Spaziergang: Alice Brauner und ihr Vater: "Wir streiten uns immer noch"

Alice Brauner, Filmproduzentin und Tochter von Artur Brauner

Berlin.  Am liebsten würde man mit ihr gleich mehrere Interviews führen. Gleichzeitig am besten, so viel will man von ihr wissen. Bevor wir uns treffen, haben mich Kollegen und Freunde mit Fragen überhäuft. Die wichtigste: Wie geht es ihrem Vater? Artur ("Atze") Brauner, Filmproduzentenlegende, Holocaustüberlebender und unermüdlicher Mahner, nicht zu vergessen – im vergangenen August starb seine Frau Maria Brauner. Sie lernten sich auf der Flucht aus Polen nach Berlin kennen, sie waren 71 Jahre verheiratet. Diesen August wird er 100. Ein Jahrhundertleben im Wortsinn.

Andererseits fragt man erfolgreiche Unternehmerinnen ja sonst auch nicht als Erstes nach ihrem Vater. Alice Brauner (52) führt seit 2006 die Geschäfte der legendären CCC-Filmstudios und der Filmproduktion, nominell zwar noch immer gemeinsam mit dem Vater, aber doch mit eigenem Kopf – und Erfolg.

Oder sollen wir nicht doch lieber mit den Schlagzeilen des Tages anfangen? Die Attacke auf einen jungen Juden in Prenzlauer Berg beherrscht die Nachrichten, gefolgt vom 70. Jahrestag der Gründung Israels. Alice Brauner wäre dazu eine spannende Interviewpartnerin. Sie ist Journalistin, hat für die Shoah Foundation Zeitzeugen interviewt, über die "Neue Rechte" promoviert. Ihre Söhne, Zwillinge, sind im selben Alter wie Täter und Opfer des aktuellen Falls. Was denkt sie, was ihre Familie?

Alice Brauner fegt förmlich ins Foyer ihres Firmensitzes in Schmargendorf – zu schnell, als dass wir noch nach eventuellen Filmstars Ausschau halten k...

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