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SPD-Bundestagskandidatin Sanae Abdi im Yahoo-Talk: “Ich bin ein Kind der Sozialdemokratie”

Was bewegt junge Menschen dazu, sich zur Wahl zu stellen und was wollen sie im Parlament bewegen? Darüber hat sich Moderatorin Tessniem Kadiri auf unserem Instagram-Kanal in den Wochen vor der Wahl mit jungen Kandidatinnen und Kandidaten unterhalten, die zum ersten Mal um den Einzug in den Bundestag kämpfen.

Für Sanae Abdi ist die SPD die Partei, die Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit vereinen kann (Bild: Maximilian König)
Für Sanae Abdi ist die SPD die Partei, die Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit vereinen kann (Bild: Maximilian König)

Die SPD hatte bis zu ihrem Höhenflug in diesem Wahlkampf trotz - oder gerade wegen - ihrer Regierungsbeteiligung einige schwere Jahre hinter sich. Wieso entscheiden sich immer noch junge Menschen für die Sozialdemokraten? Für Sanae Abdi (34), die in Köln zur Bundestagswahl antritt, war es eine naheliegende Entscheidung. “Ich bin tatsächlich schon sehr früh politisiert worden, bei uns zuhause wurde immer viel über Politik gesprochen, das war ein Thema, das am Küchentisch und so weiter immer eine Rolle gespielt hat”, sagte sie im Yahoo-Talk. “Ich komme ursprünglich aus einer kleinen Stadt im Sauerland, und da hat man im Straßenbild oft eine Szene von Neonazis wahrgenommen, das war etwas, wogegen ich immer aktiv werden wollte. Und da gab es nicht viele Möglichkeiten, es gab die Antifa und es gab sehr aktive Jusos, und das war für mich das erste Mal, dass ich mich mit so einer Parteipolitik beschäftigt hab.” Als sie für das Studium nach Köln zog, trat Abdi dort in die SPD ein. Sie erzählt, dass sie als Tochter einer alleinerziehenden Arbeiterin und Frau mit Migrationshintergrund im Leben oft von sozialdemokratischen Errungenschaften profitiert habe, von der Möglichkeit, an einer Gesamtschule das Abitur zu machen bis zum Bafög im Studium. “Wenn ich das alles zusammen nehme, dann denk ich mir immer, ich bin so ein Kind der Sozialdemokratie”, sagt Abdi. Deshalb habe sie auch “etwas zurückgeben” wollen.

Für Abdi zählen die Grundwerte der SPD, unabhängig von Entscheidungen, die heute kritischer gesehen werden - allen voran die Agenda 2010. “Wir haben erkannt, dass die Hartz-IV-Reformen falsch waren und ich glaube, dass man sich mit sowas auch auseinandersetzen muss”, sagt sie. Doch es gebe in der Politik keine Fehlerkultur, wegen der solche Dinge nicht angegangen würden, zudem habe man in der Großen Koalition viele Kompromisse eingehen müssen. Aber nun habe die SPD ja ein Konzept, mit dem man von Hartz IV wegkommen wolle.

Klimaschutz und Gerechtigkeit zusammen nur mit der SPD

Beim Thema Klimaschutz zeigt Abdi sich überzeugt, dass dieser nur mit einer starken SPD effektiv umgesetzt werden könne: “Ich glaube, dass diese Transformation nur die Sozialdemokratie schaffen kann”, sagt sie. Denn nur diese denke dabei auch genügend die soziale Gerechtigkeit mit, etwa mit Konzepten für günstigen öffentlichen Nahverkehr. Soziale Gerechtigkeit und Chancengerechtigkeit in der Bildung sind auch Abdis eigene Kernthemen: “Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Kinder unabhängig von ihrem Elternhaus alle Chancen kommen, die sie im Leben brauchen”, erklärt sie. Dazu brauche es etwa ein Kindergrundsicherung, einfacheren Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten und deren Finanzierung und bessere Chancen für junge Menschen auf dem Wohnungsmarkt. In der Bildung müssten die Kompetenzen zwischen Bund, Ländern und Kommunen vereinfacht werden und ein Zentralabitur eingeführt werden. Zudem geht es Abdi auch um eine gerechtere Teilhabe an Möglichkeiten außerhalb der Schule, wie Nachhilfe, Musikunterricht oder Vereinssport.

Für mehr Teilhabe müssten auch die Parteien diverser werten, einschließlich der SPD. Veraltete Strukturen und die klassischen Vorstellungen der “Ochsentour” würden vielen Menschen das Mitmachen erschweren. Abdi selbst sei nach ihrer Vorstellung in ihrem Ortsverein einige Jahre nicht wieder gekommen. “Ich glaube, dass es vielen so geht, die politisch aktiv werden möchten, aber sich in diesen veralteten Strukturen nicht wohlfühlen”, sagt sie. Als sie sich später entschlossen habe, aktiver zu werden, sei sie jedoch auch direkt einstimmig in das erste Amt gewählt worden. Die Parteien würden einen Wandel durchlaufen, den aber jeder einzelne auch selbst anstoßen müssen. Die SPD öffne sich, das zeige sich auch in ihrem progressiven Wahlprogramm. Auch eine Kandidatur sei eine finanzielle und zeitliche Herausforderung, für Abdi selbst sei es nur möglich, da sie sich vom Studium freistellen ließ. Auch dies müsse noch erleichtert werden, wenn man etwa mehr Nichtakademiker, junge Menschen und Personen mit Migrationshintergrund im Parlament haben wolle. Sie selbst erlebe schon im Wahlkampf, dass sie ein Identifikationsfigur für junge Menschen mit Migrationshintergrund sei, von denen es noch mehr brauche.

Den kompletten Talk können Sie sich auf unserer Instagram-Seite ansehen