Später Systemwechsel? Darum griff Nagelsmann zögerlich ein

Auch wenn die beiden Teams im Spitzenspiel der Bundesliga mit einem 1:1 in die Kabine gingen, war eines überdeutlich: Der FC Bayern dominierte das Geschehen in Leipzig. (Zum Spielbericht)

RB hatte zu keiner Zeit Zugriff auf die Partie, vor allem im Mittelfeld waren die Gastgeber stark unterlegen. Trotzdem griff Trainer Julian Nagelsmann zunächst nicht ein, beispielsweise mit einem taktischen Wechsel. Das sorgte für Diskussionen.

Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und Ralf Rangnick machten sich über die Tatenlosigkeit des Trainers auf der Tribüne Gedanken. "Wir haben gefachsimpelt", gab Mintzlaff nach der Partie bei Sky zu. Auch Lothar Matthäus war überrascht, dass Nagelsmann im Verlauf des ersten Durchgangs nicht reagierte: "Das wird ihn selbst ärgern, weil das Spiel längst entschieden hätte sein können."

Nagelsmann: "Sind noch nicht so variabel"

Der RB-Coach erklärte sich nach dem Spiel. "Natürlich hätte ich in der ersten Halbzeit direkt reagieren können, aber du willst nicht sofort einen Wechsel aufbauen", sagte der 32-Jährige bei Sky. Seine Mannschaft sei "noch nicht so variabel", dass er die Spieler hin- und herschieben könne. "Das ist ein Lernprozess und das werden wir auch hinkriegen."

Der CHECK24 Doppelpass mit Fredi Bobic und Michael Ballack am Sonntag, ab 11 Uhr LIVE im TV und STREAM auf SPORT1

Niko Kovac sprang seinem Trainerkollegen zur Seite. "Es ist schwierig, während des Spiels Einfluss auf die Mannschaft zu nehmen", sagte der Coach des FC Bayern. "Klar, kann man umstellen, aber ich weiß nicht, ob jeder alles mitbekommt. Deshalb ist die Halbzeit ein guter Moment, um etwas zu korrigieren."

Nagelsmanns Umstellungen zahlen sich aus

Zur Pause brachte Nagelsmann dann Diego Demme für Lukas Klostermann und stellte in der Defensive auf eine Viererkette um. Leipzig kam daraufhin deutlich besser in die Partie und hätte das Spitzenspiel sogar gewinnen können, das letztlich mit einem 1:1-Unentschieden endete.

Auf der Pressekonferenz sagte Nagelsmann: "Am Ende ist es nicht mega-unverdient. Aber wenn ich hier als Verlierer sitzen würde, hätte ich jetzt auch nicht gesagt, dass es ein glücklicher Sieg für Bayern war."

Mintzlaff ist jedenfalls überzeugt, dass der Trainer die richtige Entscheidung traf: "Wir haben heute gesehen, was Nagelsmann kann. Wir haben einen Punkt gegen den großen FC Bayern geholt, das macht uns stolz."