Wie die Abstiegsregelung die DEL spaltet

Wie die Abstiegsregelung die DEL spaltet
Wie die Abstiegsregelung die DEL spaltet

Am Donnerstag ist es wieder soweit, dann beginnt mit dem Spiel zwischen den Augsburger Panther und dem ERC Ingolstadt die neue DEL-Saison (ab 19.30 Uhr im LIVETICKER). Dass das Team aus Augsburg dann überhaupt auf dem Eis stehen kann, ermöglicht die einzigartige Auf- und Abstiegsregelung in der Deutschen Eishockey-Liga.

2023 und 2024 sind die Panther rein sportlich gesehen nämlich eigentlich aus der Liga abgestiegen. Dass sie nun trotzdem wieder in der DEL antreten dürfen, liegt nur daran, dass viele Wochen nach ihrem eigentlichen Abstieg mit den Eisbären Regensburg ein Team DEL2-Meister wurde, welches aus wirtschaftlicher Sicht nicht aufsteigen kann.

Vor dem Start in die neue Saison sorgt dieses durchaus kuriose System erneut für Aufsehen und Widerstand. „Ein klares System, das einen direkten Aufsteiger und Absteiger vorsieht, wäre meiner Meinung nach die beste Lösung“, formulierte Straubing-Tigers-Trainer Tom Pokel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Lange Unsicherheit für Absteiger Augsburg

Matthias Baldys, seines Zeichens Sportlicher Leiter der Kölner Haie, erklärte: „Wir müssen als gesamte Liga schauen, dass wir für die komplexe Auf- und Abstiegsregelung einen Modus haben, der für alle Teams und Fans einen Wettbewerb bietet, welcher bis zum Ende für Spannung sorgt und auch wirtschaftlich sinnvoll ist.“

Wichtig dabei zu wissen: Zwar hat Augsburg die Klasse gehalten, pure Freude herrschte bei Team und Verantwortlichen deshalb aber noch lange nicht. So hatte die Mannschaft ob der deutlich länger laufenden DEL2-Saison wochenlang keine Klarheit darüber, in welcher Liga es weitergeht.

Weil wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen aber stark voneinander abweichen, war auch eine Kaderplanung deshalb lange nicht möglich. Doch die von Iserlohn-Roosters-Manager Axel Müffeler geforderte „Planungssicherheit“ für den sportlichen Absteiger, gibt es auch in der neuen Saison nicht.

Kommen Playdown-Spiele?

Mit Kassel, Dresden, Rosenheim, Landshut und Krefeld können nur fünf Klubs aus der DEL2 dank erfüllter wirtschaftlicher Voraussetzungen überhaupt aufsteigen. Dementsprechend steigt der DEL-Absteiger auch nur dann ab, wenn eines dieser fünf Teams Meister wird. Zwischen beiden Ereignissen werden aber wie gewohnt Wochen vergehen.

Doch wie das Problem lösen? Diverse Trainer und Manager plädieren für die Wiedereinführung von sogenannten Playdown-Spielen. Bei diesen wird nach dem Ende der Hauptrunde ein sportlicher Absteiger ermittelt. Für Nürnberg-Manager Stefan Ustorf „zu 100 Prozent wünschenswert“. Auch sein Kollege aus Düsseldorf, Niki Mondt, sieht Vorteile. Demnach würde vor allem die „Wartezeit“ vermieden.

Für DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke ist der Vorschlag aber keine Lösung, stattdessen deklarierte er selbigen als „Schnapsidee. Da würde noch viel, viel mehr Unfrieden gestiftet.“ Dazu kommt: „Du bringst die letzten vier Klubs in Abstiegsgefahr“, so Tripcke.

Play-In-Modus als mögliche Lösung?

Doch auch Tripcke ist bewusst, dass die aktuelle Regelung alles andere als optimal ist. „Gerade einer ist schlimm genug, aber wenn noch mehr nicht planen können, wäre es noch schlimmer.“

Eine Aussage, die die sportlichen Verantwortlichen vieler DEL-Klubs anders sehen. „Für die Fans könnte so zusätzlich Spannung geschaffen werden“, erklärte Daniel Heinrizi, Manager der Löwen Frankfurt. Baldys gab zudem zu bedenken, dass mehr Spiele auch höhere Einnahmen bedeuten.

Neben möglichen Playdown-Spielen gibt es allerdings auch noch einen anderen Vorschlag. “Ich mag den Play-In-Modus, bei dem der Meister der zweiten Liga ein Team in der DEL schlagen muss. So eine Regelung wäre deshalb vermutlich die fairste Option“, ließ Schwenningen-Coach Steve Walker verlauten.

Augsburger Panther bleiben pragmatisch

Klar ist in jedem Fall, dass nahezu alle Teams mit der aktuellen Regelung nicht einverstanden sind. „Grundsätzlich sehe ich die Auf- und Abstiegsregelung kritisch, eine Aufstockung der Liga wäre aus meiner Sicht erstrebenswerter“, sagte Iserlohn-Manager Müffeler.

„Ob das zum aktuellen Zeitpunkt in ausreichendem Maße darstellbar ist, kann man sicherlich infrage stellen. Aber wir sollten auch gemeinsam mit allen Beteiligten darauf hinarbeiten.“

Übrigens: In Augsburg gehen die Bosse die neue Saison nach den Erlebnissen der vergangenen zwei Jahre ganz pragmatisch an. „Die Regeln sind eindeutig, wir nehmen diesen Modus an. Es liegt nur an uns, dass wir die Hauptrunde nicht als Letzter beenden“, sagte Sportchef Larry Mitchell.

Dass dieser erst neu in seinem Amt installiert wurde, die wochenlange Unsicherheit also weder 2023 noch 2024 miterlebt hat, sei dabei nur am Rande erwähnt.