einer erhöhten Anzahl an Mund- und Kehlkopfkrebs. Am Preis von Zigaretten liegt der Rückgang übrigens nicht, in Schweden zahlt man für eine Packung etwa sechs Euro.

Hier wird am meisten geraucht

Dennoch weist Schweden die geringste Rate an Erkrankungen im Zusammenhang mit Tabakkonsum wie chronische Bronchitis, Herz- und Lungenerkrankungen auf. Im EU-Vergleich gibt es dort eine um 41% niedrigere Krebsrate. Die Initiative "Smoke Free Sweden" teilte auf ihrem Twitter-Account die neuesten Zahlen, die das Rauchverhalten in verschiedenen Europäischen Ländern vergleichen.

Die stärksten Raucher*innen leben laut der Statistik der "European Statistical Agency" (Eurostat) in Bulgarien, der Türkei und Griechenland. Deutschland liegt mit 24 % im europäischen Mittelfeld. Von den vier Ländern mit den wenigstens Raucher*innen sind drei in Skandinavien, dazu kommen die Niederlande mit lediglich zwölf Prozent.

Diese Länder wollen ebenfalls rauchfrei werden

Laut "Smoke Free Sweden" sollen durch den Rückgang an Raucher*innen in Schweden jährlich bis zu 3.400 Leben gerettet werden. Auf die EU bezogen könnten so mehr als 2,8 Millionen Menschen gerettet werden, so die Kampagne.

Auch Neuseeland hat sich vorgenommen, bis 2025 rauchfrei zu werden. Als nächstes wollen Großbritannien und Finnland folgen. Beide haben sich das Jahr 2030 als Ziel gesetzt, um rauchfrei zu werden. Dafür wurden bereits weitgehende Rauchergesetze in Kraft gesetzt. Auch in Portugal wurde erst kürzlich das Rauchen vor öffentlichen Gebäuden verboten. In Deutschland hält man bislang am EU-Ziel 2040 fest.