Ein "Spider-Man" unter vielen: Das sind die Kino-Highlights der Woche

Der junge Miles erlebt in "Spider-Man: Across the Spider-Verse" sein zweites großes Kino-Abenteuer. (Bild: Sony Pictures/CTMG)
Der junge Miles erlebt in "Spider-Man: Across the Spider-Verse" sein zweites großes Kino-Abenteuer. (Bild: Sony Pictures/CTMG)

"The Boogeyman", "Pearl" und "Spider-Man: Across The Spider-Verse", die Fortsetzung zum animierten Sensations-Erfolg von 2018: Das sind die Kino-Neustarts am 1. Juni.

Ein animierter "Spider-Man"-Film mit einem Budget auf Blockbuster-Niveau? Es war durchaus nicht selbstverständlich, dass das funktionieren würde, Superhelden-Hype hin oder her. Das war gewagt, das war etwas Neues, das war ein bisschen verrückt. Heute kann man aber auch sagen: Das war genial. "Spider-Man: A New Universe" spielte knapp 380 Millionen US-Dollar ein, gewann je einen Golden Globe und einen Oscar als bester Animationsfilm und wurde so zur vielleicht größten Kino-Sensation 2018. Ein Riesenerfolg, der jetzt wiederholt werden soll: "Spider-Man: Across the Spider-Verse" läuft ab sofort im Kino.

Neben dem Comic-Spektakel erwarten das Kinopublikum in dieser Woche auch zwei mit Spannung erwartete neue Horrorfilme: "The Boogeyman" basiert auf einer Kurzgeschichte von Stephen King, und "Pearl" erzählt die grausige Vorgeschichte jener jungen Frau, die zuletzt schon in "X" für Gänsehaut sorgte.

"Spider-Man: Across the Spider-Verse" ist ein optisches Spektakel, an dem man sich kaum sattsehen kann. (Bild: Sony Pictures/CTMG)
"Spider-Man: Across the Spider-Verse" ist ein optisches Spektakel, an dem man sich kaum sattsehen kann. (Bild: Sony Pictures/CTMG)

Spider-Man: Across the Spider-Verse

Etwa 90 Millionen kostete der erste Film, diesmal soll es sogar ein dreistelliger Betrag sein. Wo das ganze Geld hingeflossen ist, sieht man auch bei "Spider-Man: Across the Spider-Verse" auf den ersten Blick. Nicht nur ein Comic-Stil, sondern mehrere verschiedene Comic-Stile werden hier wieder zu einem spektakulären Ganzen verwoben. All die Details, all diese wilden, innovativen Bilder und atemberaubenden Effekte: Das ist nicht einfach nur Animations-Handwerk auf sehr hohem Niveau, sondern ein visuelles Feuerwerk, an dem man sich kaum sattsehen kann.

Im Zentrum der Geschichte von "Across the Spider-Verse" steht wieder der Teenager Miles Morales. Im ersten Film erlangte er nach dem Biss einer radioaktiven Spinne Superkräfte, die er inzwischen ganz gut beherrscht. Und nachdem schon "A New Universe" von mehreren Spider-Man-Versionen aus unterschiedlichen Paralleluniversen erzählte, ist auch das hier wieder eine Geschichte mehrerer Spinnenmänner (und Spinnenfrauen).

Miles schließt sich nach den dramatischen Ereignissen im ersten Film einer Elite-Gruppe an, "der die besten Spider-Leute angehören". Er trifft dort auch auf alte Bekannte. Der Peter-Parker-Spider-Man ist da, außerdem auch Gwen alias Spider-Gwen, mit der sich eine kleine Romanze anbahnt. Miles wird gut aufgenommen in dieser neuen Familie, bald aber muss er sich einem neuen Schurken stellen und schwere Entscheidungen fällen. "Spider-Man zu sein, heißt Opfer zu bringen."

Joaquim Dos Santos, Kemp Powers und Justin K. Thompson führten bei "Spider-Man: Across the Spider-Verse" Regie, das Drehbuch entwickelten Phil Lord, Christopher Miller und David Callaham. Viele kreative Köpfe mit vielen Ideen. So viele Ideen, dass sie nicht in diesen einen Film passen. Schon zu Beginn der Produktion entschied man sich, die Fortsetzung aufzuteilen und zwei Filme zu drehen. Der zweite, "Spider-Man: Beyond the Spider-Verse", soll im Frühjahr 2024 starten. Darüber hinaus ist außerdem ein Spin-off geplant, das sich ganz auf die weiblichen Spinnenmenschen konzentrieren soll. Es wird in diesem ganz eigenen Spider-Man-Universum also auch in den nächsten Jahren noch einiges zu sehen geben.

Pearl (Mia Goth), die Protagonistin des gleichnamigen Horrorfilms von Ti West, hat zweifellos das Zeug zur Horror-Kultfigur. (Bild: Universal/Origin Picture Show/Christopher Moss)
Pearl (Mia Goth), die Protagonistin des gleichnamigen Horrorfilms von Ti West, hat zweifellos das Zeug zur Horror-Kultfigur. (Bild: Universal/Origin Picture Show/Christopher Moss)

The Boogeyman

"Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?" Im angelsächsischen Raum wäre das Pendant dazu die Frage nach dem "Boogeyman". Ein Gespenst, mit dem man gerne kleine Kinder schreckt, vor allem diejenigen, die nicht artig waren. Manchmal versteckt sich der Boogeyman (auch bekannt als Butzemann, Bugimann oder Mummelmann) unterm Bett, häufig auch im Schrank. Wie genau er aussieht? Das weiß niemand so genau. Jetzt aber zeigt er sich in einer amerikanischen Filmproduktion: "The Boogeyman".

Sehen kann ihn zunächst nur das kleine Mädchen Sawyer (Vivien Lyra Blair). Da sei etwas in ihrem Zimmer, flüchtet sie sich eines Nachts zu ihrer älteren Schwester Sadie (Sophie Thatcher). Die Teenagerin aber hört gar nicht richtig zu. "Es gibt so etwas wie Monster nicht. Du musst erwachsen werden!" Man schickt Sawyer zu einer Psychologin, erklärt ihr, dass das alles nur in ihrem Kopf sei. Derweil macht sich der alleinerziehende Vater Will (Chris Messina) Vorwürfe: Hat er die Kinder vernachlässigt? Denkt Sawyer sich deshalb so seltsame Dinge aus?

Was ist real, was nur eingebildet? Aus dieser Unklarheit heraus kreierte Regisseur Rob Savage einen Gänsehaut-Film, der durchaus geschickt mit Schockeffekten und weiteren Horror-Elementen spielt. Und kleine Kinder, das ist nichts Neues, machen gruselige Filme oft noch gruseliger. Das Drehbuch zu "The Boogeyman" verfassten Scott Beck, Bryan Woods und Mark Heyman. Als Vorlage diente ihnen, man hätte es ahnen können, eine alte Kurzgeschichte von Stephen King.

Tanz mit mir, Vogelscheuche! Pearl (Mia Goth) verliert sich immer wieder in ihren Träumereien: Sie möchte gerne ein Chorus-Girl werden und Filme drehen. (Bild: Universal/Origin Picture Show/Christopher Moss)
Tanz mit mir, Vogelscheuche! Pearl (Mia Goth) verliert sich immer wieder in ihren Träumereien: Sie möchte gerne ein Chorus-Girl werden und Filme drehen. (Bild: Universal/Origin Picture Show/Christopher Moss)

Pearl

Träume von Hollywood, die in Erfüllung gehen oder auch nicht, das ist seit einigen Jahren ein sehr beliebtes Thema auf der Kinoleinwand. Kritischere Werke befassen sich häufig damit, wie die Filmindustrie Menschen korrumpiert und verdirbt. Bei "Pearl" aber gibt es nicht mehr viel zu verderben. Hinter dem Verlangen nach Ruhm verbirgt sich eine schauderhafte Fratze, ein Ungeheuer, das zweifellos das Zeug zur Horror-Kultfigur hat.

Die titelgebende Pearl (Mia Goth) ist unter Gruselfilm-Fans keine Unbekannte. 2022 tauchte sie bereits im Slasher-Film "X" auf, der für zahlreiche Filmpreise nominiert war. Der damalige Regisseur und Autor Ti West drehte nun erneut mit Mia Goth, die diesmal auch am Drehbuch mitschreiben durfte, um Pearls zutiefst verstörende Vorgeschichte zu erzählen.

Das Prequel spielt auch wieder an jenem Ort, an dem sich in "X" ein blutiges Massaker zutrug, allerdings einige Jahrzehnte früher. 1918, kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs: Pearl wohnt zu Hause bei ihren Eltern auf einer Farm, die öder kaum sein könnte. Die Mutter, eine deutsche Einwanderin, wacht mit strenger Hand über den Haushalt. Der Vater, stumm und bewegungsunfähig, ist ein Pflegefall. Pearl hilft, wo sie kann, doch sie hasst dieses Leben ("Ich wünschte, sie würden einfach sterben"). Sie wäre gerne ein Hollywood-Chorus-Girl, möchte Filme drehen. "Bitte, Herr, mache mich zum größten Star, den die Welt je gesehen hat. Damit ich weit, weit weg von diesem Ort komme."

Ti Segal präsentiert "Pearl" in ansprechender Technicolor-Optik, der Traum von Hollywood scheint für die Protagonistin seines Films jedoch unerreichbar. In einem örtlichen Kino, das sie heimlich besucht, zeigt ihr der Vorführer einen französischen Schmuddelfilm und signalisiert, dass er mit Pearl auch gerne mal so etwas drehen würde. Zu dem Zeitpunkt hat die junge Frau bereits auf vielfältige Weise ihr monströses Wesen offenbart (der Film erhielt von der FSK keine Jugendfreigabe).

Auch "Pearl", 2022 in Venedig uraufgeführt, wurde bereits für einige Preise nominiert; die ersten Reaktionen fielen wie schon bei "X" überwiegend positiv aus. Ein weiterer Film der Reihe, in dem Fall ein Sequel zu "X" ("MaXXXine"), befindet sich bereits in der Entwicklung.

Was lauert da in der Dunkelheit? Sawyer (Vivien Lyra Blair) ist überzeugt davon, dass es in ihrem Zimmer spukt. (Bild: 20th Century Studios/Disney)
Was lauert da in der Dunkelheit? Sawyer (Vivien Lyra Blair) ist überzeugt davon, dass es in ihrem Zimmer spukt. (Bild: 20th Century Studios/Disney)