Mit 32: Ein vergessener DFB-Spieler macht Schluss

Mit 32: Ein vergessener DFB-Spieler macht Schluss
Mit 32: Ein vergessener DFB-Spieler macht Schluss

Nicht wenige stellten sich am 17. Juni 2018 die Frage, wer denn da links hinten für Deutschland verteidigt. Das WM-Spiel gegen Mexiko war das erste Match, bei dem die breite Masse Marvin Plattenhardt kennenlernen durfte. Den Fußballfans war Plattenhardt natürlich schon viel länger ein Begriff.

Mit seinem starken linken Fuß wusste der Außenverteidiger viele Jahre für den 1. FC Nürnberg und die Hertha zu glänzen. Im Alter von 32 Jahren hat der langjährige Bundesliga-Profi nun seine Karriere beendet.

Nach einer langen Zeit als vereinsloser Spieler hat Plattenhardt den folgenschweren Entschluss gefasst. „Jetzt ist der Punkt gekommen, wo ich sage: ‚Fertig!‘ Ich hänge die Schuhe an den Nagel“, erklärte der ehemalige Linksverteidiger der Bild. Plattenhardt ist in den vergangenen Monaten zunehmend in Vergessenheit geraten. Mit dem Abstieg der Hertha endete sein Vertrag nach neunjähriger Vereinszugehörigkeit.

Plattenhardt lehnt Offerten ab: „Nicht auf Biegen und Brechen weitermachen“

Ein reduziertes Angebot der Berliner lehnte er ebenso ab wie konkrete Anfragen aus Italien, England, der Türkei und aus den USA. „Zwischen Sommer 2023 bis Ende Januar 2024 gab es einige Gespräche mit Klubs in diversen Ländern, doch das Gesamtpaket war da für mich in Bezug auf meine Familie und Firma nicht passend. Das wollte ich einfach nicht machen“, schilderte der begnadete Linksfuß.

„Wenn du dann eine Weile raus bist, wird es heutzutage immer schwieriger“, gab er mit dem Verweis auf viele hochkarätige vereinslose Spieler zu bedenken. „Auf Biegen und Brechen wollte ich auch nicht weitermachen“, stellte der Ex-Profi klar, der mit seiner Entscheidung „absolut fein“ sei.

Der große Startschuss für die Karriere von Plattenhardt fiel im Jahr 2008 mit seinem Wechsel aus Reutlingen in die U17 des 1. FC Nürnberg. Der Außenverteidiger absolvierte insgesamt 50 Spiele für die deutschen Junioren-Nationalmannschaften von der U17 bis zur U21 und gab am 5. Dezember 2010 sein Bundesliga-Debüt für den Club. Es folgten 65 weitere Profi-Einsätze, ehe er den Sprung zur Hertha wagte.

Dort absolvierte Plattenhardt 239 Pflichtspiele. In insgesamt 278 Bundesligaspielen gelangen ihm 40 Assists, eine beeindruckende Zahl für einen Verteidiger. Der Akteur wusste seinen gefühlvollen linken Fuß einzusetzen und war jahrelang für brandgefährliche Standards und Flanken verantwortlich.

Plattenhardt bei WM-Spiel in der Startelf

Dies ermöglichte Plattenhardt den Sprung ins DFB-Team, für das er im Juni 2017 debütierte. Ein Jahr später gelang ihm nicht nur der Schritt in den WM-Kader, sondern auch der Sprung in die Startelf beim ersten Gruppenspiel gegen Mexiko. Deutschland verlor allerdings mit 0:1, schied zehn Tage später aus der WM aus, womit dann auch seine Laufbahn im DFB-Team nach insgesamt sieben Einsätzen enden sollte.

Trotz der WM-Enttäuschung und der ein oder anderen Achterbahnfahrt mit dem Club und der Hertha bereut Plattenhardt nichts. „Eine schöne und tolle Zeit. Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, kann ich sagen, dass sich alle meine Kindheitsträume erfüllt haben“, zeigte er sich dankbar.

In den Sozialen Netzwerken verabschiedete sich Plattenhardt damals emotional von der Hertha. „Nach neun Jahren endet eine unvergessliche Zeit mit vielen Höhen und Tiefen. Eine Zeit, die ich nie vergessen und an die ich mich für immer erinnern werde. Es war mir eine große Ehre das blau weiße Trikot getragen zu haben“, schrieb der 32-Jährige und bedankte sich herzlich beim Verein, den Fans und die vielen Wegbegleitern.

Plattenhardt widmet sich Familie und eigenem Start-Up

Nun wird sich Plattenhardt anderen Aufgaben widmen. Im Fokus steht natürlich seine Familie, zumal im Januar 2024 seine Tochter das Licht der Welt erblickte. Doch auch beruflich hat der Ex-Profi einiges vor. Gemeinsam mit seiner Frau Sara ist er Geschäftsführer des selbst gegründeten Unternehmens „Pinù“, das eine vegane Milchalternative aus Pistazien herstellt und zunehmend Supermarkt-Filialen, Drogerien und Cafés für sich gewinnen kann.

„Wir möchten den Markt der Milchalternativen mit Pinù bereichern und dabei durch unsere vegane Alternative zu Milch einen positiven Beitrag für unseren Planeten leisten“, beschrieb er seine Mission und greift zu einem ein erfreuliches Zwischenfazit: „Es wird positiv angenommen und macht viel Spaß“, zeigte er sich rundum zufrieden.