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Sonde «Dawn» ist Sprit ausgegangen

Eine Computergrafik der US-amerikanischen Raumfahrtsonde «Dawn». Das Kamerasystem wurde unter anderem an Einrichtungen in Göttingen, Berlin und Braunschweig entwickelt und gebaut. Foto: William K. Hartmann Courtesy of UCLA/dpa/Archiv
Eine Computergrafik der US-amerikanischen Raumfahrtsonde «Dawn». Das Kamerasystem wurde unter anderem an Einrichtungen in Göttingen, Berlin und Braunschweig entwickelt und gebaut. Foto: William K. Hartmann Courtesy of UCLA/dpa/Archiv

Woche des Abschieds bei der Nasa: Erst geht dem Weltraumteleskop «Kepler» der Sprit aus und jetzt auch noch der Raumsonde «Dawn». Beides war erwartet worden, trotzdem sind Forscher wehmütig. Als Trost bleiben nur die vielen Daten.

Washington (dpa) - Der mit deutscher Beteiligung gebauten Raumsonde «Dawn» ist nach rund elf Jahren im All und fast sieben Milliarden Kilometern der Treibstoff ausgegangen.

Die Sonde sei verstummt, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Donnerstag (Ortszeit) mit. Sie habe zwei geplante Kommunikationsfenster verpasst. Nachdem alle anderen Gründe dafür ausgeschlossen werden konnten, werde nun davon ausgegangen, das «Dawn» (auf Deutsch: Morgenröte) wie erwartet der Treibstoff ausgegangen sei.

«Abenddämmerung für Morgenröte», kommentierte die Nasa per Kurznachrichtendienst Twitter. «Heute feiern wir das Ende der «Dawn»-Mission - ihre unglaublichen technischen Errungenschaften, die wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die sie uns gegeben hat, und das ganze Team, das diese Entdeckungen ermöglicht hat», sagte Nasa-Manager Thomas Zurbuchen.

Es war für die Nasa bereits der zweite Abschied von einer bedeutenden Mission innerhalb einer Woche: Dem Weltraumteleskop «Kepler» war am Dienstag wie erwartet nach rund neun Jahren im All der Treibstoff ausgegangen. Der nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler (1571-1630) benannte Planetenjäger war 2009 in die Erdumlaufbahn gebracht worden, um nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu suchen. Seitdem hat «Kepler» Hinweise auf Tausende von fernen Planeten gefunden.

«Dawn» war im September 2007 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Die ursprünglich auf neun Jahre angelegte Mission der Sonde war bereits mehrfach verlängert worden. Die Sonde, deren Kamerasystem an wissenschaftlichen Einrichtungen unter anderem in Göttingen, Berlin und Braunschweig entwickelt und gebaut wurde, kann nun nicht mehr mit den Forschern auf der Erde kommunizieren, wird aber absehbar noch Jahrzehnte in ihrer derzeitigen Umlaufbahn um den Zwergplaneten Ceres bleiben.

«Dawn» hatte im März 2015 als erster Flugkörper überhaupt die Umlaufbahn eines Zwergplaneten erreicht und Ceres seitdem umrundet. Zuvor hatte die Sonde im Rahmen ihrer insgesamt rund 470 Millionen Dollar teuren Mission schon den Asteroiden Vesta besucht - sie ist damit die bislang einzige Sonde, die zwei extraterrestrische Objekte umkreist hat.

Auf dem Nummernschild seines Autos stehe «Mein anderes Fahrzeug ist im Asteroiden-Gürtel» verriet Missions-Chef Marc Rayman. «Das zeigt, wie stolz ich auf «Dawn» bin. Wir haben die Sonde extrem beansprucht, aber sie hat die Herausforderung immer bestanden. Es ist schwer, sich von diesem großartigen Raumschiff zu verabschieden, aber es ist Zeit.»

Die vielen Daten, die «Dawn» gesammelt hat, werden Wissenschaftler allerdings noch lange beschäftigen. «Die Daten werden von Forschern durchkämmt werden, die daran arbeiten, wie Planeten wachsen, wie sie sich unterscheiden und wann und wie das Leben in unserem Sonnensystem sich entwickelt haben könnte», sagte Nasa-Wissenschaftlerin Carol Raymond. «In vielerlei Hinsicht fängt das Vermächtnis von «Dawn» gerade erst an.»