Sonntag, 12.08.2018: Was Sie heute wissen müssen

Die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge ist leicht zurückgegangen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hält das Dublin-System für “nicht funktionsfähig”. Wirtschaftsminister Peter Altmaier warnt vor den Folgen eines weltweiten Handelskrieges. Und: Der britische Literaturnobelpreisträger V.S. Naipaul ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Das sind die wichtigsten Nachrichten des heutigen Tages.

Bis Ende Juni 2018 gab es 627 Attacken auf Flüchtlinge und 77 auf Flüchtlingsunterkünfte. (Bild-Copyright: Adam Berry/Getty Images)
Bis Ende Juni 2018 gab es 627 Attacken auf Flüchtlinge und 77 auf Flüchtlingsunterkünfte. (Bild-Copyright: Adam Berry/Getty Images)

Fremdenhass: Etwas weniger Angriffe auf Flüchtlinge

Die Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte in Deutschland sind im ersten Halbjahr 2018 leicht zurückgegangen. Wie das Bundesinnenministerium angibt, gab es bis Ende Juni 627 Attacken auf Flüchtlinge und 77 auf Flüchtlingsunterkünfte. Das sind weniger Angriffe als in den Vorjahren. Verletzt wurden in diesem Jahr bislang 120 Menschen.

Obwohl die Zahlen rückgängig sind, sorgt sich die Linkspartei auch weiterhin, was die alltägliche Hetze gegen Flüchtlinge anbelangt, und nimmt dabei zwei andere Parteien ins Visier. “Auch wenn ich mich generell über den Rückgang der Zahlen seit 2016 freue, ist das ein unerträglicher Zustand des Alltagsrassismus und rechter Gewalt”, so die Linke-Innenexpertin Ulla Jelpke gegenüber den Funke-Zeitungen. Die Angriffe seien ihrer Meinung insbesondere auf die politische Stimmungsmache durch AfD und CSU zurückzuführen.

Angela Merkel kritisiert Dublin-System

Angela Merkel und Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez bei einer Pressekonferenz. (Bild-Copyright: Cristina Quicler/AFP)
Angela Merkel und Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez bei einer Pressekonferenz. (Bild-Copyright: Cristina Quicler/AFP)

Bei einem Treffen mit Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez plädierte Angela Merkel für eine europäische Lösung, was die Asylregelung betrifft. Das bestehende Dublin-System sei ihrer Meinung nach “nicht funktionsfähig”. “Nach der Theorie dürfte nie ein Migrant oder ein Flüchtling in Deutschland ankommen”, erklärte die Bundeskanzlerin auf einer gemeinsamen Pressekonferenz. Das Dublin-System sieht vor, dass in der Regel jener Staat für einen Flüchtling zuständig ist, in dem er zuerst den Boden der EU betritt. Die Migranten seien jedoch ein Problem aller EU-Staaten, nicht nur eins der Ankunftsländer am Mittelmeer, so Merkel.

Peter Altmaier warnt vor weltweitem Handelskrieg

Peter Altmaier: “Wir lassen uns aus Washington keine Handelsbeziehungen mit anderen Ländern diktieren.” (Bild-Copyright: Nicholas Kamm/AFP)
Peter Altmaier: “Wir lassen uns aus Washington keine Handelsbeziehungen mit anderen Ländern diktieren.” (Bild-Copyright: Nicholas Kamm/AFP)

Wirtschaftsminister Peter Altmaier warnt vor dem Hintergrund der US-Strafzölle auf Produkte aus China und der Türkei vor den verheerenden Folgen für die Weltwirtschaft. “Dieser Handelskrieg verlangsamt und zerstört Wirtschaftswachstum und produziert neue Unsicherheiten”, sagte der CDU-Politiker der “Bild am Sonntag”.

Dass die US-Sanktionen gegen den Iran die Geschäfte deutscher Firmen mit Teheran beeinträchtigen, dazu meinte der Minister: “Wir lassen uns aus Washington keine Handelsbeziehungen mit anderen Ländern diktieren und stehen deshalb zum Wiener Nuklearabkommen, damit der Iran keine Atomwaffen produziert.”

Nobelpreisträger V.S. Naipaul ist tot

V.S. Naipaul galt als einer der wichtigsten literarischen Vertreter des Postkolonialismus. (Bild-Copyright: Raveendran/AFP)
V.S. Naipaul galt als einer der wichtigsten literarischen Vertreter des Postkolonialismus. (Bild-Copyright: Raveendran/AFP)

Trauer um den britischen Literaturpreisträger V.S. Naipaul: Der Schriftsteller, der auf Trinidad geboren wurde und indische Wurzeln hatte, ist im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat London gestorben. Das teilte seine Familie am Samstagabend mit. V.S. Naipaul galt als einer der wichtigsten Autoren des Post-Kolonialismus. Zahlreiche seiner Werke waren in Afrika, Asien oder der Karibik angesiedelt. Zu seinen bekanntesten Romanen zählen “Land der Finsternis”, “An der Biegung des großen Flusses” und “Ein Haus für Mr. Biwas”.