Sorgen vor der US-Wahl - Vier von zehn Amerikanern fürchten Gewalt und Manipulation bei der Abstimmung

Der vom früheren US-Präsidenten Donald Trump angeheizte Sturm auf das Kapitol in Washington 2021.<span class="copyright">Manuel Balce Ceneta/AP/dpa</span>
Der vom früheren US-Präsidenten Donald Trump angeheizte Sturm auf das Kapitol in Washington 2021.Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Die US-Wähler gehen mit Sorge in die Präsidentschaftswahl. Befürchtungen von Gewalt am Wahltag beschäftigen viele Amerikaner.

Die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen sorgen für erhebliche Ängste unter den Wählern. Nach einer aktuellen Umfrage sind viele besorgt, dass politische Gewalt und Versuche, die Wahlergebnisse zu manipulieren, das Land nach der Wahl destabilisieren könnten.

Große Sorgen bei vielen Wählern

Laut einer Umfrage von „AP“ äußerten etwa vier von zehn registrierten Wählern „extreme“ oder „große“ Sorgen über mögliche gewaltsame Versuche, die Wahlergebnisse nach der Wahl zu kippen. Eine ähnlich hohe Zahl fürchtet Gerichtsverfahren zur Anfechtung der Ergebnisse. Zudem gaben etwa ein Drittel der Wähler an, sie seien „extrem“ oder „sehr“ besorgt, dass lokale oder staatliche Wahlbeamte Resultate blockieren könnten.

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Diese Sorgen sind laut „AP“ nicht unbegründet, da der ehemalige Präsident Donald Trump weiterhin unbewiesene Behauptungen über Wahlbetrug verbreitet. „Ich dachte nach dem 6. Januar 2021, die Republikaner würden ihn als Kandidaten ablehnen,“ sagte die Wählerin Aostara Kaye „AP“. „Doch das Gegenteil ist passiert, und das hat ihn nur bestärkt.“

Verlierer soll Ergebnis anerkennen

Die Umfrage ergab zudem, dass fast neunzig Prozent der Wähler der Meinung sind, der Verlierer müsse das Wahlergebnis anerkennen, sobald alle Stimmen gezählt und juristische Anfechtungen abgeschlossen sind. Doch nur ein Drittel glaubt, dass Trump dies tun würde, wenn er verliert. Im Gegensatz dazu trauen fast acht von zehn Wählern der demokratischen Kandidatin Kamala Harris zu, dass sie die Ergebnisse akzeptieren wird.

Tief gespalten sind die Menschen auch in ihrer Einschätzung, wie sich das Wahlergebnis auf die Demokratie auswirken könnte. Etwa die Hälfte der Befragten glaubt, dass eine Wiederwahl Trumps die Demokratie in den USA „stark“ oder „etwas“ schwächen würde, während etwa vier von zehn dies auch von Harris befürchten.

Kapitolsturm weiterhin Thema

Die Polarisierung wird auch durch die Ereignisse vom 6. Januar 2021 verstärkt. Die Mehrheit der Demokraten und Unabhängigen gibt Trump die Hauptschuld am Sturm auf das Kapitol, während viele Republikaner diese Ansicht nicht teilen. Diese Unterschiede in der Wahrnehmung zeigen sich auch bei der Frage, ob Joe Biden 2020 rechtmäßig gewählt wurde – eine Ansicht, die von den meisten Demokraten und Unabhängigen, aber nur von einer Minderheit der Republikaner geteilt wird.

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Die Diskussion um das Wahlsystem und die Rolle des Electoral College verschärft diese Spaltung zusätzlich. Etwa die Hälfte der Wähler sieht die Möglichkeit, dass ein Kandidat durch das Electoral College Präsident wird, obwohl er insgesamt weniger Stimmen erhält, als großes Problem an. Diese Ansicht wird von zwei Dritteln der Demokraten geteilt, während nur ein Drittel der Republikaner dies als Problem betrachtet.