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Spätfolgen des Uranbergbaus: Lebensraum von 14 Millionen Menschen in Gefahr

Die Angst geht um im Ferghana-Tal, gelegen im Dreiländereck zwischen Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan. Hier droht durch radioaktiven Müll in gewaltigen Mengen eine Umweltkatastrophe, die jetzt auch die Europäische Kommission auif den Plan gerufen hat. Tausende Tonnen Uranabfälle werden in wilden Deponien vermutet. Tynarbek Dokbayev ist der Direktor des Medizinzentrums in der kirgisischen Stadt Stadt Mailuu-Suu: "Ich habe es selbst untersucht. Es gibt dort stellenweise eine Hintergrundstrahlung von mehr als 100 Mikroröntgen pro Stunde. Vor zwei oder drei Jahren haben sie dort zwei, drei Häuser gebaut, an einem solchen Ort." "Tragödie für das ganze Tal" Uranabraumhalden und radioaktiv belastete Abwasserbecken könnten durch Erdrutsche bersten. Die Folge wäre eine Verseuchung des Naryn-Flusses, der zentralen Lebensader des bevölkungsreichen Tals. Der Ökologe Bolotbek Karimov warnte: "Aufgrund der fehlenden Kultivierung der Berghänge wurden alle Uranrückhalteanlagen unbrauchbar, insbesondere die Dämme, die sie vor Wasser schützen sollten. Im Ferghana-Tal leben 14 Millionen Menschen. Im Fall einer Naturkatastrophe kann Wasser die Trümmer erodieren, sie werden in den Naryn-Fluss stürzen. Es wird eine Tragödie für das ganze Tal sein." Hohe Krebsrate Bereits 1958 wurde nach einem Dammbruch in der Region eine unbekannte Menge radioaktiven Materials freigesetzt, die Folgen wohl unter den Tisch gekehrt. Die Krebsrate in der Stadt Mailuu-Suu liegt 50 Prozent über dem nationalen Durchschnitt. Auffällig auch die Häufung des Down-Sydroms. Zudem berichteten Medien, praktisch jeder der rund 20.000 Einwohner von Mailuu-Suu leide unter Schilddrüsenkrankheiten. Um die verseuchten Müllhalden fachgerecht zu verlagern, wären nach Schätzungen der EU-Kommission rund 30 Millionen Euro allein auf kirgisischem Gebiet notwendig.