„Solar und Wind rechnen sich in Deutschland nie“ - Thyssenkrupp-Chef López rechnet mit deutscher Energiewende ab: Jeder Cent Steuergeld für Solar und Wind ist rausgeworfenes Geld
Thyssenkrupp-Chef Miguel López rechnet mit der deutschen Energiewende ab. „Solar- und Wind-Energie werden in Deutschland nie wettbewerbsfähig sein“, sagte der Konzernchef dem FOCUS.
„Wenn wir über wettbewerbsfähigen Grünstrom reden, kann eigentlich nur von Skandinavien oder der iberischen Halbinsel die Rede sein. Ich habe bislang noch keine Lösung gesehen, mit der in Mitteleuropa grüner Strom wettbewerbsfähig produziert werden kann. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich einen spanischen Pass habe.“
Die Kosten für Grünstrom würden in Norwegen und Schweden immer geringer sein als in Deutschland, urteilt López: „Dort gibt es schlicht mehr Wasser, mehr Wind und mehr Platz für Offshore-Windparks. Ich sehe nicht, wie grüne Energieerzeugung in der nötigen Größenordnung in Deutschland jemals zu wettbewerbsfähigen Preisen realisiert werden kann.“ Auf die Frage, ob sich Deutschland daher die Milliardensubventionen zum Aufbau von Solar- und Windanlagen sparen könne, wenn die eh keine Chance haben, antwortete er: „So sehe ich das. Mein Punkt ist ganz einfach, pure Mathematik: Wenn Sie die Kosten von grünem Strom in Schweden, Norwegen, auf der iberischen Halbinsel oder in den USA mit denen hierzulande vergleichen, und in die Zukunft projizieren, ist das Ergebnis immer dasselbe: Solar rechnet sich in Deutschland nicht und Windanlagen werden wir bei uns nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung haben.“
In dem Focus-Interview warnt der Vorstandsvorsitzende eindringlich vor einer Deindustrialisierung Deutschlands. „Der Prozess hat bereits begonnen. Wir befinden uns in einer Deindustrialisierung“, sagte López. „Und da müssen wir unbedingt gegensteuern, denn die Stärke der deutschen Wirtschaft war immer die Industrie.“ Noch sei der Standort für Fabriken nicht verloren, sagte der Top-Manager. „Noch haben wir eine Chance, wenn wir uns wieder auf die Bedürfnisse der Industrie konzentrieren.“ Damit meine er explizit nicht Subventionen oder andere staatliche Förderungen, betonte der Thyssenkrupp-Chef, „sondern Maßnahmen, welche die Attraktivität des Standortes steigern“. López wörtlich: „Schauen Sie beispielsweise auf London: Wenn Sie als Arbeitnehmer dorthin ziehen, genießen Sie über einen gewissen Zeitraum einen Steuervorteil. Damit konnten die Briten viele attraktive Arbeitsplätze in der Stadt schaffen und haben gut situierte Steuerzahler in die englische Metropole gelockt. Was für die Finanzwirtschaft in Großbritannien gewirkt hat, kann für die Realindustrie hierzulande auch genutzt werden. Es gibt viele gute Modelle weltweit, die wir uns anschauen und kopieren sollten, um den Standort Deutschland attraktiv zu machen. Es braucht Anreize – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Arbeitnehmer aus dem Ausland. Dann hat unsere Industrie eine Zukunft.“