Sonderbehandlung in Italien: Stinke-Roller dürfen weiter fahren

In der EU gelten veränderte Abgasnormen für neu zugelassene Fahrzeuge. In Italien soll eine Sonderregelung durchgesetzt werden.

Am 23. April 1946 erhielt der Motorroller "Vespa Piaggio" sein Patent und wurde seither zu einem festen Bestandteil der italienischen Kultur. Auch heute ist der Hersteller erfolgreich und verkaufte in den letzten zehn Jahren über 1,6 Millionen Fahrzeuge. Im Jahr 2022 konnte Piaggio seinen geschätzten Unternehmenswert sogar um 19 Prozent auf 1,079 Milliarden Euro steigern.

Um diesen Erfolg auch in Zukunft zu sichern, hat die rechte italienische Regierungspartei Lega einen Gesetzesentwurf eingebracht, der die Vespa vor Beschränkungen im Zusammenhang mit Schadstoff-Emissionen schützen soll. Laut der Austria Press Agentur ist geplant, die Vespa als nationales Kulturerbe anzuerkennen.

Roller mit Kultstatus soll geschützt werden

In einem Schreiben betonte der italienische Verkehrsminister Matteo Salvini: "Die Vespa in die Liste der Fahrzeuge von nationalem Interesse aufzunehmen, um sie vor jeder Art von Verkehrsbeschränkung zu bewahren, ist ein Vorschlag des gesunden Menschenverstands, den wir aktiv unterstützen. Wir wollen ein Erbe, einen Mythos und ein italienisches Symbol auf zwei Rädern verteidigen, das weltweit bekannt und bewundert wird." Gemeinsam mit seiner Partei Lega setzt er sich nun dafür ein, dass die Vespa als nationales Kulturerbe anerkannt wird. Damit soll die rechte Partei, die Teil der Koalitionsregierung ist, mögliche Zulassungsbeschränkungen umgehen.

Die Vespa hat im Laufe der Zeit weit über Italien hinaus Kultstatus erreicht. Seit Beginn der Serienproduktion im Jahr 1946 wurde der Motorroller weltweit erfolgreich und schaffte es sogar bis nach Hollywood. Besonders bekannt wurde die Vespa durch ihren ikonischen Auftritt im Film "Ein Herz und eine Krone" von 1953. Noch heute ist das Zweirad aus Italien in Städten wie Rom und Neapel als praktisches Fortbewegungsmittel kaum wegzudenken. Doch ob die Umgehung von Schadstoff-Begrenzungen durch die Anerkennung als nationales Kulturerbe dem Image der Vespa langfristig förderlich ist, bleibt fraglich.

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