Nach Spanien-Fehltritt: Regierung stoppt Celtic-Spiele

In Corona-Zeiten kann schon die kleinste Unachtsamkeit fatale Folgen haben, doch in diesem Fall ist es wohl eine mutwillige Aktion, die eine ganze Liga lahmlegen könnte.

Aber der Reihe nach: Verteidiger Boli Bolingoli von Celtic Glasgow hat die vergangene Woche wohl für einen Kurztrip nach Spanien genutzt. Doch anschließend hat er bei seiner Rückkehr den Celtic-Verantwortlichen nichts von seiner Reise erzählt.

Problem dabei: In Großbritannien müssen Rückkehrer aus Risikogebieten, wie es Spanien dort ist, automatisch für 14 Tage in Quarantäne.

Bolingoli: Spiel für Celtic statt Quarantäne

Bolingoli saß stattdessen beim 1:1 gegen Kilmarnock auf der Bank und kam sogar ab der 77. Minute zum Einsatz. Damit setzte er nicht nur sich, sondern auch seine Mit- und Gegenspieler einem großen Risiko aus.

Inzwischen hat die schottische Regierung von Bolingolis Vergehen Wind bekommen und erste Konsequenzen gezogen.

"Die schottische Regierung weiß von den Berichten, dass ein Celtic-Spieler die Quarantäne-Regeln gebrochen hat", teilte ein Regierungssprecher mit. "Wenn sich dieser weitere schwere Fall im schottischen Fußball bezüglich des Brechens von Regularien und damit die Gefährdung der Gesundheit anderer bestätigt, hat die schottische Regierung wohl keine andere Wahl, als eine Pause für die schottische Liga einzufordern."

Spiele von Celtic und Aberdeen abgesagt

Als erste Maßnahme bestätigte die schottische Premier League am Nachmittag, dass sie auf Intervention aus Regierungskreisen die am Mittwoch anstehenden Partien von Celtic in St. Mirren und Aberdeen gegen Hamilton Academical abgeblasen hat.

Bei Aberdeen waren jüngst zwei Spieler positiv auf COVID 19 getestet worden, nachdem sie mit sechs weiteren Teamkollegen ein Restaurant besucht hatten. Auch das direkte Aufeinandertreffen von Celtic und Aberdeen am Samstag wird nicht stattfinden.

Sturgeon zeigt Profifußball Gelbe Karte

"Es ist das Mindeste, was man erwarten kann, dass weder Aberdeen noch Celtic in der kommenden Woche spielen", erklärte Nicola Sturgeon, die erste Ministerin Schottlands, an den Profifußball gewandt. "Betrachten Sie das als Gelbe Karte. Beim nächsten Mal wird es die Rote Karte sein, weil Sie uns dann absolut keine Wahl mehr lassen."

Die schottische Regierung droht sogar mit einer Saisonunterbrechung in der ersten Fußballliga.

Als die Celtic-Führung von Bolingolis Trip erfahren hatte, bat sie ihn zu einem Gespräch. Inzwischen hat sich der Belgier, der bereits zwei Mal negativ getestet wurde, für seinen Spanien-Trip entschuldigt. "Ich habe einen großen Fehler begangen. Ich will mich bei meinem Trainer, meinen Teamkollegen, den Fans und jedem bei Celtic sowie vielen anderen entschuldigen, dass ich sie so im Stich gelassen habe."

Bolingoli weiter: "Ich weiß, dass das was ich tat, falsch war. Aber nun muss ich mit den Konsequenzen leben."