Sonntag, 08.07.2018: Was Sie heute wissen müssen

Die Rettung der in einer Höhle gefangenen Fußballmannschaft hat begonnen. Erdogan entlässt 18.500 Staatsbedienstete. Und Horst Seehofer hält eine Entschuldigung bei Kanzlerin Merkel für unnötig. Das sind die wichtigsten Nachrichten des heutigen Tages.

Höhlen-Drama in Thailand: Rettung hat begonnen

Helfer bahnen sich den Weg in die Höhle. (Bild-Copyright: ASSOCIATED PRESS)
Helfer bahnen sich den Weg in die Höhle. (Bild-Copyright: ASSOCIATED PRESS)

Um circa 5 Uhr morgens deutscher Zeit haben die Rettungskräfte in Thailand mit der Befreiung der zwölf Jungen und ihres Trainers begonnen. Zunächst machte sich ein Team aus Tauchern auf zu den Gefangenen, um diese anschließend auf ihrem Tauchgang in die Freiheit zu begleiten. Die Bedingungen für die Rettungsaktion scheinen günstig, der Wasserstand ist laut “Bild” an vielen Stellen so niedrig, dass man dort laufen könne. “Heute ist der Tag X”, sagte der Leiter des Rettungsteams, Narongsak Osottanakorn, am Sonntag vor Journalisten in der Nähe der Höhle. Die Jungen seien “bereit für jede Herausforderung.”

Zuvor hatten die Behörden bereits die Evakuierung des Geländes in der Nähe des Eingangs zur Höhle angeordnet, in der die zwölf Jungen einer Fußballmannschaft und ihr Trainer festsitzen. Das Gelände werde für den Rettungseinsatz benötigt, teilte die Polizei mit. “Von der Lagebewertung her brauchen wir das Gebiet, um den Opfern zu helfen”, hieß es. Die vor der Höhle versammelten Journalisten mussten das Gebiet umgehend verlassen.

Die zwölf Fußballer und ihr Trainer sollen “einer nach dem anderen” aus der überschwemmten Tham-Luang-Höhle gebracht werden, sagte Generalleutnant Chalongchai Chaiyakorn vor Journalisten. Die Dauer des riskanten Einsatzes hänge unter anderem vom Wetter ab. Der Rettungseinsatz wird nach Angaben des Krisenstabs zwei bis drei Tage dauern. Der erste Junge könnte allerdings schon heute um 16 Uhr deutscher Zeit das Tageslicht erblicken.

Der Weg aus der kilometerlangen überschwemmten Tham-Luang-Höhle ist selbst für erfahrene Taucher ein kräftezehrender fünfstündiger Tauchgang. Wie groß das Risiko ist, hatte sich am Freitag gezeigt, als ein Taucher der thailändischen Eliteeinheit Navy Seals beim Aufbau der Sauerstoffleitung starb.

Narongsak hatte zuvor mit Blick auf den Wasserstand, das Wetter und die Gesundheit der Jungen gesagt, die Bedingungen für einen Rettungsversuch seien derzeit “perfekt”.

Erdogan schockt mit neuer Entlassungswelle

Staatspräsident Erdogan sorgt mit einem neuen Dekret für Aufsehen. (Bild-Copyright: ASSOCIATED PRESS)
Staatspräsident Erdogan sorgt mit einem neuen Dekret für Aufsehen. (Bild-Copyright: ASSOCIATED PRESS)

Am Sonntagmorgen veröffentlichte die türkische Regierung ein Dekret, mit dem sie mehr als 18.500 Staatsbedienstete entlässt. Das berichtet unter anderem “Die Welt”. Außerdem ordnet Präsident Erdogan darin die Schließung von mehreren Verbänden, drei Zeitungen und einem Fernsehsender an. Das neue Dekret nimmt aber auch 148 Beamte, die durch frühere Erlasse ihren Job verloren hatten, wieder in den Staatsdienst auf. Es könnte sich um das letzte Dekret dieser Art handeln, da am Montag voraussichtlich der Ausnahmezustand in der Türkei enden wird. Dieser war nach dem Putschversuch im Juli 2016 eingeführt worden und hatte es dem Staatspräsidenten ermöglicht, per Dekret zu regieren.

Seehofer hält Entschuldigung bei Merkel für unnötig

Können sich trotz Streit noch in die Augen schauen – Horst Seehofer und Angela Merkel. (Bild-Copyright: ASSOCIATED PRESS)
Können sich trotz Streit noch in die Augen schauen – Horst Seehofer und Angela Merkel. (Bild-Copyright: ASSOCIATED PRESS)

In einem Interview mit “Bild am Sonntag” versucht Horst Seehofer, die Deutungshoheit über den gefundenen Kompromiss im Asylstreit zurückzugewinnen. Neben der inhaltlichen Debatte musste sich der Innenminister auch Nachfragen zu seinem Verhältnis mit Angela Merkel stellen. “Wir schauen nach vorn. Ich sage immer: Die Windschutzscheibe ist größer als der Rückspiegel. Daran haben wir uns beide immer gehalten”, so der CSU-Politiker. Auf die Frage, ob er sich bei der Kanzlerin entschuldigt habe, reagierte Seehofer mit Unverständnis. “Ich verstehe die Frage nicht. Wir hatten eine inhaltliche Auseinandersetzung. Aber es gab keinerlei persönliche Herabsetzung. Dann kann man sich auch nach einem Streit weiter in die Augen sehen.”