Peter Struck ist tot

Er saß fast 30 Jahre im Parlament, war zusammen mit Volker Kauder Garant für den Zusammenhalt der großen Koalition und bei den Soldaten als Verteidigungsminister sehr geschätzt. Kurz vor Weihnachten ist der SPD-Politiker Peter Struck in Berlin gestorben. 

Der frühere Verteidig

ungsminister und SPD-Politiker Peter Struck ist tot. Er starb nach Angaben seiner Familie am Mittwoch im Alter von 69 Jahren im Berliner Krankenhaus Charité. Dorthin war er am Vortag mit einem schweren Herzinfarkt gebracht worden. Struck war erst am Montag als Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung wiedergewählt worden. 

Der langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag hatte schon vor einigen Jahren einen Herzinfarkt sowie einen Schlaganfall erlitten. Davon hatte er sich weitgehend wieder erholt. Nach dem Rücktritt von Rudolf Scharping wurde Struck im Jahr 2002 Verteidigungsminister und prägte den Satz: "Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt". Er verschaffte sich bei Rekruten und Generälen viel Anerkennung in seiner Amtszeit. 

Glatze, Schnauzbart und die Pfeife im Mund, das waren Strucks Markenzeichen. 29 Jahre saß er im Parlament, von 1998 bis 2002 und erneut von 2005 bis 2009 war er Fraktionsvorsitzender. Nach dem rot-grünen Machtwechsel 1998 wäre Struck auch gerne bei Gerhard Schröder Kanzleramtschef geworden. 48 Jahre war er SPD-Mitglied. 

Mit Unionsfraktionschef Volker Kauder bildete er in der großen Koalition ein erfolgreiches Gespann, um das Bündnis von SPD und CDU/CSU auch in Krisen zusammenzuhalten. Zu Strucks großen Leidenschaften außerhalb der Politik gehörte das Motorradfahren. 

Der gebürtige Göttinger studierte Jura, nach der Promotion zum Dr. jur. mit einer Arbeit über Jugenddelinquenz und Alkohol war er in der Hamburger Verwaltung tätig. Von 1990 bis 1998 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Dass er sich auch von der CDU-Vorsitzenden und Kanzlerin Angela Merkel den Mund nicht verbieten ließ ("Die CDU kann mich mal"), verschaffte Struck in der SPD während der großen Koalition viel Autorität. Die schwierig zu führende Fraktion stand fast immer geschlossen hinter ihm - geschätzt wurde besonders auch seine Geradlinigkeit. 

Linke-Fraktionschef Gregor Gysi sagte zu Strucks Tod: "Über viele Jahre konnte und durfte ich mit Peter Struck zusammenarbeiten. Er war fleißig, engagiert und verlor nie das Gefühl für die Situation der Bevölkerung, für Menschen in Armut." Er habe  sich freundschaftlich, kollegial und solidarisch verhalten. Dies sei inzwischen eher eine Rarität in der Politik. "Wir sollten versuchen, ihn mit seiner Lebenslust in Erinnerung zu behalten", sagte Gysi. 

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) erklärte, die Nachricht vom Tode Strucks erfülle ihn mit tiefster Trauer. "Mit ihm verliert Deutschland einen aufrechten und authentischen Charakter, der wie kaum ein anderer die Verteidigungspolitik des Landes verkörpert hat. Er hat die Soldaten gemocht und sie ihn." 

dpa