Sorge über Europas Verteidigung - Was passiert, wenn die USA die Nato verlassen?

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Bundeskanzler Scholz reagierte heftig auf Trumps Aussagen zu Nato.dpa

Die Sorge über einen Austritt der USA aus der Nato wächst, besonders mit Donald Trumps möglicher Rückkehr ins Weiße Haus. Finanzielle Beiträge, nukleare Abschreckung und politische Unsicherheiten stellen Europa vor große Herausforderungen, während mögliche Lösungen diskutiert werden.

Die Nato feiert ihr 75-jähriges Bestehen, doch die wachsende Unsicherheit über eine mögliche Abkehr der USA von dem Bündnis sorgt für Besorgnis. Laut „ZDF heute“ tragen die USA fast 70 Prozent der Nato-Verteidigungsausgaben, während Länder wie Deutschland deutlich weniger beitragen. Der US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump drohte wiederholt mit einem Austritt der USA, sollten die europäischen Länder ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhen. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, dass niemand so „mit Europas Sicherheit spielen oder dealen“ dürfe. Eine Kündigung der US-Mitgliedschaft müsste durch den US-Senat bestätigt werden, was als unwahrscheinlich gilt, jedoch bleibt ein Restrisiko.

Europas Verteidigungsfähigkeiten

Die Bedeutung der Nato für die USA liegt in der Projektion ihrer globalen Interessen und der Erhaltung strategischer Militärstützpunkte, so heißt es im ZDF-Bericht. Ein Rückzug der USA würde Europa vor große Herausforderungen stellen. Laut „AP“ erkennen europäische Führer, dass die Nato sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts stellen muss. Eine Lösung könnte die Schaffung einer europäischen Armee sein, doch viele Fragen bleiben offen. Laut Sicherheitsexperte Ulrich Kühn fehlt es der EU an politischem Willen, eine supranationale Armee zu etablieren.

Nukleare Abschreckung und zukünftige Risiken

Ein weiteres Problem wäre die nukleare Abschreckung, die bisher von den USA gewährleistet wird. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius warnt vor einer Debatte über eigene Atomwaffen. Frankreich und Großbritannien verfügen zwar über eigene Atomwaffen, doch eine gemeinsame europäische Nuklearstrategie ist nicht in Sicht. Laut „AP“ müssen europäische Nationen zudem ihre Truppenstärken erhöhen und ihre Verteidigungstechnologien aufrüsten, um zukünftigen Bedrohungen zu begegnen, einschließlich Cyberangriffen und konventionellen Militärangriffen.

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