Spionageverdacht: Bulgarien weist 70 russische Diplomaten aus

Der scheidende bulgarische Ministerpräsident Kiril Petkow hat die Ausweisung von 70 Diplomatinnen und Dipolomaten aus Russland angeordnet. Viele von ihnen hätten für fremde Dienste gearbeitet. Petkow sagte weiter, die von der Ausweisung Betroffenen hätten ihren diplomatischen Status nur als Tarnung benutzt. Sie müssten spätestens am kommenden Sonntag Bulgarien verlassen.

Petkow warnte: "Ich möchte allen ausländischen Ländern, nicht nur Russland, sondern allen, die gegen die Interessen Bulgariens arbeiten, sagen, dass Bulgarien Dienste hat, die für unsere Interessen arbeiten. Wir erwarten ein voll belegtes Flugzeug mit 70 Plätzen, das am Sonntag nach Russland fliegen wird."

Der bulgarische Präsident Rumen Radew kommentierte die Ausweisung am Rande des Nato-Gipfels in Madrid und gab sich dabei sehr zurückhaltend: "Ich hoffe, dass der scheidende Ministerpräsident diesen Standpunkt auf der Grundlage solider und verlässlicher Informationen sowohl über das Ausmaß als auch über die Folgen vertreten hat."

Moskau kündigt Reaktion an

Moskau kündigte als Reaktion bereits eine ähnliche Maßnahme gegen die diplomatische Vertretung Bulgariens in Russland an. Bulgarien hat immer wieder russische Diplomaten wegen Spionagevorwürfen des Landes verwiesen. Seit 2019 wurden - vor der aktuellen Maßnahme - 21 russische Diplomatinnen und Diplomaten wegen Spionagetätigkeit in Bulgarien zu unerwünschten Personen erklärt.

Das EU- und Nato-Land Bulgarien verurteilt den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Zudem hat sich Sofia geweigert, für russisches Gas in Rubel zu bezahlen. Deswegen stellte der russische Energiekonzern die Gaslieferungen nach Bulgarien ein.