Sonntag, 7. Juli 2019: Das müssen Sie heute wissen

Total-Eklat bei der AfD in NRW, USA fordern deutsche Bodentruppen in Syrien, Touristenboot kracht gegen Londoner Westminster Bridge: der Überblick über die Nachrichten der Nacht und ein Ausblick auf den Tag.

Helmut Seifen (rechts) verlässt das Podium beim Landesparteitag der nordrhein-westfälischen AfD: Der bisherige Landesvorsitzende der AfD in NRW ist nach einem Streit um die rechtsnationale „Flügel“-Gruppierung zurückgetreten. (Foto: Swen Pförtner/dpa)
Helmut Seifen (rechts) verlässt das Podium beim Landesparteitag der nordrhein-westfälischen AfD: Der bisherige Landesvorsitzende der AfD in NRW ist nach einem Streit um die rechtsnationale „Flügel“-Gruppierung zurückgetreten. (Foto: Swen Pförtner/dpa)

Führung der NRW-AfD tritt bis auf drei Mitglieder zurück

  • Streit um rechtsnationale „Flügel“-Gruppierung

Der Streit um die Ausrichtung der AfD wird mit zunehmender Schärfe geführt: In Nordrhein-Westfalen ist nun der AfD-Landesvorsitzende, Helmut Seifen, sowie ein Großteil des zwölfköpfigen Landesvorstandes zurückgetreten. Der zweite Vorsitzende Thomas Röckemann und zwei weitere Vorstandsmitglieder bleiben vorerst im Amt. Röckemann gilt als Sympathisant des rechtsnationalen „Flügels“ um den Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke. Beim vorgezogenen Parteitag in Warburg am Samstag erreichten mehrere Anträge auf Abwahl dieser drei Führungsmitglieder nicht die notwendige Zweidrittelmehrheit. Damit eskalierte der Machtkampf: Der mit rund 5300 Mitgliedern größte AfD-Landesverband hat jetzt nur noch eine dreiköpfige Rumpfführung.

USA fordern deutsche Bodentruppen in Syrien

  • Amerikaner machen Druck auf Länder der Anti-IS-Koalition

Logistiker, Ausbilder und technische Hilfskräfte – die USA hat Deutschland um Bodentruppen für den Einsatz gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien gebeten. Bisher unterstützen amerikanische Soldaten im Nordosten des Landes die oppositionellen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), denen die Kurdenmiliz YPG und Rebellengruppen angehören. Die USA möchte Soldaten abziehen und fordert daher mehr Hilfe aus der Anti-IS-Koalition, der 80 Länder angehören. Deutschland ist im Rahmen der Anti-IS-Koalition nicht direkt im Bürgerkriegsland tätig, sondern agiert mit „Tornado“-Aufklärungsflugzeugen, einem Tankflugzeug und Ausbildern vom Irak und Jordanien aus. Noch im Juli wird eine Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der USA erwartet.

Seenotretter nehmen Kurs auf Malta

  • Schiff „Alan Kurdi“ mit 65 Migranten will nicht mehr warten

Nach stundenlangem Warten vor der italienischen Insel Lampedusa hat das deutsche Rettungsschiff „Alan Kurdi“ Kurs auf Malta genommen. Zuvor hatte das Schiff vergeblich auf die Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen gehofft - Italiens Innenminister Matteo Salvini hatte das jedoch strikt verboten. An Bord befinden sich 65 Gerettete von einem Schlauchboot im Mittelmeer. Seit Freitag lag das Schiff auf internationalen Gewässern vor Lampedusa. „Jetzt muss sich zeigen, ob andere europäische Regierungen die harte Haltung Italiens stützen oder den Menschen einen sicheren Hafen anbieten“, sagte Sea-Eye-Einsatzleiter Gorden Isler.

Zwei Verdächtige in U-Haft nach Gruppenvergewaltigung auf Mallorca

  • Zwei weitere Tatverdächtige wieder auf freiem Fuß

Im Vergewaltigungsfall auf Mallorca müssen zwei Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Zwei weitere Verdächtige wurden nach der Gerichtsentscheidung vom Samstagabend freigelassen. Die vier Deutschen wurden festgenommen, da sie an einer Gruppenvergewaltigung beteiligt gewesen sein sollen. Eine 18-Jährige wirft zwei der Männer vor, sie in der Nacht zum Donnerstag auf einem Hotelzimmer missbraucht zu haben. Zwei weitere Männer sollen mit im Raum gewesen sein und nicht eingegriffen haben.

Touristenboot kracht gegen Westminster Bridge

  • Londoner Brücke war vorerst gesperrt

Gegen die berühmte Westminster Bridge in London ist ein Touristenboot gekracht. Das Ausflugsschiff hatte mit seinem Dach die Unterseite der Brücke gerammt. Verletzt wurde niemand. Die Brücke war am Samstagnachmittag vorerst gesperrt worden. Über das Ausmaß des Schadens und Unfallursache war zunächst nicht bekannt.

Diese Ereignisse werden heute wichtig:

Ultimatum des Irans um Atomabkommen läuft ab

Am heutigen Sonntag endet die Frist, die der Iran gesetzt hat, um das Atomabkommen zu retten. Die Regierung in Teheran droht, unbegrenzt Uran anzureichern, sollte es den Vertragspartnern des Atomabkommens nicht gelingen, das Land wieder am Welthandel teilhaben zu lassen. Bereits heute will die Regierung die Urananreicherung über das erlaubte Limit von 3,67 Prozent hochfahren. Es wäre der zweite Verstoß gegen das Atomabkommen binnen weniger Tage. Zuletzt hatte der Iran die Menge der genehmigten Uranvorräte von 300 Kilogramm überschritten.

Griechenland wählt neues Parlament

Regierungswechsel in Griechenland? Am heutigen Sonntag findet die vorgezogene Parlamentswahl statt und alle Umfragen deuten auf einen Machtwechsel hin. Als Favorit gilt die konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) unter ihrem Chef Kyriakos Mitsotakis. Mit einem Sieg des amtierenden linken Regierungschefs Alexis Tsipras und seiner Syriza-Partei wird nicht gerechnet.

Gewinner des Tages...

… die USA oder Niederlande. Das entscheidet sich am Abend, wenn die Frauenfußballer beider Länder das WM-Finale in Lyon bestritten haben. Die Titelverteidiger der USA könnten ihren insgesamt vierten WM-Titel nach 1991, 1999 und 2015 gewinnen. Die Niederländerinnen stehen hingegen zum ersten Mal in einem WM-Endspiel. Anstoß ist um 17 Uhr. Dann endet die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen nach 30 Tagen.