SpaceX-Rakete bringt Crew für ersten privaten Weltraumspaziergang ins All

Nach mehrmaligem Aufschub hat das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX seine Mission "Polaris Dawn" gestartet, in deren Verlauf der erste privat finanzierte Weltraumspaziergang stattfinden soll. Die Rakete mit der Dragon-Kapsel hob am Dienstagfrüh (Ortszeit) von Cape Canaveral ab. (-)
Nach mehrmaligem Aufschub hat das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX seine Mission "Polaris Dawn" gestartet, in deren Verlauf der erste privat finanzierte Weltraumspaziergang stattfinden soll. Die Rakete mit der Dragon-Kapsel hob am Dienstagfrüh (Ortszeit) von Cape Canaveral ab. (-) (-/SPACEX/AFP)

Nach mehrmaligem Aufschub hat das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX seine Mission "Polaris Dawn" gestartet, in deren Verlauf der erste privat finanzierte Weltraumspaziergang stattfinden soll. Die Rakete mit der Dragon-Kapsel hob am Dienstagfrüh (Ortszeit) von Cape Canaveral ab. Während der sechstägigen Mission sollen sich die vier Amateur-Raumfahrer in der Kapsel bis zu 1400 Kilometer von der Erde entfernen - so weit wie kein Astronaut seit den Apollo-Mondmissionen.

Im Kontrollzentrum brach Beifall aus, als sich die Dragon-Kapsel erfolgreich von der Rakete trennte. "Die 'Polaris Dawn'-Crew befindet sich jetzt in der Schwerelosigkeit", schrieb SpaceX wenige Minuten später im Onlinedienst X. "Herzlichen Glückwunsch an das SpaceX-Team und die Besatzung des Polaris-Programms" gratulierte der Tech-Pionier und Chef von SpaceX, Elon Musk.

Ursprünglich war der Start bereits für den 27. August geplant. Er wurde aber mehrmals verschoben, unter anderem wegen eines Heliums-Lecks und ungünstiger Wetterbedingungen.

Zu den Raumfahrern an Bord der Kapsel gehört der US-Milliardär Jared Isaacman, der das "Polaris"-Programm gemeinsam mit SpaceX finanziert. Isaacman ist Gründer des Bezahldienstes Shift4, 2021 nahm er bereits am ersten Weltraumtourismus-Flug von SpaceX teil. Der Flugzeug- und Weltraumfan charterte dafür eine Rakete und eine Dragon-Raumkapsel von SpaceX und blieb mit drei Begleitern drei Tage lang in einer Erdumlaufbahn.

An der "Polaris Dawn"-Mission nehmen neben Isaacman der frühere Air-Force-Pilot Scott Poteet sowie die beiden SpaceX-Raumfahrtingenieurinnen Sarah Gillis und Anna Menon teil. Alle vier bereiteten sich mehr als zwei Jahre lang auf ihren Flug vor.

1400 Kilometer von der Erde entfernt - und damit dreimal so weit weg die Internationale Raumfahrtstation (ISS) - herrsche "eine völlig andere Umgebung in Bezug auf Strahlung und Mikrometeoriten" hatte Isaacman im vergangenen Monat bei einer Pressekonferenz erklärt. "Wir werden so kurz wie möglich dort bleiben, gerade mal so lange wie notwendig, um die Daten zu sammeln, die wir wollen", sagte Isaacman. Insbesondere sollen Informationen über die Auswirkungen der Umgebung auf den menschlichen Körper und das Raumschiff gesammelt werden.

Höhepunkt der "Polaris Dawn"-Mission soll der erste Weltraumspaziergang von Amateur-Astronauten werden. Dieser ist für Donnerstag um 08.23 Uhr MESZ in einer niedrigeren Umlaufbahn angesetzt und soll live übertragen werden. Dabei sollen die vier Raumfahrer eigens von SpaceX entwickelte futuristische Raumanzüge mit Hightech-Ausrüstung wie Headup-Display und Helmkamera tragen.

Zwei der Crew-Mitglieder sollen jeweils an Bord bleiben, während sich die beiden anderen für je etwa 15 Minuten ins All begeben. An der Kapsel befestigt werden sie Bewegungen ausführen, um die neuen Anzüge zu testen. "Es wird ein bisschen aussehen, als würden wir tanzen", sagte Isaacman mit Blick auf den Weltraumspaziergang. Er könne sich durchaus vorstellen, dass eines Tages "Familien in ihren SpaceX-Anzügen über die Mondoberfläche hüpfen", fügte er hinzu.

Auch an Bord der Kapsel sind eine Reihe Experimente geplant, so sollen etwa spezielle Kontaktlinsen die Änderungen des Augeninnendrucks der Passagiere messen. Auch die Kommunikation per Laser mit den Starlink-Satelliten von SpaceX soll getestet werden.

Insgesamt planen Isaacman und Musk in den kommenden Jahren noch zwei weitere Missionen im Rahmen des "Polaris"-Programms.

kbh/gt