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Eine Sommerliebe im Jahr 1985: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Schon als 18-Jähriger wollte François Ozon den Roman "Tanz auf meinem Grab" verfilmen, nun hat er es getan - unter dem Titel "Sommer 85". (Bild: Wild Bunch Germany 2021)
Schon als 18-Jähriger wollte François Ozon den Roman "Tanz auf meinem Grab" verfilmen, nun hat er es getan - unter dem Titel "Sommer 85". (Bild: Wild Bunch Germany 2021)

"Sommer 85", "Bad Luck Banging or Loony Porn" und "The Little Things": Das sind die Kino-Neustarts am 8. Juli.

Für viele schwule Männer sind die 80-er vor allem die Zeit von HIV und AIDS, bleierne Jahre, in denen das Virus gesellschaftliche Fortschritte zunichtemachte und tausende Menschenleben forderte. Die gefeierte Starzplay-Serie "It's a Sin" rief das vor Kurzem noch einmal schmerzhaft in Erinnerung. Für andere aber waren die 80-er die Zeit der ersten Liebe. "Call Me by Your Name" von Luca Guadagnino erzählte 2017 von der Begegnung eines 17-Jährigen mit einem sieben Jahre älteren Mann, die tränenreich endete. Ähnlich dramatisch geht es nun auch in "Sommer 85" von François Ozon ("8 Frauen", "Frantz") zu.

Weitere Neustarts der Woche sind der Berlinale-Gewinner "Bad Luck Banging or Loony Porn" und der Thriller "The Little Things".

In der Normandie lernen sich der 16-jährigen Alexis (Félix Lefebvre, links) und der zwei Jahre ältere David (Benjamin Voisin) kennen. (Bild: Wild Bunch Germany 2021)
In der Normandie lernen sich der 16-jährigen Alexis (Félix Lefebvre, links) und der zwei Jahre ältere David (Benjamin Voisin) kennen. (Bild: Wild Bunch Germany 2021)

Sommer 85

"Sommer 85" - das klingt nach unbeschwerten Erinnerungen, nach Strandurlaub und erster Liebe. Der Titel der Buchvorlage, auf der François Ozons Film basiert, verrät allerdings, dass hier nicht alles eitel Sonnenschein ist: "Tanz auf meinem Grab" heißt der Roman des Briten Aidan Chambers, den sich der französische Regisseur zum Vorbild genommen hat. Schon als 18-Jährige hatte Ozon ein erstes Drehbuch geschrieben, heute, 35 Jahre später, konnte er das Projekt realisieren - gedreht auf 16mm-Film und unterlegt mit einem treibenden 80er-Jahre-Soundtrack.

Erzählt wird die turbulente Liebesgeschichte zwischen dem 16-jährigen Alexis (Félix Lefebvre) und dem zwei Jahre älteren David (Benjamin Voisin), die sich 1985 in der Normandie kennenlernen. Dass das Sommerabenteuer der beiden Teenager tragisch enden wird, macht der Film gleich zu Beginn klar, als Alexis in Handschellen abgeführt wird. In Rückblenden erzählt "Sommer 85", wie es dazu gekommen ist - vom ersten Zusammentreffen der beiden Jungs über ihren Kuss bis hin zu einer Tragödie, die Alexis' Leben für immer verändern wird.

Auf der diesjährigen Berlinale wurde "Bad Luck Banging or Loony Porn" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)
Auf der diesjährigen Berlinale wurde "Bad Luck Banging or Loony Porn" mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

Bad Luck Banging or Loony Porn

Im Frühjahr wurde Radu Judes "Bad Luck Banging or Loony Porn" auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet, und wie viele andere Gewinnerfilme des wichtigsten deutschen Filmfestivals macht es einem der Beitrag aus Rumänien nicht leicht. So gilt es gleich zu Beginn, einen ziemlich expliziten und ziemlich langen Amateurporno durchzustehen, der übergroß über die Leinwand flimmert. Wer da nicht schon den Saal verlassen hat, wird mit einem intelligenten und augenzwinkernden Blick auf das Rumänien von heute überrascht und mit einer filmischen Diskussion über Fake News, individuelle Freiheit und die Boshaftigkeit des Menschen.

Jene Frau, die man zu Beginn des Films beim offenherzigen Liebesspiel beobachten darf, heißt Emilia und ist Lehrerin an einer Schule in Bukarest. Mit ihrem Freund hat Emilia (gespielt von Katia Pascariu) einen Porno gedreht, der irgendwie im Internet gelandet ist - und schließlich auch auf den Handys ihrer Schüler. Nun muss sich die Lehrerin den aufgebrachten Eltern stellen - ein Spießrutenlauf, der in einem gnadenlosen Tribunal gipfelt.

Die Lehrerin Emilia (Katia Pascariu) macht sich auf den Weg zu einer Elternversammlung, in der über ihre berufliche Zukunft abgestimmt werden soll. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)
Die Lehrerin Emilia (Katia Pascariu) macht sich auf den Weg zu einer Elternversammlung, in der über ihre berufliche Zukunft abgestimmt werden soll. (Bild: Neue Visionen Filmverleih)

The Little Things

Eine derart hohe Dichte an Oscarpreisträgern findet man selten in einem einzigen Film: Der Thriller "The Little Things" versammelt Denzel Washington (Oscars für "Glory" und "Trainingday"), Rami Malek (Oscar für "Bohemian Rhapsody") und Jared Leto (Oscar für "Dallas Buyers Club") vor der Kamera. Regisseur John Lee Hancock ("Blind Side - Die große Chance", "The Founder") hat mit seinen preisgekrönten Darstellern einen Thriller geschaffen, der nach seinem Kinostart in den USA allerdings nicht jeden Kritiker überzeugen konnte.

Denzel Washington spielt Joe "Deke" Deacon, einen Sheriff vom Lande, der in Los Angeles in einen blutrünstigen Fall verwickelt wird: Ein Serienmörder terrorisiert die Stadt, die Polizei scheint hilflos. Der leitende Ermittler (Rami Malek) bittet Joe, an dessen Spürsinn er glaubt, ihm bei der Jagd nach dem Täter zu helfen. Schnell nimmt der Provinz-Cop den zwielichtigen Albert Sparma (Jared Leto) ins Visier. Doch dann kommt Joe seine eigene, düstere Vergangenheit in den Weg.

Der Thriller "The Little Things" versammelt drei Oscarpreisträger vor der Kamera - unter anderem Denzel Washington (links) und Rami Malek. (Bild: Warner Bros.)
Der Thriller "The Little Things" versammelt drei Oscarpreisträger vor der Kamera - unter anderem Denzel Washington (links) und Rami Malek. (Bild: Warner Bros.)