Spielabbruch in der Türkei: So hirnlos verlief das Istanbul-Derby

Im Halbfinale des türkischen Pokals kam es am Donnerstagabend zum Eklat. Das Derby zwischen Fenerbahce und Besiktas musste nach schweren Ausschreitungen der Fans abgebrochen werden.

Trainer Senol Günes musste ambulant versorgt werden. (Bild: Getty Images)
Trainer Senol Günes musste ambulant versorgt werden. (Bild: Getty Images)

Mehrmals im Jahr schafft der Fußball Ausnahmezustand in Istanbul: Die Derbys zwischen Fenerbahce, Besiktas und Galatasaray sind weltweit bekannt für ihre Emotionen und krachenden Spiele. Die Partie zwischen Fenerbahce und Besiktas am Donnerstagabend geriet aber völlig außer Kontrolle.

Im Halbfinale des türkischen Pokals trafen die Erzrivalen aufeinander. Von Beginn an lag eine enorme Spannung über der Partie, die immer wieder für Zwischenfälle sorgte. Nach rund einer Stunde Spielzeit entschied sich der Schiedsrichter für einen Abbruch.

Immer wieder flogen Wurfgeschosse verschiedenster Art in Richtung Rasen. (Bild: Getty Images)
Immer wieder flogen Wurfgeschosse verschiedenster Art in Richtung Rasen. (Bild: Getty Images)

Trainer von Sitzschale getroffen

Wiederholt hatten Fans Schlüssel und Feuerzeuge auf Spieler der gegnerischen Mannschaft geworfen, in der 56. Minute kam es zum Tumult an der Seitenlinie in Nähe der Coachingzone. Als Besiktas-Trainer Senol Günes schlichtend eingreifen wollte, wurde er von einer Sitzschale getroffen.

Der Trainer ging kurz zu Boden und hielt sich anschließend den Kopf. Einen Eisbeutel lehnte er vorerst ab. Laut türkischen Medien musste Günes’ Wunde anschließend genäht werden, sein Team wurde mit Polizeischutz in den Kabinengang eskortiert.

Auch nach 20 Minuten hatte sich die Lage im Stadion nicht beruhigt, weshalb sich der Unparteiische zum Abbruch entschied.

Die Anhänger von Fenerbahce brachten das Spiel zum Abbruch. (Bild: Getty Images)
Die Anhänger von Fenerbahce brachten das Spiel zum Abbruch. (Bild: Getty Images)

Rückspiel galt als Risikospiel

Das Rückspiel war von Anfang an als Risikospiel gewertet worden. Im Hinspiel trennten sich beide Parteien mit 2:2, drei Platzverweise wurden ausgesprochen. Dies setzte sich auch im Rückspiel fort. Nach rund 30 Minuten sah der ehemalige Madrilene Pepe nach einer rüden Grätsche die Rote Karte.

Ob und unter welchen Bedingungen das Spiel wiederholt wird, ist derzeit noch unklar. Der türkische Verband arbeitet mit Hochdruck daran, die Geschehnisse aufzuklären und ein Urteil zu fällen. Im anderen Halbfinale konnte sich Akhisar gegen Galatasaray durchsetzen und steht im Finale.

Der Besiktas-Trainer wollte bei einer Rudelbildung schlichtend eingreifen. (Bild: Getty Images)
Der Besiktas-Trainer wollte bei einer Rudelbildung schlichtend eingreifen. (Bild: Getty Images)