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"Sobald man in der Luft ist, ist alles relativ": Paraglider hebt vom Mount Everest ab

Erstmals ist offiziell ein Gleitschirmflieger vom Mount Everest gestartet. Pierre Carter aus Südafrika sprang in der vergangenen Woche in der Nähe des Gipfels aus einer Höhe von fast 8.000 Metern ab und schwebte über den höchsten Gipfel der Welt. Der 55-Jährige flog mit einer Spitzengeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde und landete nach rund 20 Minuten unweit der Siedlung Goakshep auf 5.164 Metern.

"Es war ein wunderschöner Flug. Über den Wolken und dann durch die Wolken hindurch und hinunter", sagte Carter gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Zwar hatten die Wetterbedingungen Carter davon abgehlaten, bis zum Gipfel des 8.849 Meter hohen Everest zu klettern, aber er war dennoch zufrieden.

"Sobald man in der Luft ist, ist alles relativ", so Carter, und weiter: "Aber der Start ist immer schwierig, je höher man ist... der Schirm will nicht so leicht abheben."

Carter begann als Teenager mit dem Klettern und interessierte sich schon bald für das Gleitschirmfliegen. Seit 2005 ist er von fünf der sieben höchsten Berge des jeweiligen Kontinents abgeflogen, angefangen mit dem russischen Elbrus. 2016 erreichte Carter den Gipfel des Denali in Alaska, bekam aber keine Abflugerlaubnis. Als nächstes will er das Kunststück am Mount Vinson in der Antarktis wiederholen.

Vom Mount Everest sind bisher nur drei Gleitschirmflieger abgehoben, allerdings alle ohne behördliche Genehmigung. Der französische Alpinist und Pilot Jean-Marc Boivin war der erste Mensch, der 1988 mit dem Gleitschirm vom Everest abhob.

2001 gelang einem französischen Paar ein Tandemflug vom Gipfel, der ein Jahrzehnt später von zwei nepalesischen Bergsteigern wiederholt wurde.

"Dies ist das erste Mal, dass Nepal eine Flugerlaubnis für seine Berge erteilt hat", sagte Dawa Steven Sherpa vom Veranstalter Asian Trekking. Man rechne damit, dass in der kommenden Saison mehr Bergsteiger Carters Beispiel folgen werden, da die nepalesischen Behörden nun bereit seien, Flüge über dem Himalaya zuzulassen.

"Die Behörden sehen jetzt, dass dies Nepals Tourismusindustrie ankurbeln kann, besonders nach der Covid-Pandemie", sagte Sherpa.

Ein seltene Phase guten Wetters hat bereits Hunderten von Bergsteigern und Bergführern erlaubt, den Everest-Gipfel zu erreichen, seitdem ein Team nepalesischer Bergsteiger die Route am 7. Mai wieder eröffnet hat.