Spitze der Grünen Jugend NRW folgt Bundesvorstand und tritt aus Partei aus
Der Landesverband der Grünen Jugend in Nordrhein-Westfalen folgt dem Beispiel des Bundesvorstands und tritt aus der Partei aus. Die acht Mitglieder der Landesspitze der Grünen-Jugendorganisation wollten am Samstag geschlossen die Partei verlassen, hieß es in einer schriftlichen Erklärung. Landessprecherin Vivianne Schwedersky begründete den Schritt mit inhaltlichen Differenzen: "Die Grüne Partei macht keine linke Politik, wie es sie eigentlich bräuchte - zu oft werden schlechte Kompromisse gemacht."
"Statt einer menschenwürdigen Asylpolitik erleben wir einen massiven Rechtsruck, den die Grünen mittragen", kritisierte Schwedersky. "Ob sie dies mit Bauchschmerzen tun oder ohne, das verändert an dem politischen Ergebnis nichts." Defizite beklagte sie auch in den Bereichen Umverteilung, Klimaschutz und soziale Absicherung. "Wir wollen nicht länger unseren Kopf hinhalten für eine Politik, die wir falsch finden."
Am Donnerstag war bereits der Bundesvorstand der Grünen Jugend geschlossen zurückgetreten. Die Vorstandsmitglieder begründeten dies mit inhaltlicher Unzufriedenheit - ähnlich wie nun der NRW-Landesverband. In anderen Landesverbänden wie Bayern und Niedersachsen traten daraufhin die Vorstände zurück.
Eine andere Entscheidung traf am Samstag der Landesvorstand der Grünen Jugend in Mecklenburg-Vorpommern. "Wir teilen die inhaltliche Kritik an der Politik der Grünen Partei", erklärte Landessprecherin Henriette Held. Zurücktreten oder austreten wolle der Landesvorstand aber nicht: "Wir werden alle unsere Amtsperiode wie geplant durchführen."
Gegründet wurde die Grüne Jugend 1994, ein knappes Jahr nach der Vereinigung der Grünen mit dem Bündnis 90. Rund 16.000 Mitglieder sind aktuell in 16 Landesverbänden organisiert. Dabei erlischt die Mitgliedschaft in der Regel mit dem 28. Geburtstag.
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